Gut Engelrath vor der Versteigerung

Bei der Bank haben sich Schulden von 450000 Euro angehäuft. Die Familie ist zerstritten.

Burscheid. Den kleinen Hofladen auf Gut Engelrath könnte es bald nicht mehr geben. Das Gut, das sich seit 1856 im Besitz der Familie Behling befindet, ist schon länger in finanziellen Schwierigkeiten. Bei der Bank haben sich Schulden von 450 000 Euro angehäuft. Für Mitte August sind über 6500 Quadratmeter des Grundstücks - Freiflächen und das historische Haupthaus - zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben.

Ob es in diesem Jahr noch eine Ernte geben wird, kann Inhaber Klaus Behling nicht sagen. Vor 20 Jahren hatte er Haus und Grundstück als ältester Sohn von Vater Günther Behling übernommen.

Seinem Vater sagte er dafür lebenslanges Wohn-, Bruder Hans zudem lebenslanges Nutzungsrecht für Teile des Geländes zu, auf denen Hans Behling einen Reitstall betreibt. Als Grund für die hohe Verschuldung deutet Klaus Behling Erbstreitigkeiten mit den beiden Schwestern an. "Natürlich ist aber auch die Krise nicht am Obstgut vorbeigegangen."

Zu seinen weiteren Plänen will sich Behling nicht äußern. Mit Bruder und Vater spreche er nicht mehr. Fakt ist, dass Vater Günther und Bruder Hans die Rückschreibung des Grundstückes beantragt haben. Sie wollen das Haupthaus halten, stattdessen Teile der Obstplantage und Waldflächen verkaufen, um die Schulden zu tilgen. 28 Hektar Land gehören zum Gut, auf dem auch der Reitstall von Hans Behling liegt: "Der Reitstall läuft gut und steht hier nicht zur Debatte. Da bleibt alles beim Alten."

Vorstellen kann sich die Familie auch, das Haus einem befreundeten Tierarzt zu überlassen. Der habe zugesagt, dass Vater und Sohn Hans im Falle eines Verkaufs weiter im Haus leben können.

Laut Hans Behling verhandelt mit Matthias Krebs auch ein weiterer Tierarzt mit der Bank. Der Veterinärmediziner mit Sitz im Siebengebirge hatte schon mehrfach versucht, ein Grundstück in Burscheid zu erwerben. Der Familie habe er für das gesamte Gut 650 000 Euro angeboten. "Das kommt für uns aber nicht in Frage", sagt Hans Behling. "Der Betrag steht für uns in keinem Verhältnis."

Bis zum 19.August muss die Familie die Schulden bei der Bank tilgen, sonst kommt es zur Zwangsversteigerung vor dem Amtsgericht Leverkusen.