Bühne Wenn der Wein auf die Liebe trifft

Köln · Noch bis zum 28. Januar läuft im Theater am Dom das Stück „Weinprobe für Anfänger“. Die französische Komödie von Ivan Calbérac wurde von Regisseur Jürgen Wölffer auf die Bühne gebracht. Zu sehen sind Moritz Lindbergh, Natalia Avelon, Martin Armknecht, Dustin Semmelrogge und Andreas Windhuis.

Ein Leben in der Weinhandlung: Martin Armknecht, Moritz Lindbergh und Natalia Avelon (v.l.).

Foto: Jennifer Zumbusch

Die nächste Vorstellung gibt es am 25. Dezember um 18 Uhr. Wir haben mit Martin Armknecht und Dustin Semmelrogge über das Stück gesprochen.

Worum geht es bei der neuen Komödie „Weinprobe für Anfänger“?

Martin Armknecht: Es geht um den Wein und um die Liebe. Das Stück ist eine feine französische Komödie mit kleinen, lustigen Turbulenzen. Die Leute mögen das sehr. Im Mittelpunkt steht ein etwas kauziger Weinhändler, der in seinem Laden eine besondere Frau kennenlernt. Doch mit der Liebe tut er sich noch etwas schwer. Ich spiele seinen besten Freund, einen Buchhändler.

Dustin Semmelrogge: Und ich spiele den kleinen Ganoven Steve, der von der Polizei verfolgt wird und der in der Weinhandlung Unterschlupf findet. Dort entdeckt er in Sachen Wein neue Talente an sich und sieht in der Weinhandlung eine neue Perspektive für sein Leben.

Sind Sie auch privat ein Weinkenner?

Semmelrogge: Ein Weinkenner bin ich sicher nicht, aber ich trinke ab und zu schon gerne ein Glas Wein. Das gehört bei einem guten Essen für mich einfach dazu. Ansonsten ist das Thema Wein schon sehr anspruchsvoll.

Armknecht: Beim Wein kenne ich mich schon ein bisschen aus. Allerdings wird darum auch schon sehr viel Wind gemacht. Mir reicht ein gemütlicher Abend mit einem schönen Rotwein. Im Stück übernimmt der Wein eine sehr zentrale Rolle. Die Komödie spielt in einer Weinhandlung und es gibt auf der Bühne jede Menge Weinflaschen. Wir ersetzen den Wein beim Spielen allerdings durch Saft.

Was reizt Sie an dieser Komödie?

Semmelrogge: Ich komme gerne ins Theater am Dom, wo ich schon häufiger gespielt habe. Schön ist hier auch, dass man nicht allzu weit weg von zu Hause auf der Bühne steht. Mir gefällt das Stück, schon beim Lesen hatte ich viel Spaß. Und ich mag meine Rolle als Steve, bei der ich mich so richtig austoben kann.

Armknecht: Als Schauspieler ist man auch einfach froh, wenn man gerade jetzt in der Weihnachtszeit Arbeit hat und auf der Bühne stehen kann. Manche Leute haben da ein ganz falsches Bild von uns Schauspielern, das nicht unbedingt mit der teils harten Realität übereinstimmt. Das Theater ist für mich auch immer eine Art Schutzraum und ich stehe dort sehr gerne auf der Bühne. Den Beruf als Schauspieler habe ich mir in den 70er Jahren erarbeitet und erkämpft. Ich mag die Zusammenarbeit mit den Kollegen dort sehr. Leute, die diesen Beruf ausüben, sind schon eine bunte und spezielle Gruppe in einer Gesellschaft, die oft eher ziemlich grau ist.

Semmelrogge: Ins Theater zu kommen, ist für mich oft wie nach Hause zu kommen. Da entsteht aus einem Ensemble, wie jetzt bei uns, eine kleine Familie, die ihre Sorgen und Hoffnungen teilt.

Und Sie stammen auch aus einer Schauspielerfamilie.

