Ausstellung Eine Katze bei der Nikolausbescherung

Köln · Anlässlich des 20. Todestages von Michel Majerus in diesem Jahr zeigt das Museum Ludwig bis zum 1. Januar in einer Sammlungspräsentation die Arbeit Katze, ein bedeutendes Frühwerk des Künstlers, flankiert von weiteren Werken der 1990er Jahre aus dem Sammlungsbestand des Museum Ludwig von Cosima von Bonin, Michael Krebber, Christopher Wool, Rune Mields und Andreas Schulze.

Auf dem riesigen Gemälde „Katze“ sind verschiedene Comicfiguren bei der Nikolausbescherung zu sehen.

Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln/Marc Weber

In den angrenzenden Räumen werden Werke von Wade Guyton, Juliette Blightman, Johannes Wohnseifer und Alexandra Bircken ausgestellt.

Majerus studierte von 1986 bis 1992 Malerei an der Staatlichen Akademie Stuttgart. Nach dem Studium zog er nach Berlin, wo auch 1993 das monumentale Gemälde Katze entstand. darauf sind verschiedene Comicfiguren aus der Kinderliteratur und der Werbung bei der Nikolausbescherung zu sehen. In Luxemburg nimmt St. Nikolaus die Rolle ein, die der Weihnachtsmann in Deutschland hat und das Ritual des Schuhaufstellens wird besonders stark gepflegt.

Leerstellen arbeiten gegen
die dargestellte heile Welt

Die Figuren aus den Bussi-Bär-Geschichten und die Haribo-Katze Katinchen rücken den Betrachter schon alleine durch die Formatgröße nahe. Genauso auffällig sind in der heilen Welt von glänzender Schokolade und Zuckerguss die Farbspuren und Fehlstellen, die als irritierende Leerstellen gegen die dargestellte heile Welt arbeiten und auf den Produktionsprozess verweisen.

Majerus hielt sich immer wieder in Köln auf. Das Museum Ludwig war mit seiner Architektur und Sammlung ein wichtiger Referenzort für ihn. Besonders der große Oberlichtsaal interessierte ihn zu einem Zeitpunkt, als er nach den dort ausgestellten Gemälden der „Malerfürsten“ Georg Baselitz und Markus Lüpertz sowie von Per Kirkeby und A.R. Penck „Heldensaal“ genannt wurde. „Katze“ ist Majerus‘ Antwort auf die monumentale Architektur und der bis in die 1990er Jahre hinein verehrten expressiven Malerei von Baselitz und Lüpertz.

Der mit 35 Jahren bei einem Flugzeugunglück verstorbene Künstler hat in seinem kurzen Leben ein beeindruckend komplexes malerisches Werk geschaffen. Er knüpfte an die sogenannte wilde Malerei der 1980er Jahre bei gleichzeitigem Rückbezug auf die Pop Art an – nun aber mit dem Motivfundus der digitalen Medien um 1990. Mit genauem Blick wählte er die Bilder und Objekte aus der Alltags- und Konsumwelt sowie aus der Game Culture und Jugendkultur, die für die mediale Umbruchzeit kennzeichnend waren.

So finden sich zum Beispiel in den Arbeiten immer wieder der Cowboy aus Toy Story – dem ersten computergenerierten Animationsfilm – und der Held Mario aus einem der ersten Videospiele von 1981. Indem Majerus zudem seine Werke gezielt in den Raum erweiterte, entwickelte er die immersive Malerei der Pop Art, insbesondere von James Rosenquist, in begehbare Installationen fort.