Geschichte Erweiterungsbau für das Römergrab

Köln · Manchmal bringt der Erfolg Herausforderungen mit sich. Das gilt auch für das Römergrab in Weiden aus dem 2. - 4. Jahrhundert n. Chr. Entdeckt wurde es 1843 an der Aachener Straße eher zufällig bei Ausschachtungsarbeiten.

Blick in die gut erhaltene Grabkammer in Weiden. Das Grab wurde 1843 bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt.

Foto: step/Eppinger

Heute zählt es zu den besterhaltenen und eindrucksvollsten Grabbauten aus römischer Zeit nördlich der Alben. Es ist begehbar und zeigt noch einen Großteil seiner originalen Ausstattung.

Von ästhetischem Reiz ist auch der ungewöhnliche Schutzbau für den Fundort ganz im Westen der Domstadt. Dieser wurde in der Preußenzeit nach einem Entwurf des Kölner Dombaubaumeisters Ernst Friedrich Zwirner errichtet. Direkt nebenan wurde das Wärterhaus gebaut. Die hochwertige Architektur ist zugleich eines der frühesten Zeugnisse staatlicher Denkmalpflege im 19. Jahrhundert.

Lange war das Römergrab
in Vergessenheit geraten

Das hinderte aber nicht daran, dass das Römergrab auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend in Vergessenheit geriet. Denn es war gar nicht so einfach für die Bürgerinnen und Bürger, den wertvollen Schatz aus der Antike in Augenschein zu nehmen. So blieb der herausragende Fund selbst bei Menschen aus dem Stadtteil oft unbekannt und war nur für die Experten wirklich zugänglich.

Das zu ändern, war eines der Ziele des 2017 gegründeten Fördervereins Römergrab. Dank der Aktivitäten der Mitglieder sind die Grabstelle und ihr Schutzbau seit dem Juli 2019 dauerhaft öffentlich zugänglich. Im ehemaligen Wärterhaus entstand ein modernes Informationszentrum für die Besucher.

Dort wird nicht nur die Entdeckungsgeschichte der Grabkammer erzählt, sondern man erfährt auch viel über das römische Weltreich, die Provinz Niedergermanien und deren Hauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln. Vor allem geht es im Wärterhaus um die Welt der Toten, mit vielseitigen Eindrücken in die Jenseitsvorstellungen, das Bestattungswesen, den Totenkult und die Grabkunst der Römer.

Das neue Konzept für den Erlebnisraum Römergrab wurde schnell zum Erfolg, aber auch zu einer echten Herausforderung für den Förderverein und dessen ehrenamtlichem Engagement. Immer mehr Besucher kamen nach Weiden, darunter auch größere Gruppen und Schulklassen. Als Lösung entschied man sich für einen Erweiterungsbau neben dem Wärterhaus mit Blick in den schönen Garten dahinter.

Wie beim Informationszentrum unterstützt die NRW Stiftung das Projekt finanziell. So hat die frühere Dombaumeisterin, Barbara Schock-Werner, als Vizepräsidenten der Stiftung, eine Förderurkunde über 60.000 Euro an den Vereinsvorsitzenden, Heinz Günter Horn, übergeben. Der Anbau soll künftig dazu dienen, größere Besuchergruppen besser betreuen zu können. Er wird mit modernster Technik sowie mit einem Funktionsbereich inklusive einer barrierefrei zugänglichen Toilette ausgestattet. Unterstützung kommt auch von der Stadt, die den Besuch von Schulklassen künftig bezuschusst.

Service: Römergrab Weiden, Aachener Straße 1328, Köln. Öffnungszeiten: Do + Sa 10-13, So 14-17 Uhr, Eintritt: 5 (ermäßigt 3,50) Euro. Anfahrt: Stadtbahn-Linie 1 bis „Römergrab Weiden“. Gruppen ab acht Personen müssen sich anmelden. Weitere Informationen gibt es online unter: