Freizeit Eispolizist Jack hat alles im Blick

Köln · Wenn Eispolizist Jack mit seinem selbst gebauten Einsatzfahrzeug auf der Eisbahn am Heumarkt seine Runden zieht, ist er dank der krächzenden Hupe kaum zu überhören. Für alle Fälle hat der Niederländer auch immer einige Putzutensilien an Bord, mit denen er zum Beispiel Laub von der Bahn fegt.

Als Eispolizist hat Jack Houben nicht nur Autogrammkarten, sondern seit diesem Jahr auch ein eigenes Einsatzfahrzeug.

Foto: step/Eppinger

Unterwegs ist der Niederländer meist mit Eismeister Kai Festerling, der mit seiner Eismaschine für optimale Eislaufverhältnisse auf der großen Freiluftbahn in der Kölner Altstadt sorgt.

„Früher hat Marktgendarm Gilbert auch meinen Part übernommen. Dann wurde ihm das auf dem Eis aber etwas zu gefährlich und er hat einen Nachfolger gesucht. Vor sieben Jahren kam die Frage, ob ich Schlittschuhlaufen kann. Das konnte ich und er hat mich dem Veranstalter Rodney Ranz vorgestellt. Danach war ich ein Jahr zur Probe bei Heinzels Wintermärchen“, erinnert sich Jack Houben (57), der normalerweise als Straßenkünstler arbeitet und als Clown und Zauberer durch ganz Europa zieht.

Jack war schon als Kind
auf dem Eis unterwegs

Auf dem Eis war er schon als kleines Kind unterwegs: „Damals hatten wir in den Niederlanden noch richtig kalte Winter und die Wasserflächen sind draußen zugefroren. Meine ersten Runden habe ich mit einem Stuhl gedreht – so hat man bei uns Schlittschuhlaufen gelernt. Ich habe aber nie Eissport gemacht, das war immer mein Freizeitvergnügen“, sagt der Mann, der heute selbst Kindern in Köln das Eislaufen beibringt.

„Meine Aufgabe ist es, dass sich alle Leute auf der Bahn anständig benehmen und dass jeder Rücksicht auf den anderen nimmt. Das hier ist ein Vergnügen für die ganze Familie und jeder soll dabei seinen Spaß haben. Junge Raser wollen wir hier nicht haben“, sagt Jack, der mit zwei Eislotsen das Geschehen immer im Blick hat. Zur Not setzt der Eispolizist, der über eigene Autogrammkarten verfügt, auch mal seine Trillerpfeife ein und verteilt den einen oder anderen „Strafzettel“.

„Die Leute sind aber meist hier sehr vernünftig. Wir haben Kölner genauso wie Touristen an den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien oder Spanien auf der Bahn.“ Alle zwei Stunden wird das Eis vom Eismeister aufbereitet. Davor sorgt Jack mit seinem Mobil dafür, dass alle Läufer die Bahn verlassen und begleitet dann den Eismeister bei seiner Arbeit.

Kai Festerling kam als ehemaliger Eishockeyspieler zu seinem heutigen Beruf im Kölner Lentpark. „Zunächst habe ich in Herne gearbeitet. Da wurde gerade die Stelle als Eismeister frei. Eine reguläre Ausbildung gibt es nicht. Man lernt den Job von seinem Vorgänger und sammelt dann seine eigene Erfahrung. Seit 2008 arbeite ich im Lentpark, dort haben wir acht Monate lange Eis. Und in der eisfreien Zeit im Sommer bereiten wir alles für die nächste Saison vor.“

Während Heinzels Wintermärchen gibt es ein festes Eisteam auf dem Heumarkt. „Als Eismeister muss ich immer darauf achten, dass alles perfekt läuft. Dank der neuen App ist die Temperaturregulierung deutlich einfacher geworden. Das Eis ist etwa acht Zentimeter dick und sollte immer eine Temperatur von minus vier Grad haben. Aktuell haben wir die optimalen Außentemperaturen für die Eisbahn.“

In der mobilen Eismaschine befindet sich ein Tank mit 900 Liter Wasser. „Der Tank wurde für den Heumarkt extra umgebaut. Die Maschine kann bei Regen auch Wasser von der Bahn aufsaugen. Im Gegensatz zum Lentpark mit seiner Halle haben wir hier eigentlich nie gleiche Bedingungen. Man muss sich immer wieder darauf neu auf das Wetter einstellen. Die Kulisse, in der ich hier unterwegs bin, ist schon großartig. Ich nehme sie inzwischen aber kaum noch wahr, da ich mich ganz auf die Arbeit konzentriere“, sagt der 36-Jährige.