Große Dhünntalsperre läuft wieder voll
Zwei Regenmonate haben den Tiefstand vom November in Rekordzeit behoben.
Rhein.-Berg. Kreis. Vielleicht klingt es ein wenig albern, im regenreichen Bergischen Land von Wasserknappheit zu fabulieren. Aber der beinahe historische Tiefstand in der Großen Dhünntalsperre hat im vergangenen Herbst nicht nur dem Wasserversorgungsverband (WVV) Rhein-Wupper durchaus Kopfzerbrechen bereitet. Umso erleichterter ist Betriebsleiter Günter Wasserfuhr, dass er drei Monate später aufatmen und sagen kann: „Die Lage hat sich deutlich entspannt.“
Mitte November war die Große Dhünntalsperre als Trinkwasserreservoire für die ganze Region mit 25 Millionen Kubikmeter Wasser nur noch zu gut einem Drittel gefüllt, Ergebnis ungewöhnlicher Niederschlagsarmut. „Einen ähnlichen Tiefstand hatten wir zuletzt Ende 1997“, blickt Wasserfuhr zurück.
Aber dann ging der Regen los und zwei niederschlagsreiche Monate haben den Tiefstand in Rekordzeit wieder behoben. „Ich würde fast sagen, eine so steile Kurve hat es noch nie gegeben“, staunt der Betriebsleiter. Aktuell verfügt die Talsperre mit einem Volumen von 72,8 Millionen Kubikmetern wieder über eine Füllmenge von 56,6 Millionen Kubikmetern Wasser. Das sind etwa 78 Prozent.
Für Wasserfuhr ist klar: Das hat auch ganz viel mit der Jahreszeit zu tun. „Im Sommer schluckt die Natur viel. Aber wer jetzt über Wiesen geht, stellt fest, da steht das Wasser. Entsprechend viel fließt auch über die Bäche und Flüsse in die Talsperre.“
Der WVV Rhein-Wupper entnimmt der Talsperre jährlich rund 5,7 Millionen Kubikmeter Rohwasser, um es dann am Verbandssitz in Wermelskirchen-Schürholz für die Verteilung in die Haushalte aufzubereiten. Versorgt werden Burscheid (gut eine Million Kubikmeter), Wermelskirchen, Leichlingen, Solingen-Burg, Leverkusen-Bergisch Neukirchen, Odenthal, Radevormwald und Hückeswagen.
Angesichts des Tiefstands im vergangenen Herbst hatten sich der WVV Rhein-Wupper, der Bergische Trinkwasser-Verbund (BTV) und der Wupperverband als Talsperren-Eigentümer darauf verständigt, die Entnahme aus der Großen Dhünn-Talsperre in diesem Jahr um 20 Prozent zu reduzieren. Zumindest aus Sicht des WVV soll es auch dabei bleiben. „Wir ziehen das jetzt durch“, sagt Wasserfuhr. Ziel sei es, die Talsperre richtig volllaufen zu lassen, „um auch für die künftigen Jahre wieder genügend Reserven zu haben“. Der Verband erreicht das Einsparziel vor allem durch einen Verzicht von Leverkusen, das andere Bezugsquellen nutzt und dafür vom Verband eine Entschädigung erhält.
Allerdings ist der WVV auch der deutlich kleinere Abnehmer von Rohwasser aus der Großen Dhünntalsperre. Der BTV, ein Versorgungszusammenschluss für Wuppertal, Solingen, Remscheid und Leverkusen, bezieht aus der Talsperre jährlich 36,3 Millionen Kubikmeter Wasser.
Wie es 2017 mit der Entnahme weitergeht, ist laut Wasserfuhr noch nicht entschieden. „Aber wir sind angesichts der aktuellen Entwicklung total entspannt und alle zufrieden.“