Generalunternehmer soll Flüchtlingsheim bauen

Acht Firmen sind seitens der Stadt angefragt worden. Am 12. April soll der Hauptausschuss entscheiden.

Foto: Barbara Sarx

Burscheid. Anfang Februar ist die Entscheidung gefallen, im Luisental ein neues Flüchtlingsheim mit 84 Plätzen zu bauen. Schon wenige Tage später hat die Stadt acht Firmen gebeten, Angebote abzugeben. Denn das Bauvorhaben auf dem Gelände des inzwischen abgerissenen Übergangswohnheims der Stadt Leverkusen soll von einem Generalunternehmer realisiert werden.

„Wir haben den Unternehmen das Grundstück, unsere Anforderungen und den Kostenrahmen mitgeteilt“, sagt Amtsleiter Dirk Runge. Auf der Basis der Angaben sind die Firmen jetzt mit der Gestaltung frei. Daher wird derzeit auch trotz bereits genehmigter Bauvoranfrage noch kein Bauantrag eingereicht. „Erst wenn wir uns für ein Angebot entschieden haben, wissen wir genau, wie die Architektur aussehen soll“, sagt Runge. Erst dann soll auch der Bauantrag gestellt werden.

Die Verwaltung will in der Hauptausschusssitzung am 12. April zu einer Entscheidung kommen. Bis dahin müssen die Angebote der Firmen vorliegen und ausgewertet sein. Klar ist schon jetzt: Es wird um Fertigbauweise gehen. Anders ist der ambitionierte Zeitplan nicht einzuhalten, das Heim bis zum Herbst bezugsfertig zu haben. „Aber aufgrund der angestrebten Folgenutzung als sozialem Wohnungsbau und der energetischen Anforderungen ist ebenso klar, dass es keine Containerlösung geben wird“, sagt Runge. Ansonsten sind den Firmen Bauweise und -stoffe freigestellt.

Derzeit befindet sich die Stadt in Gesprächen mit Land und Bezirksregierung über die schrittweise Auflösung der drei Erstunterkünfte Höhestraße 40, Hans-Hoersch-Halle und Müllersbaum, die im Auftrag des Landes betrieben und von ihm auch bezahlt werden. Insgesamt 160 Plätze werden der Stadt dadurch auf die kommunalen Zuweisungen angerechnet. Aber inzwischen hat das Land seine Kapazitäten aufgestockt und will sich daher wieder von den Unterkünften in den Kommunen trennen.

Heißt im Umkehrschluss: Wenn die Erstunterkünfte geschlossen werden, werden die weggefallenen 160 Plätze schrittweise wieder durch kommunale Zuweisungen aufgestockt — 20 Prozent pro Monat. Dazu kommen noch die ohnehin festgelegten Zuweisungen.

Zu kalkulieren, was das am Ende für die Stadt bedeutet, ist schwierig. Vielleicht müssen zu den bisher etwa 200 dauerhaft in Burscheid untergebrachten Flüchtlingen bis zum Jahresende 450 weitere mit Wohnraum versorgt werden, vielleicht 600. Genau kann das keiner sagen. Nur das: Die 84 Plätze im Luisental werden gewiss nicht reichen, um das Unterbringungsproblem zu lösen. In Müllersbaum ist die Umwandlung von der Erst- zur dauerhaften Flüchtlingsunterkunft in Vorbereitung. Zusätzliche private Unterkünfte werden gesucht. Und weitere Neubauten sind auch nicht ausgeschlossen.