Haus für Kinder steht nach einem Jahr vor dem Aus
Betreuung: Ende April entscheiden die Mitglieder, ob die Hilgener Einrichtung im Juli geschlossen wird.
<strong>Burscheid. Claudia Veit-Schurat ist enttäuscht. Einmal wöchentlich hatte ihr zweieinhalbjähriger Sohn Paul die Wichtel-Gruppe im Hilgener Haus für Kinder besucht und sollte zum August in die Dreitagesgruppe (mittwochs bis freitags von 9 bis 12 Uhr) wechseln. Für eine umfangreichere Betreuung ihres Sohnes hat Veit-Schurat derzeit keinen Bedarf. Doch jetzt erhielt sie die Einladung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende dieses Monats. Auf der Tagesordnung steht die Entscheidung über die Auflösung des Vereins.
Erst vor Jahresfrist war das Haus für Kinder am Raiffeisenplatz eröffnet worden. Neben der Eintages- und Dreitagesgruppe der Wichtel (ohne Anwesenheit der Eltern) bietet das ehemalige Pfarrhaus seither auch drei Mutter-Kind-Spielgruppen der Katholischen Gemeinde Raum. Zuvor waren die Wichtel in der Kita Sonnenblume untergebracht gewesen.
Der Trägerverein der Wichtel hat inzwischen den Mietvertrag mit der Gemeinde aber schon wieder gekündigt. Nach Aussage des Vorsitzenden Carsten Müller machen den Wichteln die wachsende Zahl von Kita-Plätzen schon für Zweijährige zu schaffen. "Die Eintagesgruppe hätten wir nur noch sehr schwer voll bekommen." Sie trug aber zur Finanzierung der Hausnebenkosten bei.
Für die Dreitagesgruppe steuert der Kreis die Hälfte der Kaltmiete von monatlich 500Euro bei und finanziert die Erstkraft. Die Zweitkraft muss zum Großteil über die Eltern getragen werden; mit einem Drittel ist die Katholische Gemeinde über Stiftungsgelder beteiligt, doch nur noch bis zum Sommer.
Zusammen mit den Nebenkosten hätte das laut Müller zu monatlichen Mehrbelastungen für die Eltern der zehn- bis zwölfköpfigen Dreitagesgruppe in Höhe von 20Euro geführt. Schon jetzt sind 70 Euro fällig "und das für nur neun Stunden pro Woche".
"Im Augenblick gibt es da ein Regelungsvakuum", sagt Kreispressesprecherin Birgit Bär. Für den Kreisjugendhilfeausschuss im Juni sei eine Vorlage in Vorbereitung, die für Spielgruppen neben neun Stunden Betreuungszeit künftig auch 15Stunden vorsehe und die Finanzierung der Zweitkraft beinhalte. Die politische Entscheidung müsse aber erst abgewartet werden.