Film „Das Märchen von der Zauberflöte“

Köln · Am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, gibt es in der ARD um 15.25 Uhr den neuen Weihnachtsfilm „Das Märchen von der Zauberflöte“ zu sehen. In der Rolle des Bösewichts Monostatos stand der Kölner Schauspieler Michael Kessler vor der Kamera.

Tamino (Ilyes Raoul, r.) und Papageno (Dimitri Abold) geben sich als Prinz und Diener aus.

Foto: WDR/Nicole Briese

Wir haben mit ihm über seine Rolle, den Film und die bevorstehenden Feiertage gesprochen.

Was war Ihre erste Begegnung mit der „Zauberflöte“?

Michael Kessler: Ich habe die „Zauberflöte“ als Kind einmal gesehen. Aber ich gestehe, bin ich kein großer Operngänger und bevorzuge eher die instrumentale Klassik. Daher musste ich mir vor den Dreharbeiten die Geschichte noch mal genau draufschaffen.

Wie wurde die alte Oper als Fernsehfilm ins Hier und Jetzt gebracht?

Kessler: Wir spielen in klassischen Kostümen und haben das Ganze auch vor der Kulisse eines Schlosses gedreht. Die Geschichte selbst wurde an einigen Stellen etwas vereinfacht und beschleunigt, um sie für die Zielgruppe, Kinder und Jugendliche, attraktiver zu machen. Ursprünglich geht die Oper über zweieinhalb Stunden - das haben wir auf knapp 60 Minuten verkürzt. Ich selbst spiele Monostatos, der als Bösewicht und Diener Sarastros Pamina, die Tochter der Königin der Nacht entführt.

Ursprünglich war Monostatos bei Mozart ein Schwarzer.

Kessler: Das hat sich bei den Aufführungen der „Zauberflöte“ in der Opernwelt schon lange verändert. Inzwischen wird die Rolle des Monostatos mit Weißen besetzt. Das Klischee vom bösen Schwarzen ist zum Glück längst passé. In unserem Film wird dagegen der mutige Tamino von einem schwarzen Kollegen gespielt. Für mich selbst ist der Bösewicht kein Problem und immer eine spannende und interessante Rolle, die ich sehr gerne spiele.

Welche Bedeutung haben Märchen heute?

Kessler: Es ist wichtig, gerade in den heutigen, schwierigen Zeiten den jungen Menschen zu erzählen, dass es sowohl das Gute als auch das Böse gibt. Im Märchen siegt immer das Gute, dieses Prinzip Hoffnung gilt es auf das normale Leben zu übertragen! Das ist eine wichtige Botschaft der Märchen, die heute genauso wichtig ist wie früher. Ich habe als Kind gerne Märchen wie „Schneewittchen“ oder „Rapunzel“ gehört. Aber vor der bösen Königin hatte ich damals ziemlich große Angst.

Was kann die alte Geschichte von der „Zauberflöte“ den Kindern und Jugendlichen heute noch sagen?

Kessler: In der „Zauberflöte“ geht es um Macht und um Intrigen, wie bei der Entführung von Pamina. Am Ende siegt aber das Gute und es zeigt sich, dass Ehrlichkeit sich auszahlt. Das ist eine Botschaft, die auch heute ihren Reiz und ihre Bedeutung nicht verloren hat.

Wie wichtig sind die Fernsehfilme an den kommenden Festtagen?

Kessler: Die ARD-Märchen unterhalten die gesamte Familie und holen diese für 60 Minuten aus ihrem Alltag heraus. Es ist einfach für viele ein schönes Erlebnis, mit der ganzen Familie, viel Plätzchen und Kerzen auf dem Sofa schönes Fernsehen zu schauen. Und Geschichten zu erzählen und zu hören, das gehört doch einfach zu Weihnachten dazu? Der Fernseher als eine Art Lagerfeuer, um das alle sitzen und lauschen…

Gibt es bei Ihnen einen Lieblingsfilm an Weihnachten?

Kessler: Nein, ich habe keinen Lieblingsfilm, zu dem ich eine besondere Verbindung habe. Bei mir bleiben die Festtage in der Regel auch medienfrei, um besinnliche Stunden mit der Familie zu erleben. Da bleiben Handy, Computer und Fernseher aus!

Welche Beziehung haben Sie als gebürtiger Wiesbadener zu Ihrer Wahlheimat Köln?

Kessler: Auch wenn Köln im Vergleich zu Wiesbaden mit seiner alten Bausubstanz nicht ganz so glänzen kann, mag ich Köln trotzdem sehr. Mir gefällt die gute und offene Mentalität, die auf Toleranz und Humor setzt. Auch dass man zum Beispiel beim Metzger geduzt wird und dann ganz selbstverständlich zurückduzt, mag ich sehr.