Büdchen „Das Büdchen ist der Seelen-Kit für die Menschen“

Köln · Das Bier aus dem Kiosk für unterwegs, auch Wegbier genannt, gehört zu den Kölner Phänomenen. Egal, ob am Wochentag oder am Wochenende, einzeln oder in Gruppen, jung oder alt. Menschen mit einem Kölsch, Wiess oder Radler in der Hand sind überall zu sehen.

Wie viele andere Büdchen hat auch der Kiosk am Lenauplatz Kultcharakter.

Foto: Agentur Die Kölner

Zwar kennen andere Großstädte Begriffe wie Handmolle oder Marschkanne. Aber nirgends ist die Dichte an Büdchen so hoch wie in Köln. Die Spätis in Berlin sind reichlich vorhanden, aber weit außerhalb eines Flaschenbiertrinkzyklus verstreut. In Hamburg und München lassen sich Kioske seltener finden.

Das Wegbier in Köln wird immer attraktiver. Getrunken wird es auf dem Weg zum Rhein-Energie-Stadion, zum Klub oder zur Kneipe. Sich einfach mal treiben lassen, von Büdchen zu Büdchen, ist in Köln ein ganz besonderes Erlebnis. Denn die Stadt ist kompakt gebaut und lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden. Unterwegs gibt es viele „Raststellen“: Ob das Mäuerchen an der Mensa, der Brüsseler Platz oder im Grüngürtel. Auch von der Innenstadt schnell nach Ehrenfeld zu kommen ist kein Problem. Und Nachschub gibt es unterwegs genug.

Im Büdchen am Lenauplatz beispielsweise gibt es nicht nur das Kölsch to go, auch das Büdchen ist eine kölsche Eigenart. Generell haben die meisten Kultcharakter. Sie reichen von einem kunstvoll gestalteten Innenleben bis hin zu einem Sammelsurium von Allem. Die Büdchen sind auch der Treffpunkt der Menschen im Veedel - also Versorgungsstation und Institution.

„Das Büdchen ist der Seelen-Kit für die Menschen in den Veedeln“, sagt Sebastian Lenninghausen, Produktmanager der Privatbrauerei Gaffel. „Dort werden Sorgen geteilt, wird getratscht, miteinander getrunken, gefeiert. Der Kölner Kiosk ist der Mikrokosmos des Veedels und das Wohnzimmer für die Nachbarschaft.“

Gaffel hat zur Einführung von Gaffel Wiess und Gaffel Lemon in der Flasche mit stark frequentierten Kiosken und motivierten Betreibern Kooperationen aufgebaut. So sind mit den Markennamen gestaltete Sitzgelegenheiten von der Bank bis zum Kastenaufleger im Einsatz. Auch Blumenkästen wurden zu Bierkisten umfunktioniert. Nahezu alle Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit den Betreibern umgesetzt.

Mit dem Wegbier unterwegs heißt auch, dass die Flasche oft nicht korrekt entsorgt wird. Gaffel ist daher Teil der Initiative „Pfand gehört daneben“. „Uns ist es wichtig, dass der Rohstoff Glas nicht im Müll landet“, sagt Sebastian Lenninghausen, der auch TÜV-zertifizierter Nachhaltigkeitsmanager der Brauerei ist. „Am besten die Flaschen am Büdchen oder im Handel abgeben. Wenn das nicht klappt, sollten sie für die Flaschensammler neben die öffentlichen Abfallbehälter gestellt werden.“