Hotel mit politischer Tradition

Seit 75 Jahren fühlen sich hohe Politiker und ganz normale Gäste im Altenberger Hof wohl.

Rhein.-Berg.-Kreis. Über die aktuelle Gästeliste möchte er aus Gründen der Diskretion nicht reden. Aber die Erinnerungen an prominente Gäste teilt Herbert Bongard gerne. „Alles hat mit Theodor Heuss angefangen, der war mehrmals im Jahr bei uns und hat immer wieder bekannte Persönlichkeiten mitgebracht“, erzählt der frühere Chef des Hotels Altenberger Hof. Der ehemalige Bundespräsident Heuss war gut mit dem damaligen Leiter des benachbarten Altenberger Doms befreundet. Gemeinsam saßen sie oft bei einem Kölsch oder Kaffee im Hotel. Zu Zeiten der Bonner Republik waren — ausgerechnet mit Ausnahme des gebürtigen Kölners Konrad Adenauer — alle Bundeskanzler dort zu Gast. Die Zeit für solche Rückblicke ist passend, denn der Altenberger Hof feiert 75-jähriges Bestehen.

Doch es gibt auch schlimme Erinnerungen: Herbert Bongard hat schon den Zweiten Weltkrieg im Hotel Altenberger Hof verbracht, als sich vor allem wohlhabende Bürger aus Köln einmieteten, deren Häuser bei Bombenangriffen zerstört wurden.

1958 wurde Bongard in die Geschäftsleitung berufen. „Eigentlich zu früh, aber ein Krankheitsfall in der Familie führte dazu“, erinnert er sich. Elf Jahre später übernahm er mit seiner Frau Eva das Hotel von seinem Onkel. Bis zu 75 Angestellte beschäftigen sie seitdem im Altenberger Hof. Die wohl schwierigste Entscheidung dieser Zeit musste 1991 getroffen werden, als das Erzbistum Köln den Hof zum Kauf anbot. Das Ehepaar Bondard ging das Risiko ein, kaufte das Hotel und sanierte es aufwändig.

Das Risiko hat sich gelohnt: Noch heute gilt der Altenberger Hof als Top-Adresse, wird für Tagungen und Hochzeiten gebucht. Welche Politiker allerdings heute privat bei Kölsch oder Kaffee zusammensitzen, darf nicht verraten werden. Das machen die Prominenten aber laut Bongard mitunter selbst: „Zu viel Sicherheit tut gar nicht gut. Als Günther Beckstein privat mit dem Auto angereist ist, konnte er hier friedlich spazieren gehen. Erst als später die Hubschrauber kreisten, wurden alle aufmerksam.“