St. Laurentius: Gemeinde testet neues Gotteslob
Kirche darf mitbestimmen, was in das katholische Gesangbuch kommt.
Burscheid. Seit mehr als 30 Jahren schlagen die katholischen Gläubigen jeden Sonntag das gleiche Gotteslob auf. Texte, Lieder und Aufbau - seit Jahrzehnten hat sich daran nichts geändert. Aber jetzt kommt der große Wandel. Zumindest in Burscheid, wenn auch nur für ein halbes Jahr.
Denn die katholische Kirche will ein neues Gebets- und Gesangbuch herausgeben und - das ist die kleine Sensation - ihre Gläubigen an der Entwicklung beteiligen. 180 Gemeinden im gesamten deutschsprachigen Raum, außer der Schweiz, haben jeweils 500 Probeexemplare bekommen. Eine davon ist die Burscheider Gemeinde.
"Wir dürfen die Probepublikation, wie sie offiziell heißt, vom Advent an bis Pfingsten testen", freut sich Pfarrer Markus Höyng. "Bisher wurden immer nur Kirchenmusiker befragt, aber diesmal dürfen auch die mitbestimmen, die das Buch letztendlich benutzen. Das ist ganz toll", schwärmt er, "wenn man bedenkt, dass irgendwann Millionen Gläubige das Ergebnis unserer Arbeit in den Händen halten werden."
Der graue Band ist 400 Seiten stark und beinhaltet exemplarisch Gebete sowie neue und alte Lieder. Die sollen in den Gottesdiensten und auch zu Hause erprobt und bewertet werden. 25 Einzelpersonen und neun Familien wurden in Burscheid ausgewählt, sich den Band einmal richtig vorzunehmen und zu testen. Auf einer Internetseite müssen sie dann ihre Ergebnisse eingeben - so exakt wie bei einer wissenschaftlichen Ausarbeitung.
Außerdem wird die Meinung der Kirchgänger mit Fragebögen erfasst. "Im Vordergrund steht dabei, ob es praktikabel ist", erklärt Höyng. Es gebe viele gute Ideen, aber die würden nichts nutzen, wenn sie zu kompliziert seien. Als Beispiel führt er die Mehrsprachigkeit an. Einige Lieder sind nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch, Spanisch oder Ungarisch gedruckt. "Es wird sich zeigen, was davon machbar ist."