Bühne Ballettcompagnie auf Jubiläumstour

Köln · Angefangen hat alles 1974 in einem New Yorker Loft: Professionelle Tänzer verleiben sich einige der berühmtesten Frauenrollen der Ballett-Geschichte ein – und gründen „Les Ballets Trockadero de Monte Carlo“ - augenzwinkernd versteht sich.

 Bei ihrer Jubiläumstournee ist Köln im Juli die einzige Station der „Trocks“ in Deutschland.

Bei ihrer Jubiläumstournee ist Köln im Juli die einzige Station der „Trocks“ in Deutschland.

Foto: BB Promotion/Zoran Jelenic

Denn Männer in Spitzenschuhen – das ist auch in jenen Jahren im Big Apple noch ein Tabubruch. Dabei reichen Ursprünge des klassischen Balletts immerhin gut 500 Jahre zurück. Und es war damals eine reine Männer-Domaine.

Heute gelten die „Trocks“, wie sie sich der Einfachheit selbst nennen, als Vorreiter der Cross-Gender-Debatte – und sind Kult. In diesem Jahr feiert die Tanzcompagnie, die bis heute ausschließlich aus männlichen Primaballerinen besteht, ihr 50. Bühnenjubiläum – mit einer weltumspannenden Tournee. In Deutschland werden die „Trocks“ ausschließlich beim 35. Kölner Sommerfestival vom 16. bis 21. Juli in der Philharmonie zu sehen sein.

„Les Ballets Trockadero de
Monte Carlo“ sind ein Phänomen

Die Primaballerinen tragen Tutu und Brusthaar, Männerfüße (bis Schuhgröße 47) stecken in zarten Spitzenschuhen. Und bringen die größten Ballett-Klassiker von „Schwanensee“ bis „Raymonda“ auf die Bühne. Selbstverständlich auf höchstem tänzerischem Niveau. Und mit Grazie und Extravaganz. Ihre exakten Pirouetten begeistern die Fans. Den Spagat? Schaffen die Tänzer mühelos. Wunderbar, wie sie die scheinbar unantastbare, überirdische Welt des klassischen Balletts persiflieren und Kenner und Neulinge weltweit gleichermaßen in ihren Bann ziehen.

Als sich „Les Ballets Trockadero de Monte Carlo“ 1974 in der Off-Off-Broadway Szene New Yorks gründen, ahnt noch niemand, dass diese Tänzer einmal an Solisten renommierter Compagnien wie dem Bolschoi oder dem Royal Ballet gemessen werden. 2007 werden die „Trocks“ mit dem „National Dance Award“ des Critics’ Circle in London und dem renommierten „Positano Premia la Danza – Léonide Massine“-Preis ausgezeichnet. 2017 ist das Ensemble bei den „UK National Dance Awards“ als „Beste Compagnie“ nominiert und auch in der Kategorie „Bester Tänzer“ kann sich einer ihrer Solisten gegen Mitglieder des Royal Ballet durchsetzen.

„Was kann man über eine 50-jährige Reise sagen?“, fragt sich Tory Dobrin, künstlerischer Direktor der Trocks. „Wir hatten und haben unglaublichen Erfolg. Die Compagnie trat in über 665 Städten in 43 Ländern auf. Dies ist die Art von Erfolg, von der jede Tanzkompanie träumt, aber sie ist besonders bedeutsam für eine, die von schwulen Künstlern gegründet wurde. Eine, die Ballett, Comedy und Drag liebt und auf die bestmögliche Art und Weise ihre Ehrerbietung erweisen will. Die Trocks reisen weiterhin um die ganze Welt, feiern das Ballett und bringen das Publikum zum Lachen. Wir lieben jede Minute davon. Selbst an den Tagen, an denen die Flugzeuge ausfallen, uns Verletzungen plagen oder unsere Perücken verloren gehen, genießen wir es.“

Ob in Japan, Südamerika, Australien, Neuseeland oder Südafrika – die „Trocks“ werden seit ihrer Gründung überall gefeiert. International stehen die „Trocks“ für die Vereinigung von großer Kunst und Humor. Mit tänzerischer Brillanz bieten die Solisten scheinbar mühelos jeder Primaballerina Paroli. In ihrem schillernden Repertoire aus Originalchoreografien der berühmten „Ballets Russes“ und klassischen Meisterwerken parodieren sie die Gepflogenheiten einer vermeintlich „überirdischen“ Tanzwelt mit Komik, Grazie und Eleganz.

Für die diesjährige Tour, die die „Trocks“ auch nach Kanada, China, Italien und Japan führt, hat die Compagnie aus ihrem vielfältigen Repertoire ein Jubiläumsprogramm zusammengestellt: Darunter der mittlerweile längst zum Kult gewordene zweite Akt aus Tschaikowskis „Schwanensee“ nach der Choreografie von Lew Iwanowitsch Iwanow. Dazu kommen „Paquita“ nach Marius Petipa ebenso wie die Choreografie „Go for Barocco“, mit der die Ensemblemitglieder in schwarz-weißen Trikots die elegante neoklassische Formsprache George Balanchines persiflieren.

„Für Ballettfans wie Tanzneulinge gleichermaßen großartig“ schrieb die New York Times und die Londoner Times nannte Les Ballets Trockadero de Monte Carlo den „absolut besten Comedy Act der Tanzwelt.“ The Economist urteilte jüngst: „Die besondere komische Begabung der Trocks liegt in der vielschichtigen Wirkung. Die liebevollen Insider-Witze amüsieren die Kenner, während der perfekt getimte Slapstick einfach alle zum Lachen bringt.“

Service: „Les Ballets Trockadero de Monte Carlo“ sind mit ihrem Jubiläumsprogramm von 16. bis zum 21. Juli zu Gast in der Kölner Philharmonie. Die Tickets gibt es ab 49,90 Euro unter: