Hokkaido und Gelbe Zentner haben jetzt Hochkonjunktur
Karl-Hermann Hagenbeck hat den Anbau von Kürbissen extra für dieses Jahr verdoppelt. Am beliebtesten sind fertig geschnittene und verpackte Sorten.
Burscheid. Sie heißen Hokkaido Sunshine oder Hokkaido Uchiki und mögen sprachlich nicht so recht zu den traditionellen Erzeugnissen passen, die sonst aus dem bergischen Boden sprießen: Rübstiel beispielsweise, der mit seiner konservativen grünen Farbe eher zu den kulinarischen Genüssen dieser Region zu passen scheint, als die grelle orangerote der Hokkaidos.
Doch der Siegeszug der japanischen Speisekürbisse seit den 90er Jahren in Europa hat sich längst auch im Bergischen Land durchgesetzt. Mit einer besonders boomenden Abnahme 2014. „Im vergangenen Jahr war die Nachfrage so groß, dass unsere Kürbisse schon zwei Wochen vor Halloween ausverkauft waren“, erklärt Karl-Hermann Hagenbeck, der seinen Gemüsehof in Paffenlöh hat. Dass er mit leeren Händen dasteht, wenn die Nachfrage ihren Höhepunkt erreicht, wollte der gelernte Gärtner und Industriekaufmann nicht erneut erleben. „Also habe ich die Kürbisernte mehr als verdoppelt.“
Doch da an dieser Entwicklung auch viele andere teilhaben wollten, sei der Markt mittlerweile übersättigt. Und die Nachfrage bei dem 56-jährigen längst nicht so hoch wie im vergangenen Jahr. „Aber verkauft bekomme ich alles“, sagt er. Und noch während er das optimistisch verkündet, klingelt sein Mobiltelefon: Ein Caterer ordert gerade 400 Kilogramm Kürbis. Allerdings keine Hokkaidos, sondern „Gelbe Zentner“. Der bei Hagenbeck gefragtesten Kürbissorte, wohl auch, weil dieser bereits geschnitten und handlich in Plastiktüten verpackt zu bekommen ist, für 1,65 Euro die Portion — drei Euro die doppelte.
Insgesamt zwölf verschiedene Sorten Kürbisse gibt es auf dem Gemüsehof von Hagenbeck, ein ebenfalls sonst gängiger gehört dieses Jahr nicht dazu: Butternut. „Nichts geworden“, zuckt der Burscheider mit den Schultern, der alles auf seinen Feldern selbst anbaut. Dafür gebe es aber den im Geschmack ähnelnden Muskatkürbis. Und natürlich den riesigen Halloween-Kürbis, den Ghost-Rider. Den benutzten Scherzkekse in den vergangenen Wochen immer mal wieder als Wurfgeschosse, offenbar als sie an Wochenenden von einer nahen Diskothek kommend nachts an den Feldern vorbeikamen. Doch die Ausbeute ist groß genug — und auch Gewicht und Größe sind das.
Eine Vorbestellung einer Familie für das kommende Halloween-Fest ist bereits zurückgestellt: Genau 28,96 Kilogramm bringt das Prachtexemplar auf die Waage. Für zwölf Euro wird der riesige Kürbis den Besitzer wechseln. „In der Regel liegen die großen Kürbisse bei mir aber nicht über zehn Euro“, sagt Hagenbeck.