Michael Hauck Entlassener Kölner Dombaumeister greift das Domkapitel an

In 767 Jahren hatte es so etwas in Köln noch nicht gegeben: die Abberufung des Dombaumeisters. Letztes Jahr war es dann soweit. Jetzt aber geht der entlassene Michael Hauck in die Offensive.

Der entlassene Kölner Dombaumeister Michael Hauck will seine fristlose Kündigung vor Gericht anfechten. (Archivfoto)

Foto: Oliver Berg

Köln (dpa) - Der entlassene Kölner Dombaumeister Michael Hauck hat schwere Vorwürfe gegen seine Vorgesetzten aus dem Domkapitel erhoben. In einer öffentlichen Erklärung bestritt er am Donnerstag, „dass ein angeblich schlechter Führungsstil und ein Zerwürfnis mit nahezu der gesamten Mitarbeiterschaft der Dombauhütte“ 2014 zu seiner Kündigung geführt hätten. „Diese Behauptungen sind irreführend und Teil einer Diffamierungskampagne mit dem Ziel, meinen bisher unzweifelhaften Ruf in der Öffentlichkeit nachhaltig zu schädigen. Damit soll nur von den tatsächlichen Gründen abgelenkt werden.“

Bis heute sei er über die konkreten Gründe nicht informiert worden. Auch habe er vor der Kündigung keine Abmahnung erhalten. Deshalb sehe er einer Verhandlung vor dem Kölner Arbeitsgericht am kommenden Donnerstag (23.4.) mit Zuversicht entgegen.

Der Dombaumeister ist für die Instandhaltung der Kathedrale zuständig. Hauck, der vor seiner Berufung nach Köln Dombaumeister von Passau war, nennt als Hintergrund des Kölner Konflikts sein Bemühen um eine „Zeiterfassung der Arbeitszeiten“ seiner Mitarbeiter. Bei seinem Amtsantritt 2012 habe er „bei der Dokumentation, wie die finanziellen Mittel und personellen Ressourcen verwandt wurden, eine völlig unzureichend geregelte Situation vorgefunden“. Der Etat der Dombauhütte setze sich unter anderem aus Spenden zusammen, und da sei ein transparenter Nachweis der Mittelverwendung ganz besonders wichtig. Diese Überprüfung sei aber offenbar nicht gewollt gewesen.

Seine Kündigung ohne vorherige Abmahnung sei in jedem Fall „vollkommen unverhältnismäßig“, zumal es um eine am Beamtenrecht orientierte unkündbare Stellung gehe. Er sei jederzeit bereit, seinen Dienst wieder anzutreten.

Dompropst Gerd Bachner und Domdechant Robert Kleine waren am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die vorzeitige Abberufung eines Dombaumeisters hat es nach Lage der Akten seit der Grundsteinlegung der Kathedrale im Jahr 1248 nie gegeben.