Klassik

Köln · (step) Der Dezember bietet in der Philharmonie eine musikalische Reise rund um das Weihnachtsfest - hier ein Überblick über die Highlights:

Masaaki Suzuki dirigiert das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach Anfang Dezember in der Kölner Philharmonie.

Foto: KölnMusik GmbH/Marco Borggreve


Der Klassiker: Es gehört zu Weihnachten wie Christstollen und der Weihnachtsbaum: Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“. Mit Masaaki Suzuki steht dabei am 1. Dezember ab 19 Uhr einer der profiliertesten Bach-Dirigenten unserer Tage am Pult, der für seine zahlreichen Bach-Aufnahmen mit Preisen geradezu überhäuft wurde. Die Einspielung der Bach-Kantaten gilt als eine der Referenzaufnahmen. Und auch mit Bachs Messen, Passionen und Oratorien hat sich der japanische Dirigent, ein Bach-Besessener im allerbesten Wortsinn, intensiv auseinandergesetzt. Gleich zu Beginn des „Weihnachtsoratoriums“ sorgen die sprichwörtlichen Pauken und Trompeten für reichlich Festtagsstimmung, und auch danach wird die Weihnachtsgeschichte mit mitreißenden Chören und trompetengekrönten Arien erzählt.

Beethoven und Haydn: Wer wie der Pianist Fabian Müller aus der Beethoven-Stadt Bonn kommt, der hat ein inniges Verhältnis zu dessen Musik. Genau das unterstreicht der Gewinner des Busoni-Klavierwettbewerbs mit dem 1. Klavierkonzert. Vom Beethoven-Lehrer Haydn spielt Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi zudem zwei „Londoner Sinfonien“. Während Beethoven oft mit dem Gedanken spielte, einmal nach England zu reisen, brach Joseph Haydn gleich zwei Mal dorthin auf. Besonders begeisterte Haydn seine Fans mit den zwölf „Londoner Sinfonien“. Von der ersten England-Reise hat Paavo Järvi die Nr. 97 ausgewählt, deren innovativen Geist später gar Beethoven in seiner „Eroica“ würdigte. Von 1795 stammt die in einer herrlichen Doppelfuge gipfelnde Sinfonie Nr. 102. Termin: 4. Dezember, 20 Uhr.

Hausmusik unter Freunden: Das Ensemble Resonanz aus Hamburg präsentiert am 8. Dezember ab 20 Uhr ein Herzensprojekt: Bachs „Weihnachtsoratorium“ inszeniert als Hausmusik unter Freunden. Ohne großen Chor und in kleiner Besetzung hat das international gefragte Streichorchester 30 Arien, Rezitative und Choräle aus Bachs Meisterwerk in einer eigenen Bearbeitung entwickelt. Reduziert, innig und neu instrumentiert. Statt mit Orgel, Oboen und Pauken machen sich neun Streicher, Gitarren, Vintage-Keyboards und vier Sänger das Oratorium zu eigen. Eine einzelne Trompete erklingt anstelle von dreien, bei den Chorälen singen die Geigen, Bratschen und Celli mit – und kommen dem Kern von Bachs Musik so nah wie möglich. So klingt das Weihnachtsoratorium ganz unerwartet und neu.

Concertgebouworkest: Im wahrsten Sinne des Wortes dramatisch ist das Programm des Concertgebouworkest. Unter Kritikern gilt der Klangkörper aus Amsterdam seit vielen Jahren als eines der besten internationalen Orchester. Mit dem jungen Finnen Klaus Mäkelä steht im Konzert zudem der zukünftige Chefdirigent des Orchesters am Pult. Dramatisch war etwa der Anblick, der sich dem jungen Felix Mendelssohn Bartholdy beim Anblick der Fingalshöhle auf der Hebriden-Insel Staffa bot: Die gewaltigen, von Wellen umbrandeten Basaltsäulen haben ihn zu seiner „Hebriden“-Ouvertüre inspiriert. Beethoven hingegen reagierte in seiner „Eroica“ auf die dramatischen politischen Umstände seiner Zeit – und setzte mit seiner 3. Sinfonie dem aufgeklärten und freien Menschen en klingendes Denkmal. Termin: 22. Dezember, 19 Uhr.

Weihnachtliche Barockmusik: Schon in der Barockzeit ließen sich Komponisten von den pastoralen Klängen der Pifferari inspirieren, die an Weihnachten aus den Bergen in die Städte nach Rom oder Neapel hinunterkamen und auf ihren traditionellen Instrumenten musizierten. In ihrem Konzert erweckt Blockflötistin Dorothee Oberlinger diese Tradition zu neuem Leben. Werke barocker Komponisten wie Corelli, Marcello oder Vivaldi, gespielt von dem von ihr gegründeten Ensemble 1700, treffen auf die Musiker von Li Piffari e le Muse, die mit Dudelsack, Schalmei und Drehleier den pastoralen Weisen der alten italienischen Pfeifer ihren so charakteristischen altertümlichen Klang verleihen. Komplettiert wird diese so besondere Weihnachtsgeschichte von dem in Köln geborenen Schauspieler und Sprecher Michael Witte sowie der Barockmusik versierten Dorothee Mields mit ihrer so wandlungsfähigen Sopranstimme. Termin: 25. Dezember, 18 Uhr.

Silvesterkonzert: Wer an den Tango Nuevo denkt, der hat sofort einen ganz bestimmten Sound im Ohr: den Sound des Bandoneon-Magiers Astor Piazzolla, der mit seinen sentimentalen Melodien die musikalische Muttersprache Argentiniens neu belebt hat. Zum Jahresausklang feiert das Gürzenich-Orchester an Silvester ab 18 Uhr diesen Jahrhundertkomponisten mit illustren Gästen. Gemeinsam mit der spanischen Starviolinistin Leticia Moreno und dem brillanten argentinischen Bandoneonisten Omar Massa spielt das Gürzenich-Orchester Piazzollas „Vier Jahreszeiten“ sowie das Bandoneonkonzert „Aconcagua“, benannt nach dem höchsten Berg Südamerikas.