Für die Fische wird die Dhünn jetzt wärmer
Der Wupperverband baut am Entnahmeturm einen Thermorüssel.
Bergisches Land. Der Startschuss für zwei Bauprojekte am Wasserentnahmeturm der Großen Dhünn-Talsperre ist gefallen: Der Wupperverband hat mit den Arbeiten für eine schwenkbare Entnahmeleitung (Thermorüssel) und eine Wasserkraftanlage begonnen. Der Thermorüssel soll dazu beitragen, dass die Dhünn für Fische warm genug ist. Mit der Wasserkraftanlage wird das Energiepotenzial der Talsperre genutzt. Die Arbeiten dauern bis zum Jahresende.
Das von der EU geförderte Projekt Thermorüssel ist eine neue Methode, die dafür sorgen soll, dass statt des kalten Tiefenwassers Wasser aus wärmeren Schichten an die Dhünn abgegeben wird. Durch die ganzjährige Abgabe des sechs Grad kalten Tiefenwassers ist es vielen Fischen in der Dhünn zum Laichen bisher zu kalt. „Mit dem Thermorüssel wollen in der Dhünn bessere Lebensbedingungen schaffen“, erläutert Marlene Liebeskind vom Wupperverband. „Wir hoffen, dass sich zu den vorhandenen vier Fischarten wie der Bachforelle bald Äschen, Schneider und Elritzen, hinzugesellen.“
Der Thermorüssel ist eine rund neun Meter lange Leitung mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern. Über ein Drehgelenk wird die Leitung am Entnahmeturm angebracht. Der Rüssel befindet sich von der Sohle aus gesehen in 37 Metern Höhe und greift auf unterschiedliche Wasserschichten in einem Bereich von rund 14 Metern zu. Die Leitung kostet 885 000 Euro und wird je zur Hälfte von der EU und dem Land NRW finanziert.
Die geplante Wasserkraftanlage im Entnahmeturm besteht aus zwei Durchströmturbinen mit einer Leistung von jeweils 140 Kilowatt. Sie sollen jährlich rund eine Million Kilowattstunden Strom erzeugen. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 290 Vier-Personen-Haushalten. er