Herkensiefen: Baumfällen für den Naturschutz
Fichten und Pappeln weichen Eschen und Erlen.
<strong>Burscheid. Wer aus dem Luisental die Serpentinen hinauf nach Herkensiefen fährt, stutzt: Wo bisher inmitten des Naturschutzgebietes Fichten und Pappeln standen, herrscht Kahlschlag. Doch das rigorose Vorgehen geschieht im Auftrag des Kreises: Denn für die bisherigen Bäume war der feuchte Boden nicht der richtige Standort. Stattdessen sollen künftig dort an den nasseren Stellen Erlen, in den trockeneren Bereichen Eschen wachsen.
Die Fällung aus ökologischen Gründen sei schon bei der Aufstellung des Landschaftsplans Zielvorgabe des Kreises gewesen, sagt Förster Karl Zimmermann. "Und die Forstbehörde hat das mitgetragen." Etwa ein halber Hektar ist betroffen. Die Waldbesitzer haben der Aktion mit freiwilligen Verträgen zugestimmt.
"Die Pappeln waren ohnehin reif, die Fichten hätte man noch stehen lassen können", sagt Zimmermann. Der Kreis unterstützt die Fällung finanziell; noch in diesem Jahr soll auch die Aufforstung folgen.
Einer der Eigentümer ist Rolf Engelhardt, Vorsitzender des Geschichtsvereins. "Ich halte das für eine sehr gute Sache", unterstützt er die Naturschutzbemühungen des Kreises. Er habe schon länger die Befürchtung gehabt, die Fichten könnten auf dem nassen Untergrund umkippen und zur Gefahr werden.
Engelhardt kann sich noch daran erinnern, als Kind zwischen den Fichten gespielt zu haben. "Da waren sie schon 15 bis 20 Meter hoch." Ein Teil sei auch erst nach dem Krieg an der Stelle eines verlandeten Teiches gepflanzt worden.
Für den Herkensiefener Künstler Gregor Merten wäre die Fällaktion geeigneter Anlass, über einen Radgehweg entlang der Straße nachzudenken. "Wir sehen oft Diskothekenbesucher nachts in dunkler Kleidung durch die gefährlichen Serpentinen gehen." Zimmermann sieht da Probleme: "Wegen des Naturschutzes wäre eine Verbreiterung der Straße kaum durchzusetzen."