Bühne Philharmonie wird zum Kit Kat Club
Köln · „Willkommen, Bienvenue, Welcome!“ Mit diesen drei Worten startete vor fast 60 Jahren das legendäre Musical „Cabaret“ vom New Yorker Broadway aus seinen Siegeszug um die ganze Welt. Die mit acht Oscars prämierte Verfilmung durch Bob Fosse machte Liza Minelli zum Superstar.
Nun kommt das Stück in der gefeierten Inszenierung des Hamburger St. Pauli Theaters unter Regie von Ulrich Waller und Dania Hohmann im Rahmen des Sommerfestivals vom 30. Juli bis 4. August nach Köln.
Dann verwandelt sich die altehrwürdige Philharmonie in den schillernd-verruchten Kit Kat Club, wo Tim Fischer an der Spitze des Ensembles seine Gäste begrüßen wird und diese in eine vergnügungssüchtige Unterwelt geleitet. Für den gefeierten Chansonnier ist das eine echte Paraderolle. An seiner Seite steht unter anderem Anneke Schwabe als Sally Bowles auf der Bühne, wenn die Produktion erstmals die Hansestadt verlassen wird.
Das Musical ist eine
Zeitreise in die 1920er Jahre
Mit einem hochkarätig besetzten Liveorchester, den aufregenden Choreografien von Kim Duddy und Welthits wie „Life is a Cabaret“, „Maybe This Time“, „Mein Herr“ und „Money Money“ entführt das Musical sein Publikum in den Strudel der ausklingenden 1920er Jahre. Der Zuschauer taucht ein in das rauschhafte Lebensgefühl zwischen Verruchtheit und Verzweiflung, ohne dabei die Warnzeichen der sich anbahnenden Nazizeit zu ignorieren. Damit zeigt das Stück auch seine zeitlose Bedeutung in aktuell schwierigen Zeiten.
Von der Liebe und ihrem Scheitern in politisch schwierigen Zeiten erzählt das Musical „Cabaret“ gleich anhand von zwei Geschichten. Der amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw wird hineingerissen in das noch flirrende , doch sich schon mehr und mehr verdüsternde Berlin der frühen 1930er Jahre. Seine große Liebe wird Sally Bowles, eine jung englische Sängerin, die sich durchschlägt mit ihren im Kit-Kat Club und dabei von einer großen Karriere als Schauspielerin träumt. Die enormen Existenzprobleme lassen der jungen Liebe jedoch kaum Luft zum Atmen und die völlig unterschiedliche Lage in Deutschland führen schließlich zur Trennung.
Noch heftiger greifen die politischen Umstände in die späten, zarten Liebesbande zwischen der Pensionswirtin Fräulein Schneider und dem jüdischen Gemüsehändler Herr Schultz ein. Das Verlobungsfest endet mit einem Angriff auf Herrn Schultz Laden und so hat auch diese Liebe keine Zukunft. Durch diese Geschichte führt der Conférencier mit seinen Kit-Kat-Girls und verwischt dabei mehr und mehr die Grenzen zwischen Show und Realität.
Durch diese Geschichten führt Tim Fischer als düster-schillernder Conférencier, der mit seinen Kit Kat-Girls mehr und mehr die Grenzen zwischen Bühne und Realität verwischt. Die Show muss weitergehen, komme, was wolle. Davon handelt auch der titelgebende Song „Life is a Cabaret“.
„Tim hatte ich schon lange im Auge, aber ich wusste nicht, wie ich ihn aus dem Chanson-Käfig befreien würde können, um dieses flirrende, vielfarbige seiner Person, die oft wie ein Engel aus einer fremden Welt zu kommen scheint, mit dem nötigen Raum zu versorgen“, beschreibt Regisseur Ulrich Waller den Weg zu seinem Conférencier.
Eine Paraderolle für den Chansonnier Tim Fischer
Tim Fischer blickt auf eine mehr als 30-jährige Bühnenkarriere zurück. Er begeistert mit seinen Konzertabenden auf Kleinkunstbühnen genauso wie in den großen Opern- und Konzerthäusern seine Fans, und das im In- und Ausland. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter auch mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und der Deutsche Chansons-Preis.
Im Kinofilm „Deux“ spielte Fischer an der Seite von Isabelle Huppert. In der Serie „Babylon Berlin“, in Leander Hausmanns „Herr Lehmann“ und im Münster-Tatort „Der doppelte Lotti“ stand er ebenfalls erfolgreich vor der Kamera und wurde so einem breiten Publikum bekannt. Für seine Rolle in „Cabaret“ bekam Fischer von den Kritikern bereits viel Lob und Anerkennung.
Service “Cabaret” beim Kölner Sommerfestival, 30. Juli bis 4. August, Philharmonie, Vorstellungen: Di-Sa 20, Sa auch 15, So 14 und 19 Uhr. Die Karten für das Musical gibt es im Vorverkauf ab 69,90 Euro.
Sommerfestival Weitere Programmpunkte: 10. bis 14. Juli: Die Zauberflöte - Impempe Yomlingo, 16. bis 21. Juli: Les Ballets Trockadero de Monte Carlo und 23. bis 28. Juli: Elvis Tribute Artist World Tour. Karten gibt es unter: