Girls’ Day: In den Fußstapfen des Großvaters
Federal Mogul zeigt eigene Lehrwerkstatt. Ein Verwandter der Besucherinnen hat sie einmal selbst geleitet.
Burscheid. 29 Mädchen feilen Metallstücke, isolieren Leitungsenden, bauen kleine Stromkreise und bedienen einen großen Roboterarm — die Lehrwerkstatt von Federal Mogul freute sich am Donnerstag über ungewöhnlich viele weibliche Mitarbeiter. Beim deutschlandweiten Girls’ Day lernen die Teilnehmerinnen zwischen zwölf und 17 Jahren Ausbildungsberufe in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind.
In Burscheid probieren sich die Mädchen in der Gießerei, in der Produktion, im Werkstofflabor und in den Bereichen Galvanotechnik und Umweltschutz aus. „Die Mädchen sind alle sehr interessiert“, freut sich Joachim Ferrier, Leiter der technischen Ausbildung.
Einer der Auszubildenden zeigt den Schülerinnen, wie man eine sogenannte Spindelpresse zusammenschraubt. „Hier kann man sein handwerkliches Geschick testen“, erklärt Joachim Ferrier. „Wichtig ist, dass man damit einfach mal anfängt. Es geht um die erste Berührung mit der Technik. Die Schwierigkeit ist allerdings, die verschiedenen Berufe in der Kürze der Zeit vorzustellen.“
Steffi Hoffmann schraubt derweil an einem Kerzenständer. So wie sie jetzt stand vor einigen Jahren wohl auch ihr Großvater an der Werkbank. Franz Schmitz hat 45 Jahre bei Goetze gearbeitet, die Lehrwerkstatt geleitet und deren jetzigen Leiter angelernt.
„Er war als Ausbildungsleiter sehr gut“, erinnert sich Joachim Ferrier. „Und er hat mich vor allem für die Technik begeistert und auf den Geschmack gebracht, dass ich selbst Ausbilder werden wollte. Dass das dann alles so geklappt hat und ich die Lehrwerkstatt leite, ist wie ein Sechser im Lotto!“
Ob er die Enkelin seines Ausbildungsleiters auch bald anlernt? Steffi kann sich das gut vorstellen: „Vielleicht fange ich hier auch mal an. Der Girls’ Day ist wirklich nützlich. Man kann gut nachvollziehen, wie die Teile hergestellt und zusammengebaut werden.“
Franziska Höhne ist eine der wenigen weiblichen Mitarbeiter. Joachim Ferrier erklärt stolz: „Wir haben in jedem Bereich zwei Ingenieursfrauen, die sich direkt bereiterklärt haben, den Mädchen etwas zu zeigen.“
Höhne arbeitet seit zweieinhalb Jahren in der Forschung und Entwicklung. „Ich arbeite hier sehr gerne, aber wir hätten gerne mehr Kolleginnen. In meiner Abteilung sind von 60 Mitarbeitern nur acht Frauen.“
Die 18-jährige Lisa Lichtenhagen hat vor einem halben Jahr mit ihrer Ausbildung zur Oberflächenbeschichterin begonnen. Jetzt zeigt sie einer der Schülerinnen, wie man die Kanten eines Metallstücks abfeilt. „Ich bin zwar nicht täglich hier in der Lehrwerkstatt, aber das gehört auch dazu. Ich kann eine Ausbildung hier wirklich nur empfehlen.“