Stadtentwicklung Süderweiterung der Hohenzollernbrücke

Köln · (step) Direkt neben der Hohenzollernbrücke (Südseite) soll eine neue Fuß- und Radwegbrücke gebaut werden. Die Verwaltung legt dem Verkehrsausschuss in dieser Woche eine Beschlussvorlage zur Weiterführung der Planung dieser Süderweiterung vor.

So soll die Erweiterung der Hohenzollernbrücke aussehen.

Foto: Stadt/Matteo Colombo, Illustration: Ingenieurbüro Grassl GmbH

Auf der Südseite steht aktuell für den Geh- und Radverkehr eine Verkehrsfläche von vier Metern Breite zur Verfügung. Aufgrund des weiterhin wachsenden Verkehrsaufkommens auf der Hohenzollernbrücke sind Erweiterungen der Geh- und Radwege laut Stadt dringend erforderlich. Der Ratsbeschluss dazu stammt aus dem Jahr 2020.

Geplant wird eine
neue Stabbogenbrücke

Um das Herzstück von Köln mit Dom und Altstadtpanorama zu bewahren, kristallisierte sich als Brückenform das Bogenbrückentragwerk heraus. Alle im Zuge der Vorplanung untersuchten Varianten basieren auf der Konstruktion einer dreifeldrigen Stabbogenbrücke aus Stahl, analog zu den Bestandsbauwerken. Diese wurden hinsichtlich möglicher Verkehrsraumbreiten, Wirtschaftlichkeit und der städtebaulichen Wirkung aus unterschiedlichen Sichtbeziehungen bewertet.

Die seitens der Verwaltung dem Rat vorgeschlagene Vorzugsvariante hat bei Beachtung aller Wertungskriterien am besten abgeschnitten. Die Brückennutzer erhalten hier die beste Sicht auf den Dom. Es handelt sich um einen schlanken Brückenüberbau mit mittigem Bogenträger und nach innen geneigten Hängern. Der Bogen ist mit einem filigranen Horizontalverband nach oben aufgelöst und hält so die Sichtbeziehung zum Dom optimal aufrecht. Mit elf Metern wird die neue Brücke in der Breite der historischen – nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebauten – Straßen- und Stadtbahnbrücke geplant. Die noch von der historischen Brücke vorhandenen Widerlagertaschen und Fundamentplatten im Rhein sollen dafür wiederverwendet werden.

Der Nachbau der bereits bestehenden Eisenbahnbrücke ist laut Stadt für eine Geh- und Radwegbrücke statisch überdimensioniert, wäre ungleich teurer und damit unwirtschaftlich. Das Gewicht der Stahlkonstruktion für die Vorzugsvariante beträgt rund 4150 Tonnen. Dem gegenüber steht die Konstruktion der nördlichen S-Bahn-Erweiterung (1980 bis 1985) mit einem Stahlverbrauch von rund 8750 Tonnen. Die Mehrkosten für einen Brückennachbau belaufen sich, aktuelle Stahlpreise zugrunde gelegt, auf etwa 27,4 Millionen Euro brutto. Um dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit sowie einer ressourcenschonenden Planung gerecht zu werden, wurde daher eine Nachbildung des historischen Brückenzuges planerisch nicht weiterverfolgt.

Bereits im Zuge der Ausarbeitung der Machbarkeitsstudie zur Erweiterung der Hohenzollernbrücke wurden die Bezirksregierung als Obere Denkmalbehörde für landes- und bundeseigene Denkmäler, das Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt sowie das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, eingebunden. Die Genehmigung der Denkmalbehörde wird erst zu einem späteren Zeitpunkt der Planung erfolgen. Weil der Kölner Dom Unesco-Weltkulturerbe ist, haben darüber hinaus erste Gespräche mit der Dombauhütte zur Abstimmung einer sogenannten „Kulturerbe-Verträglichkeitsprüfung für Weltkulturerbegüter“ stattgefunden. Dombaumeister Peter Füssenich steht dem aktuellen Planungsstand positiv gegenüber.

Der Ratsbeschluss zur Fortführung der Planung könnte am 21. März gefasst werden. Für die neue Fuß- und Radwegebrücke werden auf Grundlage der Vorplanung Gesamtkosten in Höhe von 62,5 Millionen Euro brutto geschätzt. Ein Baubeschluss wird für 2026 anvisiert. Wann der Bau genau beginnen soll, ist nicht bekannt.