Ausbildungsbilanz Ausbildungsmarkt erholt sich langsam

Köln · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln haben gemeinsam eine Jahresbilanz zum Kölner Ausbildungsstellenmarkt 2020/2021 gezogen.

Für viele Ausbildungsbetriebe wird es immer schwieriger, passende Lehrlinge zu finden.

Foto: wz/Marcus Brandt

Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des Beratungsjahres 4536 Bewerber, was einem Minus von 4,7 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Auch die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen nahm mit 5084 Stellen um 676 Stellen oder 11,7 Prozent ab. Damit kamen auf jeden Bewerber rechnerisch 1,12 Ausbildungsstellen. Am Ende des Berichtsjahres waren 648 Bewerber noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 77 Bewerber oder 10,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dem gegenüber standen zum Ende des Berichtsjahres noch 452 unbesetzte Ausbildungsstellen (plus 10,1 Prozent).

Ausbildungsmesse am
19. und 20. November

„Auf dem Ausbildungsmarkt sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin zu spüren. Nach den Schulöffnungen konnten wir den bis dahin virtuell gehaltenen Kontakt zu Schülern wieder in Präsenz aufnehmen, die persönlichen Kontakte in den Schulen suchen und wieder erste Präsenzaktionen anbieten. Über den Sommer haben dann viele Unternehmen und Ausbildungsbewerber zueinander gefunden, sodass wir zum Ende des Berichtsjahres dieselbe Situation wie im ersten Corona-Jahr hatten“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Köln, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt zusammen.

Wer noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, kann mit Hilfe der Agentur für Arbeit in verschiedene Berufsfelder hineinschnuppern, Wartezeiten sinnvoll nutzen und gute Kontakte zu Unternehmen knüpfen. Eine Möglichkeit, unkompliziert mit den Kölner Berufsberatern in Kontakt zu kommen und sich über Ausbildungsstellen zu informieren, bietet die Ausbildungsmesse „Berufe live Rheinland“ am 19. und 20. November in der XPost am Gladbacher Wall 5.

Wer einen Ausbildungsbeginn im nächsten Jahr anstrebt, kann schon jetzt Termine persönlich, per E-Mail an Koeln.Berufsberatung.171@arbeitsagentur.de oder Telefon unter 0221/9429-1555 vereinbaren. Freie Ausbildungsstellen nimmt der Arbeitgeber-Service unter der kostenlosen Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800/4555520 oder unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.

Die IHK Köln zieht für sich eine durchwachsene Bilanz. „Die Corona-bedingten Einbrüche des vergangenen Jahres sind gestoppt, der Ausbildungsmarkt hat wieder Tritt gefasst, wenn auch nur langsam“, sagt Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln. Als Katalysator für die Entwicklung verweist der IHK-Geschäftsführer auf das Homeschooling im vergangenen Schuljahr, was die Berufsorientierung der Schüler eingeschränkt habe.

In einzelnen Branchen zeige sich, dass der „frühere Bewerbermangel aus der Zeit vor der Pandemie mit noch größerer Wucht zurückgekommen ist: viele freie Stellen, aber wenige Bewerber. Insbesondere im Tourismus- sowie im Hotel- und Gaststättenbereich fehlen Bewerber, und das bei wieder wachsendem Angebot.“ Positiv verläuft die Entwicklung dagegen in den IT-Berufen: „Hier trifft ein nach wie vor großes Angebot an Ausbildungsstellen auf ein mittlerweile entsprechend großes Interesse bei den Bewerbern“, sagt Meier.

Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln unterstützt Betriebe und Jugendliche auch weiterhin bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und Bewerbung per WhatsApp unter 0173/5487517, E-Mail unter ausbildungsvermittlung@koeln.ihk.de oder Telefon 0221/1640-6650.

Das „Handwerk als Stabilität für die Region“ sieht die Handwerkskammer zu Köln. „Die Corona-Pandemie hat den Ausbildungsmarkt zunächst kalt erwischt und ausgebremst. Unsere Zahlen belegen aber, dass sich unsere Betriebe davon nicht haben irritieren lassen, sondern auch in Pandemiezeiten bewiesen haben, wie robust das Handwerk ist. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen sind kammerweit sogar mehr Ausbildungsverhältnisse zustande gekommen als im Vorjahr. Besonders freut mich, dass 244 Betriebe im Kammerbezirk erstmalig ausbilden, davon allein 69 in Köln. Insgesamt sind es fast 100 Betriebe mehr als noch im Vorjahr“, sagt Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung der Handwerkskammer zu Köln.

Ein Einstieg in eine handwerkliche Ausbildung ist auch jetzt noch möglich. In Köln gibt es derzeit noch 105 freie Ausbildungsplätze im Handwerk, unter anderem zum Lebensmittelfachverkäufer, Anlagenmechaniker SHK, Friseur, Metallbauer und Elektroniker. Das Team der Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln hilft unter 0221/2022144 bei der Vermittlung.