Konzert Gackernde Geigen, eine tirilierende Flöte und viel Spaß
Mit ihrem Tierprogramm trifft die Musicalische Academie den Nerv der Zuschauer und erntet viel Applaus.
Burscheid. Reihenweise Lieblingsplüschtiere als Rampendekoration, eine Soloflöte, an der kleine Papiervögelchen wie in einem Mobile dem Klang folgten, tierische Laute, von berühmten Komponisten in geniale Musik übersetzt — das Sommerkonzert der Musicalischen Academie war „tierisch gut“. Vom Barock (Antonio Vivaldi) bis zum „König der Löwen“ war für jeden etwas dabei, aber alles gefiel allen; spontaner Beifall drückte das immer wieder aus.
Bereits beim Einzug waren das Orchester und sein Dirigent Wolfgang Georg mit skandiertem Klatschen begrüßt worden. Und dann ging es los: das Scharren und Gackern der Geigen im ersten Satz der Sinfonie „Die Henne“ von Joseph Haydn. Spaß gab es in diesem orchestralen Hühnerhof wie bei den Zuhörern — lächelnde Mienen überall.
„Der Stieglitz“, so hat Antonio Vivaldi sein Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo (hier Geige, Cembalo und Cello) genannt. Joanna Stepalska-Spix verkörperte die zauberhafte, virtuose Komposition auch optisch durch ihre mit kleinen Vögeln verzierte Hochfrisur und gelbem Pullover. Sie zwitscherte und tirilierte auf ihrem Instrument, dass es eine wahre Freude war.
Stiller und philosophischer hat Robert Schumann den „Vogel als Prophet“ in Szene gesetzt. Der aus Tel Aviv stammende Pianist Itai Sobol verlieh dem zwischen Naturnähe und Irritation schwankenden Werk mit differenziertem Anschlag Farbe und Leben.
Hauptwerk des ersten Programmteils war „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens. Die Academie sprühte vor Engagement. Solisten aus den eigenen Reihen (Barbara Sauer, Klavier, Ingeborg van Lier, Violoncello, Joanna Stepalska-Spix, Flöte, und Konzertmeister Alexei Serebriayni, Geige) ließen die vom Komponisten ausgewählten Tiere hereinfliegen und stampfen, brüllen und schleichen, tanzen und „Kuckuck“ schreien — musikalische Lautmalerei, mit Ironie gepaart.
Alle Tiere, darunter auch „die Pianisten“ (Barbara Sauer und Itai Sobol an zwei Klavieren) und „Personen mit langen Ohren“ (Alexei Serebrianyi und Kirsten Hecker an zwei Geigen) wurden von Moderator Markus Sauer mit einem Text von Loriot vergnügt angekündigt, Höhepunkt war „Der Schwan“ (Cello und Klavier, gespielt von Sauer und van Lier).
Ein ganzer Vogelpark flattert in Ottorino Respighis Suite „Die Vögel“ mit den Flügeln. Die spätromantischen Klänge trugen die Zuhörer weg in eine sanft wogende Stimmung. Bei der Länge der drei ausgedehnten Sätzen ließ die aufmerksame Spannung des Publikums etwas nach, um dann aber mit „The Nightingale Rag“ sofort wieder aktiv zu werden.
Heiterer Mittelpunkt dann die Variationen zu „’s kommt ein Vogel geflogen“ von Siegried Ochs. Der Komponist hat dieses Kinderlied im Stil verschiedener Komponisten verändert — von Bach über Haydn, Mozart, Johann Strauß, Verdi, Beethoven und Mendelssohn bis hin zu einem Militärmarsch. Pures Vergnügen für jeden Freund und Kenner klassischer Musik und sichtbar ein Riesenspaß für die Musiker.
Im Arrangement von Itai Sobol erklang dann The Pink Panther Theme“ von Henry Mancini als Ohrenschmaus für alle Filmfreunde und schließlich gab es mit vollem Orchesterklang noch ein Medley aus dem „König der Löwen“.
Locker und informativ moderierte Markus Sauer das Konzert, und so galt ihm wie den Solisten und vor allem Wolfgang Georg, der die Academie seit 20 Jahren leitet und dafür von der Vorsitzenden Anke Wischer besonders gefeiert wurde, der lange Schlussapplaus. Als Zugabe gab es noch einen eigens für dieses Konzert von Academie-Mitglied Tilman Werner komponierten Rag.