Historische Mitte Gemeinsam für die Historische Mitte

Köln · Stadt und Hohe Domkirche wollen eine Gesellschaft für das 144 Millionen Euro teure Projekt gründen.

 OB Henriette Reker, Dompropst Gerd Bachner und Dombaumeister Peter Füssenich (v.l.) im Historischen Rathaus.  Foto: Eppinger

OB Henriette Reker, Dompropst Gerd Bachner und Dombaumeister Peter Füssenich (v.l.) im Historischen Rathaus. Foto: Eppinger

Foto: Stephan Eppinger

. Es ist eines der ambitioniertesten Bau- und Stadtentwicklungsprojekte in Köln. Und das an dem zentralen Platz im Schatten des Doms. Dort, wo einst der Palast des Kölner Erzbischofs stand, soll ein neues kulturelles und geistliches Zentrum entstehen – die Historische Mitte. Dafür wollen sich jetzt Stadt und Hohe Domkirche in einer Projektgesellschaft in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, kurz GbR, zusammentun.

 144 Millionen kostet das aufwendig gestaltete Gebäudeensemble an der Südseite des Roncalliplatzes. Es ist nicht das einzige Bauvorhaben im direkten Domumfeld. Derzeit werden Domhotel, Domforum und Römisch-Germanisches Museum (RGM) im großen Stil saniert beziehungsweise teilweise auch neugebaut.

116 Millionen Euro investiert die Stadt in den Neubau des Kölnischen Stadtmuseums und eines Studiengebäudes für das Römisch-Germanische Museum. Den Rest der Gesamtsumme zahlt die Hohe Domkirche für den Neubau des Kurienhauses. Der Rat hatte im Mai 2018 den erweiterten Planungsbeschluss zur Realisierung der Historischen Mitte gefasst. Das Großprojekt wird nach den Plänen des Berliner Architekten Volker Staab realisiert, der den Architekturwettbewerb für sich entscheiden konnte. Die Planungen sollen bis zum Frühjahr 2021 abgeschlossen sein, um dann den Baubeschluss im selben Jahr noch auf den Weg zu bringen.

Während das Metropolitankapitel Anfang August bereits der GbR zugestimmt hat, steht die gemeinsame Gesellschaft beim Stadtrat am 26. September auf der Tagesordnung und muss dort beschlossen werden. Die neue GbR wird, vorausgesetzt der Rat stimmt zu, Bauherrin des Projekts und übernimmt mit eigenen, maximal 18 Mitarbeitern die Planung als auch die schlüsselfertige Errichtung des Gebäudeensembles. Der Gesellschaft werden alle Kompetenzen zur Durchführung des Projekts übertragen. Dazu gehören der Neubau des Stadtmuseums, das seinen alten Sitz im Zeughaus verlassen will, inklusive der notwendigen Verwaltung, der Neubau des Studienhauses des RGM und des Kurienhauses. Mit geplant und gebaut werden auch der Verbindungsbau zum RGM und die Anbindung des Museumsensembles an das Römische Hafentor.

Ziel der Gesellschaft ist es, die Bauherrengemeinschaft in eine geregelte Form zu überführen. Sie soll mit eigenen Organen wie der Geschäftsführung, der Gesellschafterversammlung und dem Lenkungskreis sowie eigenem Personal ausgestattet werden. Die Kosten und Haftungsangelegenheiten sollen unter den Projektpartnern aufgeteilt und geregelt werden. Der Verteilungsschlüssel der von der GbR erbrachten Leistungen und Kosten orientiert sich an der Flächenverteilung der Projektpartner. Die Stadt wird über 80 Prozent, die Hohe Domkirche über 20 Prozent der neuen Flächen verfügen.

Sonderleistungen beziehungsweise Sonderwünsche wie besondere Ausstattungen übernimmt der jeweilige Projektpartner für seinen Bereich. Beide Seiten sehen in der GbR eindeutige Vorteile für das Großprojekt und dessen Umsetzung: „Die Verwaltung setzt bei der Umsetzung des Projekts auf die Projektpartnerschaft mit der Hohen Domkirche, einer starken und zuverlässigen Partnerin. Die GbR soll schlank und schlagfertig sein. Ziel der Stadtverwaltung ist es, mit dieser Organisationsform das Großprojekt qualitätsvoll, termin- und kostensicher durchzuführen“, sagt OB Henriette Reker.

„Die GbR ermöglicht es uns, die Planung und Errichtung wesentlicher Gebäudeteile wie den Rohbau und die Fassade gemeinsam auszuführen, während wir in anderen Bereichen unabhängig voneinander agieren können. Diese Organisationsform ist ein schlankes, effektives und kosteneffizientes Instrument zur praktischen Umsetzung unserer gemeinsamen Idee“, sagt Dompropst Gerd Bachner.