Lesen 111 Geschichten um Elefant, Erdmännchen & Co
Köln. · 2020 wird der Kölner Zoo 160 Jahre alt. Ein Buch erzählt besondere Begebenheiten aus der Welt des Tierparks.
Können Sie sich vorstellen, dass ein Elefant einen Streit schlichtet? Was hat der Zoo mit Karneval zu tun? Und welches Tier lebt im Büro des Zoodirektors? Das sind nur drei Fragen, die im neuen Buch zum Kölner Zoo beantwortet werden. Dieser feiert in diesem Jahr sein 160-jähriges Bestehen. Mit 1,3 Millionen Besuchern gehört der Zoo zu den beliebtesten Sehenswürdigkeit in Köln, auch wenn er im Moment noch durch die Corona-Krise geschlossen ist. Zum Jubiläum ist im Emons Verlag ein Buch mit „111 Geschichten aus dem Kölner Zoo, die man kennen muss“ erschienen. Verfasst wurde dieses vom Zoochef Theo Pagel und seinem Pressesprecher Christoph Schütt.
Um auf die ersten drei Fragen zurückzukommen: Die ungewöhnliche Streitschlichtung ergab sich im Jahr 1865. Sie resultierte aus einem Streit zwischen dem Kölner Polizeipräsidenten und den freisinnigen rheinischen Abgeordneten. Diesen wurde der Gürzenich für eine Tagung verwehrt, deshalb begaben sie sich ins Restaurant des Zoos. Die Infanterie drang in den Zoo ein und wollte die Versammlung auflösen, doch der damalige Zoodirektor stellte sich den Kürassieren mit seinem Elefanten in den Weg und stoppte die Eindringlinge. Die Abgeordneten konnten darauf nach Deutz abziehen.
Beim Karneval gehört der Besuch des großen und des kleinen Dreigestirns zu den festen Ritualen im jecken Terminkalender und das jedes Mal an einem anderen Ort im Zoo. Und das Tier im Büro von Zoodirektor Theo Pagel? – es ist ein Stachelskink, der an Dinosaurier erinnert und der bis zu 28 Zentimeter lang werden kann. Er gehört natürlich genauso wie Pagels beiden Hunde zu dessen Lieblingstieren in und um den Zoo.
10.000 Tiere aus 840 Arten
leben im Kölner Zoo
Zu den 111 Geschichten gehört die vom ältesten Tier, ein aus Afrika stammender Klunkerkranich, der 1968 aus seinem Ei schlüpfte, genauso wie die vom kleinsten und zahlreichsten Tier in Riehl, die Blattschneiderameise. Insgesamt gibt es im Zoo 10.000 Tiere aus rund 840 Arten auf einer Fläche von 20 Hektar. Seit 1971 gehört dazu auch das Aquarium.
Zu den neuen und besonders artgerechten Bereichen im Zoo gehört der große Elefantenpark und der Hippodom mit seinen Flusspferden und Philippinenkrokodilen. Neu gestaltet wird auch das frühere Südamerikahaus. Es soll zu einer Erlebnisfläche werden, in der sich Affen, Vögel und Fische aus Mittel- und Südamerika frei bewegen können.
Erzählt wird auch manche alte Erinnerung aus dem Zoo, wie die von der alten Lok auf dem Spielplatz, die 40 Jahre lang Kinder begeistert hat. Auch von den Direktoren des Zoos seit 1859 wird in dem Buch berichtet, die als Ideengeber ihrer Zeit galten. Mit Theo Pagel und dem kaufmännischen Direktor Christopher Landsberg gibt es seit 2007 erstmals eine Doppelspitze, die den Zoo leitet. Dramatisch war im Jahr 1875 der Kampf zwischen zwei Eisbären, der Unfall, bei dem eine Autofahrerin mit ihrem Wagen die Zoomauer durchbrach, und die Flucht eines Bisons in den Rhein.
Vorgestellt werden besondere Tiere wie die Erdferkel und der große Ameisenbär, aber auch der berühmte Affe Petermann, FC-Maskottchen Hennes und Marla, der viel beachtete Elefantennachwuchs. Es geht um Zooberufe vom Tierpfleger über die Gärtner bis zum Inspektor, den Kuratoren oder der Tierzooärztin. Und es geht um Einrichtungen wie den Futterhof, die Werkstatt, das Archiv, den Clemenshof und die Zooschule. Wenig bekannt ist auch das Fußballteam des Zoos, das viele Siege gegen Kollegen aus anderen Tierparks erkämpfen konnte. Geschildert werden zudem die internationalen Projekte des Zoos wie in Belize, Madagaskar oder Sri Lanka.
So bekommen die Zoofans auch jetzt in der Krisenzeit die Gelegenheit, mehr über und aus dem Tierpark in Niehl und seine Bewohner zu erfahren. Das Buch kann die Zeit der Schließung neben den vielfältigen Onlineangeboten des Zoos überbrücken und sorgt für gute Unterhaltung zu Hause auf dem Sofa.
Theo B. Pagel, Christoph Schütt: 111 Geschichten aus dem Kölner Zoo, die man kennen muss, Emons Verlag, 240 Seiten, 16.95 Euro