Im Monat mehr als 20 000 Verstöße

Die Blitzeranlage an der A1 ist seit einem Jahr in Betrieb. Die Unfälle werden weniger. Achim Lütz sieht aber auch die Baustelle als ein Grund dafür.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Details will die für die A1 zuständige Polizei Köln noch nicht nennen. Aber immerhin so viel: Die Tendenz nimmt ab, die Zahl der Unfälle auf der Autobahn bei Burscheid wird weniger. Die genauen Zahlen sollen im April vorgestellt werden.

Foto: D. Siewert

Das sind gute Nachrichten ein Jahr nach der Inbetriebnahme der Blitzeranlage am 3. Januar 2017. Die Abnahme tödlicher Unfälle hatte auch schon die Unfallkommission der Bezirksregierung Köln festegestellt und im November verkündet - als Erfolg mehrerer Maßnahmen am Autobahnkreuz Leverkusen. „Seit dem Sommer hat sich die Unfalllage auf dem unfallträchtigen Streckenabschnitt deutlich entspannt. In den Monaten Juli bis Oktober ereigneten sich lediglich sieben Unfälle mit geringer Schwere“, so das Gremium der Bezirksregierung Köln damals.

Gleichzeitig ist die Zahl der Einsätze für die Feuerwehr auf der A1 aber erneut gestiegen. Achim Lütz, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Burscheid, sagt, dass seine Männer und Frauen im vergangenen Jahr 52 Mal auf die A1 hätten fahren müssen. Mehr als in den Jahren zuvor. 2016 waren es noch 50 Unfälle und Verkehrsstörungen, zu denen die Feuerwehr ausrücken musste. 2015 waren es 42 Einsätze, 2014 nur 37.

Lütz gibt aber zu bedenken, dass die Anzahl der schweren Unfälle im Laufe des Jahres abgenommen habe. Das sei auch für die Feuerwehrmänner weniger belastend.

Ob das aber nur oder überhaupt an den Blitzern liegt, vermag Lütz nicht zu sagen. Auch die Baustelle auf der A1 spiele dabei eine Rolle, vermutet Lütz. Die Fahrer seien bei solchen Dingen eben aufmerksamer, als wenn sie nur monoton geradeaus führen, sagt er. Aus seiner Sicht helfe beides.

Dem Kreis ist durch die Blitzer auch geholfen, wenn auch in anderer Form. Denn das Geld aus den Bescheiden fließt in den Haushalt, insofern gegen die Bescheide nicht Einspruch erhoben werde, sagt eine Sprecherin. Wie hoch die Einkünfte sind, konnte Sie auf Anfrage nicht sagen.

Aber die Zahlen der geblitzten Fahrer nehmen jedenfalls verhältnismäßig ab - bleiben aber angesichts der vielen tödlichen Unfälle auf der Strecke erschreckend hoch.

Im Januar und Februar waren es 4,6 Prozent der Fahrzeuge auf der Strecke (8462 bzw. 9621), bei denen eine zu hohe Geschwindigkeit gemessen wurde. Im März 3,7 Prozent (6438), im April 2,7 (5794). Einen anteiligen Höchststand gab es im Mai, als 4,9 Prozent der Fahrer geblitzt wurden - insgesamt 15 448. Bis dahin wurde nur vier Stunden täglich geblitzt.

Eine 24 Stunden-Kontrolle gibt es erst seit Juni — seitdem es auch die Baustelle am Bauwerk „Lambertsmühle“ gibt. Seitdem gehen auch die reellen Zahlen hoch, während die prozentualen Werte aber vergleichsweise niedrig geblieben sind. Im Juni wurden 26 643 Fahrzeuge geblitzt (4,1 Prozent), im Juli 26.020 (2,5 Prozent), im August waren es 22 127 oder 2,0 Prozent. Im September wurde bei 23 657 Fahrzeugen (2,3 Prozent) eine überhöhte Geschwindigkeit festgestellt, im Oktober bei 29 651 (2,85 Prozent), im November bei 24 788 (2,21 Prozent) und im Dezember bei 23 792 Fahrzeugen oder 2,35 Prozent.

Die Geschwindigkeitsüberwachung führt beim Kreis aber nicht nur zu Mehreinnahmen, sondern auch zu mehr Ausgaben. In den Bereichen Bußgeldstelle und Geschwindigkeitsüberwachung werden für insgesamt 29,5 neue Stellen benötigt. 14,5 Stellen wurden bereits geschaffen. Ab Mitte des Jahres sollen die restlichen Stellen besetzt sein.