Technik Ein buntes Moped aus dem Jahr 1975 und 20 Kreative aus aller Welt

Köln · „Wir wussten vorher nicht, wie das Moped am Ende aussehen wird. Die Einzelteile kamen von 20 Kellegen aus aller Welt und wurden dann von uns zusammengebaut“, sagt Danny Schramm, der weltweit zu den angesagtesten Lackieren für Motorräder gehört.

Lackierer und Ideengeber Danny Schramm auf der komplett umgebauten Kreidler Florett aus dem Jahr 1975.

Foto: step/Eppinger

Die Idee war einfach, aus einem Moped der Marke Kreidler aus dem Jahr 1975 sollte ein Kunstwerk auf zwei Rädern werden. Es wurde komplett neu aufgebaut. Und die Einzelteile haben alle ihre eigene Geschichte. So besteht der Scheinwerfer vorne aus Teakholz, das von einer Jacht in Abu Dhabis stammt. Im Lenker ist ein Fünf-Mark-Stück aus dem Jahr 1975 integriert worden. Im Reifen findet sich neben Blattgold auch ein kleiner bunter Holzwurm. Der Auspuff kommt ebenfalls aus Abu Dhabi, während die Fußrasten und die Lenkergriffe aus Kuwait stammen. „Das war ein echtes Spaßprojekt, bei dem die Führenden aus unsere Branche sich zusammengetan haben“, freut sich Schramm.

Die bunte Kreidler Florett ist eines von 15 Custombikes bei einer Sonderausstellung im 4-Takt-Hangar der Motorworld in Ossendorf. Bei den Costumbikes werden Motorräder entweder komplett neu geschaffen oder bestehende Maschinen neu aufgebaut. Viele der gezeigten Motorräfder sind exklusive Exponate, von denen einige bereits Prämierungen auf Shows in den USA oder Dubai erhalten haben. Gerade in dem Jahr, in dem corona-bedingt die große internationale Messe Intermot in Köln ausfällt, bietet die Schau bis zum 30. August Motorradfans besondere Einblicke.

„Für mich sind das 15 Kunstwerke und, was wir hier zeigen, ist eine echte Kunstausstellung“, sagt Macher Frank Sander. Er ist seit über 20 Jahren hauptberuflich als Fotograf, Organisator und Moderator von internationalen Bikeshows unterwegs. Dazu zählt auch die AMD Championchip in Las Vegas und die South Afrika Bike Week. Sander ist leidenschaftlicher Biker, der auch viele Jahre lang selbst Rennen gefahren ist.

Zu den Hinguckern bei der Ausstellung, die auch Oldtimer, schicke Limousinen und einen alten Flieger zeigt, ist auf jeden Fall die Twintrax von Christoph Madaus – ein Bike mit zwei hintereinander montierten Harley-Davidson-Evolution-Motoren. Zwölf Jahre hat der Kölner Designer an der großen Maschine gearbeitet, Mit 160 PS, einem Radstand von zwei Metern und einem vollgetankten Gewicht von 400 Kilo ist die Twintrax alles andere als ein gewöhnliches Motorrad.

Viele Liebe zum Detail steckt auch in der Chief Racer von Swen Naber, die auf der Basis einer Indian Chief entstanden ist. Von der sind noch der Motor, die Elektronik und die Armaturen übriggeblieben. Den Rest hat Naber neu aufgebaut. „Die Maschine in ihrer klassischen Form war mir bei meiner Körpergröße einfach zu klein. Deshalb habe ich mir etwas einfallen lassen. So konstruierte er einen neuen Rahmen, einen neuen Tank, eine neue Sitzbank und auch die Felgen sind neu dazu gekommen. In Ossendorf feiert die Maschine, die für die Straße zugelassen ist, ihre Premiere.

Komplett selbst gebaut ist die Thunderbike von Thomas Emky. „Bei diesem Motorrad ist alles Handarbeit. Das gilt für die Felgen genauso wie für den Rahmen und für den Tank. Vier verschiedene Abteilungen haben daran etwa acht Monate gebaut. Wichtig war es, ein Motorrad zu schaffen, das in sich stimmig ist und das eine besondere Designsprache hat“, erklärt Emky.

Ein paar Quadratmeter Stahlblech und einige Rohre waren die Ausgangsbasis für das K2 Projekt – ein gut drei Meter langes, futuristisch anmutendes Motorrad, ganz in Weiß und Schwarz gehalten. „Alleine der Tank ist 1,10 Meter lang, er wurde komplett von Hand hergestellt und in Form getrieben. Hinten haben wir 20 Zoll- und vorne 23-Zoll-Räder“, sagt Thomas Lottermann. Ein Hingucker ist das Trinkrohr, in dem sich der Frontscheinwerfer versteckt. „Das war mal ein Pokal, den ich gewonnen habe. Jetzt ist daraus eine Lampe geworden.“