Fest der Begegnung Haus Altenberg: Jetzt wird klar Schiff gemacht
Am Sonntag soll die Jugendbildungsstätte für das Fest der Begegnung komplett sauber sein. Die Arbeiten in Haus Altenberg werden aber noch dauern.
Altenberg. Ja, das Haus Altenberg soll bis Sonntag vorzeigbar sein. Pfarrer Mike Kolb betonte diese Aussage während einer Presseführung am Montag besonders oft. Er musste es. Denn im Gebäudeinneren kamen schnell Zweifel auf. Der Boden war staubig. Hier und da hatten die Bauarbeiter Zigarettenkippen hingeworfen und sich mit Skizzen auf der Wand verewigt. Kabelgewirr hing von der Decke. Gerüste standen teils noch in den Räumen. Schubkarren mit Bauschutt ebenso. Ein Bauarbeiter hörte laut Musik, während er die Pflastersteine im Eingangsbereich anklopfte.
„Am Sonntag ist alles sauber. Ich bitte da um Ihre wohlwollende Visionskraft“, sagte Pfarrer Mike Kolb. Der 14. August soll ein Meilenstein für die Sanierung der Jugendbildungsstätte sein. Zum Fest der Begegnung dürfen Besucher einen Blick in das Haus werfen, das teils saniert, teils neugebaut wurde. Komplett fertig ist es bis dahin aber trotz aller Zuversicht nicht. Die Besucher sehen einen Zwischenstand. Erst gegen Ende November werden alle Bauabschnitte fertiggestellt worden sein.
Dazu gehört beispielsweise der neue goldene Saal, einst ein Kernstück des Hauses. Auch die neue Hauskapelle wird erst im November fertig. Die bietet statt 35 künftig 70 bis 120 Sitzplätze. Besonders viel Mühe kostet den Bauarbeitern dort die Gestaltung des wellenförmigen Fensters. Eigens nach Skizzen angefertigte Betonteile müssen in Kleinstarbeit zusammengesetzt werden. Als letzter Schliff kommt schwarzes Glas in die Fassungen, das für eine besondere Atmosphäre sorgen soll. Mit der Verzögerung halte man sich, wenn auch ungewollt, an alte Traditionen.
Zwischen Wiedereröffnung und Fertigstellung des Altenberger Doms im 14. Jahrhunderts liegen acht Jahre. Die wenigen Wochen könne man da doch verschmerzen, sagte der Pfarrer, der bereits im September die erste Gästegruppe im Haus Altenberg begrüßen will. Ein 45-köpfiger Chor wird in den neuen Gästezimmern übernachten, die künftig nicht mehr das Jugendherberge-Flair verströmen. Es gibt Mehrbettzimmer mit Etagenduschen, die für Schulklassen ausgelegt sind, und für erwachsene Gästezimmer samt Dusche und WC. In den Zimmern mit gehobenen Komfort können sechs Personen übernachten. Stockbetten stehen dort nicht. Einige Matratzen sind in den Schränken versteckt. Insgesamt gibt es 220 Betten. Die neue Großküche schafft 600 Mahlzeiten auf einmal. Die Sanierung ist nötig geworden, da das Haus Altenberg den Sicherheitsauflagen der heutigen Zeit nicht mehr gerecht werden konnte.
„Das Haus hatte grundlegende Mängel. Das betrifft den Brandschutz und die Barrierefreiheit“, so Mike Kolb. „Es gab nur zwei Optionen: schließen oder sanieren.“ Gemeinde und Erzbistum Köln entschieden sich für die Sanierung, die mit insgesamt 41 Millionen Euro veranschlagt ist. Seit 2013 ist das Haus Altenberg, das auf den Grundmauern des ehemaligen Zisterzienskloster errichtet wurde, bereits geschlossen. Die Bauarbeiten selbst konnten erst 2015 beginnen, da vorab archäologische Untersuchungen durchgeführt werden mussten. So wurden Wände freigelegt, die älter sind als der gotische Dom. Früher waren sie verputzt und abgedeckt, künftig werden sie für die Besucher zu sehen sein. Der Denkmalschutz hat rückblickend viel Kraft und Geduld gekostet, bestätigte Mike Kolb. „Ich habe anfangs gesagt, wenn das fertig ist, habe ich graue Haare.“