Bühne

Wenn man von Legenden in der deutschen Musikszene spricht, kommt man an seinem Namen nicht vorbei: Howard Carpendale. Auch wenn er selbst dieses für sich abgelehnt hat, so muss auch er sich seiner beispiellosen Karriere stellen.

Mit Köln verbindet Howard Carpendale noch viele schöne Erinnerungen.

Foto: step/Eppinger

Seit nunmehr 57 Jahren ist seine Musik der Soundtrack, den Deutschland seit der ZDF-Hitparade nicht mehr aus dem Ohr bekommt und noch heute die Playlisten erobert. Nach einer von Medien wie Fans gleichermaßen gefeierten Open-Air-Saison 2023 wird er im kommenden Jahr mit seiner „Let’s Do It Again!“-Tour zurück auf die Konzertbühne kommen. Das gleichnamige Album ist gerade veröffentlicht worden. Am 24. Mai 2024 kommt er ab 20 Uhr in die Kölner Lanxess-Arena. Ein weiteres Konzert gibt es am 26. Mai 2024 in der Oberhausener Arena. Wir haben mit dem Sänger über seine Tour und seine lange Zeit in Köln gesprochen.

Sie haben lange in Köln gelebt. Welche Beziehung haben Sie heute zur Stadt?

Howard Carpendale: Ich mag Köln immer noch sehr. Das ist eine ziemlich verrückte Stadt, in der man gerne lacht. So etwas gibt es sonst nirgendwo - Köln in einfach unvergleichlich. Ich liebe auch den kölschen Akzent sehr. In Köln habe ich die längste Zeit meines Lebens verbracht - ich habe in Lövenich und Junkersdorf insgesamt 25 Jahre lang gewohnt. Für den ASV habe ich auch Rugby gespielt. Vor Kurzem war ich noch mal da und habe den Verein besucht.

Zum Dom haben Sie eine besondere Beziehung.

Carpendale: Der Dom war das erste, was ich von Köln und auch von ganz Deutschland gesehen habe. Damals standen wir auf dem Autobahnrastplatz zwischen Köln und Aachen, von dem man die beiden Turmspitzen in der Ferne erkennen konnte. Damals hätte ich nicht gedacht, welche Bedeutung diese Stadt und auch ganz Deutschland für mich einmal haben würden.

Die Kölner Arena feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Sie sind dort oft auf der Bühne gestanden.

Carpendale: Ich hatte das Glück, dort sogar zweimal an einem Tag auf der Bühne zu stehen - mittags und abends. Damals stand das Ganze unter dem Gefühl des Abschiednehmens und meine Mutter war sogar aus Südafrika angereist. Zum Glück hat sich das mit dem Abschied nicht bewahrheitet. Die Arena hat auch deshalb weiterhin einen wichtigen Platz in meinem Herzen. Viele solcher Arenen sind für Musiker schwierig, da sie eigentlich für den großen Sport gemacht sind und das Publikum dann weit weg im Saal steht. In Köln ist das in der Arena zum Glück nicht so stark ausgeprägt.

Was erwartet das Publikum beim Konzert in Deutz?

Carpendale: Die Vorbereitung der Tour beginnt erst Ende November. Wir kommen ja erst Ende Mai nach Köln. Die letzte Tour trug den Titel „Show meines Lebens“ und war wirklich das Beste, was ich in meiner Karriere jemals gemacht habe. Das toppen zu wollen, wird nicht funktionieren. Aber wir werden es schaffen, etwas Neues auf die Beine zu stellen.

Was motiviert Sie nach einer fast sechs Jahrzehnte andauernden Karriere, immer wieder neue Alben aufzunehmen und wieder neu auf Tour zu gehen?

Carpendale: Wenn man als Musiker auf der Bühne steht und das Publikum vor sich sieht, das man mit dem Konzert erreicht und bewegt, dann weiß man, warum man das Ganze macht. Das ist meine Motivation, immer bei meiner Karriere weiterzumachen. Materielle Dinge wie Hits oder Charts sind da nicht mehr so wichtig. Es geht mir darum, Menschen in dieser verrückten Welt für kurze Zeit von ihrem Alltag abzulenken und sie gut zu unterhalten. Für mich ist es das größte Kompliment, wenn Menschen mir erzählen, wie lange sie noch an diesem Abend gedacht haben. Meine Konzerte reihen auch nicht einfach Hits aneinander, sie erzählen eine Geschichte und ich rede dabei auch sehr viel mit meinem Publikum. Das ist mein angelsächsisches Verständnis von gutem Entertainment. Das Wichtigste bei einem Konzert sind die Ansagen. Man muss den Leuten die Stücke auch erklären und sagen, warum man diese ausgewählt hat.

So ist dann kein Abend wie der andere?

Carpendale: Es gibt einige Fans, die sehe ich bei fast jedem Auftritt, da sie uns hinterher reisen. Wenn die sagen, dass für sie kein Abend wie der andere ist, ist das das Schönste, was mir passieren kann. Natürlich ist bei so einer aufwendigen Produktion vieles festgelegt und ändert sich nicht. Aber ich lerne keine meiner Ansagen auswendig, sondern arbeite nur mit wenigen Stichworten. So kann es auch mal vorkommen, dass ein Konzert zehn Minuten länger dauert. Außerdem bin ich auch selbst jeden Abend in einer anderen Stimmung, was natürlich auch für das Publikum zutrifft.

Beim Konzert wird es auch Songs vom neuen Album „Let’s do it again“ geben.

Carpendale: Das ist ein Album, mit dem ich sehr glücklich bin. Wir haben darauf ein unfassbar gutes Feedback bekommen und sind bei den Download-Charts auf der Position eins gelandet. Normalerweise veröffentlichen die Kollegen ihre Alben nur ungern in der Vorweihnachtszeit, weil die ausländische Konkurrenz dann so stark ist. Aber bei uns hat das trotzdem funktioniert. Es ist auch das erste Album, bei dem ich mit jedem Song absolut zufrieden bin. Da gibt es kein Titel, der aus dem Rahmen fällt. Alle Stücke sind genauso geworden, wie ich mir das vorgestellt habe.

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