Semmelrogge: Beim Beruf haben mir meine Eltern immer alle Freiheiten gelassen. Natürlich wurde mir die Schauspielerei auch ein bisschen in die Wiege gelegt. Manche Menschen bringen für bestimmte Berufe auch ihre Talente mit. In einem Büro würde ich es als kreativer Mensch auf jeden Fall nicht lange aushalten. Und die Schauspielerei war natürlich auch der erste Beruf, den ich überhaupt kennengelernt habe.

Sie wurden in der Serie „Lindenstraße“ als der Bösewicht bekannt. Wirkt das bis heute noch nach?

Armknecht: Das war wirklich eine Rolle, die mich bei vielen Menschen sehr bekannt gemacht hat. Darauf bin ich als Schauspieler auch stolz und freue mich, wenn ich auf der Straße von den Menschen erkannt werde. Aktuell läuft die „Lindenstraße“ mit ihren alten Folgen wieder bei ARD plus. Es ist schön, ein Teil der Fernsehgeschichte zu sein. Die Serie hatte einen ganz neuen Blick auf die bundesdeutsche Wirklichkeit eröffnet und war richtig gut und authentisch gemacht. Inzwischen nimmt man mir auch meine Rolle als Bösewicht nicht mehr übel. Das war während der Serie früher anders, da wurde ich auch schon mal auf der Straße beschimpft. Was ich etwas schade finde, ist, dass auf dem Studiogelände in Bocklemünd fast alle Spuren der „Lindenstraße“ inzwischen beseitigt worden sind.

Und für Sie war das Boulevardtheater die erste Bühne, auf der Sie gestanden sind.

Semmelrogge: Ich bin Boulevardschauspieler und meine erste Rolle hatte ich bei René Heinersdorff und „Kleine Süchte“ im Theater an der Kö in meiner Heimatstadt Düsseldorf.

Armknecht: Mich begeistert ein Theater wie das Theater am Dom, alleine, wenn man sieht, wer hier schon auf der Bühne gestanden hat. Leute zum Lachen zu bringen, ist weit schwerer als sein Publikum intelligent zu entsetzen. Lachen ist ein unmittelbarer Reflex, da geht es beim Spielen um kleinste Feinheiten und um das perfekte Timing.

Wie schwer ist es, ein junges Publikum ins Boulevardtheater zu holen?

Armknecht: Die Jungen kommen durchaus in Boulevardtheater, wenn dort das Angebot stimmt. Allerdings ist es nicht immer leicht, bei der Masse an kulturellem Angeboten das auch wirklich bekannt zu machen. Dazu braucht es heute auch große Werbeetats, da tun sich kleinere Theater oft schwer.

Semmelrogge: Dabei bringt der Besuch eines solchen Theaters viele Vorteile mit sich. Man lernt dort nette Leute kennen und kann sich mit ihnen vor und nach dem Stück oder in der Pause gut austauschen. Das hat man an anderen Kulturorten nicht so intensiv.

Für Sie beide bedeutet die aktuelle Komödie kurz vor Weihnachten auch ein Heimspiel.

Semmelrogge: Das gefällt mir sehr gut, auch wenn meine Familie etwas zerstreut ist. Ich werde Weihnachten mit meiner Mutter in Düsseldorf feiern. Mein Vater lebt die meiste Zeit in Spanien und meine Schwester hat ihre Heimat in München gefunden. Da ist es schwer, alle zusammenzubekommen. Ich habe als Kind Weihnachten geliebt. Meine Oma hat dafür gesorgt, dass immer alle zusammengekommen sind. Aber inzwischen ist es oft so, dass wir alle in verschiedenen Städten auf der Bühne stehen. Da ist man dann auch mal an Weihnachten alleine zu Hause und verlebt einen ganz ruhigen Abend.

Armknecht: Für mich ist es ein großer Luxus, in meiner Heimatstadt auf der Bühne zu stehen. Am liebsten würde ich jeden Tag hier spielen. Ich mag auch den Dezember mit seinen besinnlichen Momenten sehr gerne.

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