Gemeinsame Lebenswege bis zum Goldenen Meisterbrief
Sie spielten zusammen in Burscheid, wählten den selben Beruf und gründeten hier ihre Geschäfte. Jetzt werden Herbert Reininghaus und Hardy Hasenjäger gemeinsam geehrt.
Burscheid. Ihre Lebensbiografie liest sich fast wie die von Zwillingen. „Wir spielten als Kinder gemeinsam im Dreck“ erinnert sich Herbert Reininhaus (74). „Und später kämpften wir an der Tischtennisplatte um Punkte“, ergänzt Hardy Hasenjäger (73).
Dann gingen sie gemeinsam auf die Pestalozzischule und hatten einen — gemeinsamen — Berufswunsch. Beide wollten Friseur werden. Allerdings waren die Beweggründe unterschiedliche. Herbert Reininghaus sollte und wollte das Familienunternehmen in dritter Generation weiterführen.
Bei Hardy Hasenjäger war es eher Zufall, wie er selber sagt. „In den 50er Jahren war es schwierig, etwas zu kriegen. Eine Ausbildung in einem robusten handwerklichen Beruf war für mich nicht drin. Ich war ein schmales Hemd.“ Auch das schmale Hemd ließ sich in Kaltenherberg als Friseur ausbilden, ein Jahr später als sein Freund Herbert, der seine ersten Schnitte in Leverkusen erlernte.
Später allerdings, nach der Ausbildung, zogen beide wieder glatt in ihrer Biografie und besuchten eine Meisterschule in Wuppertal-Ronsdorf. Und auch da hatten beide ein Ziel: Unabhängig zu sein. „Als ich den Meisterbrief in der Hand hielt, war das wie der Gewinn der Weltmeisterschaft am Sonntagabend“, beschreibt Hardy Hasenjäger seine Gefühlswelt, an die er sich noch genauso erinnern kann wie Herbert Reininghaus: „Ich war richtig stolz. Endlich durfte ich ein Geschäft führen.“ Das war am 5. August 1964. 50 Jahre wird das in wenigen Tagen her sein, im Duo wird ihnen deshalb der Goldene Meisterbrief verliehen.
Doch das wird das letzte gemeinsame berufliche Kapitel der beiden sein: Während Jörg Hasenjäger das Geschäft seines Vaters übernehmen konnte, musste Uwe Reininghaus die Schere an den Nagel hängen. Den etwa 140 Jahre alten Familienbetrieb kann er wegen einer Allergie nicht übernehmen