Jung und Alt klönen auf der Bühne um die Wette
Die Kaltenherberger Heimatfreunde feierten ihren 75. Geburtstag nach.
Burscheid. Unter dem Motto „Dat wü’erd jefiert“ luden die Kaltenherberger Heimatfreunde am Wochenende ins Haus der Kunst ein, um ihren 75. Geburtstag mit Gesang und Theaterauftritten nachzufeiern. Wegen einiger Krankheitsfälle musste das Jubiläum um einige Monate verschoben werden.
Bereits der Eingangsbereich der Festivität stand ganz im Zeichen der Bergischen Heimat. So begrüßten die Vereinsmitglieder die Gäste in traditioneller Tracht. Und ein Willkommens-Schnaps sorgte dafür, dass die Stimmbänder für das später intonierte Liedgut justiert werden konnten. Im großen Saal angekommen, gab es für die kleinen und großen Gäste dann einiges zu entdecken. So hatte Gaby Winitzki von den Heimatfreunden einige Flipcharts in den Ecken des Raums vorbereitet, an denen sie eine Art Chronik des Vereins vorbereitet hatte. In der Pause konnten sich die Gäste anhand von Bildmaterial und alten Zeitungsartikeln einen Überblick verschaffen. Dazu gehörte auch ein Originalartikel des Bergischen Volksboten vom 12. September 1938, der über das erste Kaltenherberger Heimatfest berichtete. „Das ist beeindruckend, wie das alles entstanden ist und was die hier machen. Ich bin zwar noch nicht so alt, aber ich glaube, dass auch unsere jüngeren Generationen schon ein Gespür dafür entwickelt, dass Heimat und der Dialekt, der dort gesprochen wird, etwas ganz Wertvolles ist“ erzählte Julia Staben (25).
Nach der Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Helga Coen übernahm der gut aufgelegte Bastian Frantz die Moderation und führte gekonnt durch den Abend, natürlich — wie jeder Beitrag an diesem Tag — auf Burscheider Platt.
Noch vor den Auftritten der Musiker und Theatergruppen, präsentierte Gaby Winitzki in einem kleinen Vortrag die Geschichte des Vereins — mit einem Ausblick in die Zukunft: Da die älteren Generationen die anstehenden Aufgaben nicht mehr zu 100 Prozent leisten könnten, sei man doch stolz darauf, dass Jung und Alt sich gemeinsam engagierten.
Ein Höhepunkt war der Auftritt der „jungen“ Heimatfreunde, die das Stück „Bejm Wenkelier“ (beim Krämer) aufführten. Ort der Handlung war dabei ein für diese Zeit typischer Laden, in dem der Kunde so ziemlich alles bekommen konnte, was er gerade brauchte. Von Nahrungsmitteln über Waschmittel, Schnaps und Öl bis hin zu Handwerkszeug und Textilartikeln stand ein großer Fundus auf der Inventarliste. Gleichzeitig waren diese Läden Ort des gesellschaftlichen Zusammentreffens. Während die Ladenbesitzer die Bestellungen der Kunden zusammentrugen, klönten diese munter über die neuesten Geschehnisse.
Nach einer Pause sorgten die Sänger von „(L)a Capella“ mit ihren Liedern, die sie auf bekannte Melodien sangen, für ausgelassene Stimmung. Dann hatten die „großen“ Heimatfreunde ihren Auftritt und zeigten mit „Strövo‘ewend“ ein Stück, das bereits 1979 beim ersten Bergischen Abend an selber Stelle aufgeführt wurde. Zum Abschluss des Abends wurde dann, nach gut dreieinhalb Stunden Programm, das Bergische Heimatlied angestimmt. „Jetzt bin ich ganz müde. Aber das war toll. Und das ist gar nicht so schwer, ich habe ganz viel verstanden, was die Leute erzählt haben“ erklärte Peter (12).