Gut Höfchen: Seltene Einblicke ins Versuchsgut

Bayer öffnet erstmals die Türen von Gut Höfchen für Publikumsverkehr — ein Angebot, das großes Interesse hervorruft.

Gut Höfchen: Seltene Einblicke ins Versuchsgut
Foto: Siewert, Doro

Burscheid. Dass die Expedition Heimat immer wieder den Blick auf Unbekanntes vor der Haustür lenkt, ist Teil des Selbstverständnisses der Kreis-Aktion. Aber in Burscheid ist ihr in diesem Jahr ein besonderer Coup gelungen: Bayer CropScience hatte im Vorfeld eingewilligt, die Türen des Versuchsguts Höfchen in Sträßchen zu öffnen — zum ersten Mal überhaupt für Publikumsverkehr.

Gut Höfchen: Seltene Einblicke ins Versuchsgut
Foto: Siewert, Doro

Entsprechend aufgeregt war Leiter Dirk Ebbinghaus auch vor der Eröffnung, was da wohl alles auf ihn zukommen würde. Vor allem großes Interesse: Die Möglichkeit, das um 1820 erbaute Gutshaus und das Gelände zu erkunden und dabei auch Einblicke in die Pflanzenschutzforschung des Bayer-Konzerns zu erhalten, ließen sich viele Burscheider nicht entgehen.

Gut Höfchen: Seltene Einblicke ins Versuchsgut
Foto: Siewert, Doro

Seit 1940 ist das Gut in Bayer-Besitz. Die IG Farben als Konzernvorgänger erwarben den Hof von der Vorbesitzerfamilie Schmitz, die dort zwar einen normalen Bauernhof betrieben hatte, aber vor allem wegen ihrer Kornbrennerei Bekanntheit erlangte.

Mit 18 Hektar fing Bayer an. Heute werden 100 Hektar von Ebbinghaus und seinen 16 festen Mitarbeitern bewirtschaftet. Erprobt werden chemische wie biologische Pflanzenschutzmittel, die die erste Testphase im Labor und Gewächshaus in Monheim bestanden haben.

„Wälder, Felder, Apfelbäume“ lautete das Thema. „Forstwirtschaft haben wir zwar nicht zu bieten, aber vom Apfelbäumen und Ackerbau verstehen wir was“, sagte Ebbinghaus. Entsprechend hatte Bayer für Informationsstände zu Krankheiten und ihrer Behandlung im Obstbau sowie beim Getreide gesorgt. Erprobt werden Herbizide (Unkrautvernichtungsmittel), Fungizide (Mittel gegen Pilzbefall) und Insektizide.

Für die historische Einordnung war die Geschichtsvereinsvorsitzende Anne Marie Frese zuständig. Sie widmete sich im Vortrag den fünf Höfen entlang der heutigen B 51 (Höfchen, Straßerhof, Eichenplätzchen, Engelrath und Hanscheider Hof). Letzterer ist wohl einer der ältesten Höfe der Region.

Gut Höfchen selbst gehörte bis 1743 als Pachthof zu Haus Landscheid. Dann wurde es von der Familie von Hall aus Kostengründen verkauft, wie auch die Lambertsmühle. Die hatte am Sonntag ebenfalls zum Tag der offenen Tür eingeladen — wenn auch nicht ganz so überraschend wie Gut Höfchen.