Interview mit Schauspieler Armin Rohde „Köln ist eine unglaublich laute Stadt, es wird viel gehupt und gerufen“

Köln · Der Schauspieler Armin Rohde ist in Gladbeck und in Wuppertal aufgewachsen. Heute lebt er in Bochum und arbeitet oft in Berlin und Hamburg. Auch zu Köln hat er einen besonderen Bezug. Dort wurde unter anderem der Kultfilm „Der bewegte Mann“ gedreht.

Fredo Schulz (Armin Rohde) holt Dakota (Almila Bagriacik) aus dem Gefängnis, damit sie für ihn als Spitzel arbeitet.

Foto: ZDF und Nik Konietzny/Nik Konietzny

Am Montagabend steht um 20.15 Uhr der neue Fernsehfilm „Nachtschicht – Cash & Carry“ auf dem Programm. Am 25. Mai folgt um 20.15 Uhr ebenfalls im ZDF „Der gute Bulle – Friss oder Stirb“. Im Interview spricht er über die beiden unterschiedlichen Ermittler, deren Rolle er übernommen hat, und über sein Leben in der Coronakrise.

Wie erleben Sie gerade die Coronakrise?

Armin Rohde: Mir persönlich geht es gut und auch in meinem persönlichen Umfeld gibt es keine Erkrankungen. Ich selbst bin das EremitenDasein gewohnt, da ich mich zwischen den Dreharbeiten gerne zu Hause zurückziehe. Da gibt es auch diverse Sportgeräte wie ein Rudergerät, ein Laufband und einen Boxsack im Wohnzimmer. Außerdem habe ich das Privileg, einen Garten mit Terrasse nutzen zu können. Was mir Sorgen macht, ist das soziale Experiment in der Krise. Restaurants und kleine Unternehmen kämpfen um ihr Überleben und viele Kollegen steuern auf Hartz IV zu. Trotzdem ist die Lage hierzulande im Vergleich zu Ländern wie Südafrika oder den USA doch noch relativ entspannt. Die Leute verhalten sich vernünftig und diszipliniert. Da fühlt man sich fast an die preußische Disziplin erinnert. Man weiß allerdings nicht, was hinter den verschlossenen Haustüren passiert, wenn Menschen auf engsten Raum leben. Da kann man nur hoffen, dass die Dinge so laufen, dass sich die Menschen auch nach der Krise noch in die Augen sehen können.

Im Mai gibt es im ZDF zwei Fernsehfilme mit Ihnen als Ermittler.

Rohde: Beide Filme stammen von Lars Becker, mit dem ich schon sehr häufig zusammengearbeitet habe. Meist gibt es von Lars Becker zu Beginn nur Andeutungen, die Bücher sind dann immer echte Wundertüten. Zwischen dem Polizeirat Schulz in „Der gute Bulle“ und Erichsen in „Nachtschicht“ gibt es starke Kontraste. Erichsen ist schlitzohrig, geht auf die Leute zu und kann bei Bedarf auch mal ein Auge zudrücken. Schulz dagegen ist eher der melancholisch, strenge Typ, der nicht besonders viel Humor hat. Becker ist bei seiner Erzählweise und seinem Blick auf die Figuren vom Film „Noir“ geprägt, da kommt ihm Schulz deutlich näher als Erichsen.

Welcher Ermittler steht Ihnen persönlich näher?

Rohde: Ich bin ganz bewusst nicht so wie meine Rollen, die sind mir sonst nicht Kunstfigur genug. Das habe ich immer so in meiner Karriere gehalten. Es geht auch nicht darum, welche Figur besser ist. Beide sind anders und spielen aber in der gleichen Liga.

Beim „Guten Bullen“ kommt Schulz mit einer jungen Dealerin in Kontakt.

Rohde: Almila Bagriacik in der Rolle der Dakota ist eine bezaubernde Kollegin – unfassbar begabt und unfassbar charmant. Mit ihr zu spielen, macht nur Spaß und Freude. Schulz und Dakota müssen auf einer professionellen Ebene miteinander klarkommen. Er braucht etwas von ihr als Informantin und sie ist in einer Zwangslage und muss liefern. Weder Schulz noch Erichsen sind strahlende Ritter oder Superpolizisten. Beide sind gebrochene Figuren, die versuchen, mit ihrem Leben und mit der Menschheit irgendwie klarzukommen.

Die Filme spielen in Berlin in Hamburg. Sie sind in Gladbeck geboren und in Wuppertal aufgewachsen. Auch Köln hat in ihrem Leben schon eine Rolle gespielt. Was ist Ihre Stadt?

Rohde: Berlin und Hamburg sind die Orte, an denen ich meist als Schauspieler arbeite. Und natürlich liebe ich das Ruhrgebiet, ist doch klar. Auch Köln mag ich wegen der Kölner mit ihrer Herzlichkeit und Direktheit, die kein Klischee ist. Mir liegen all diese Städte am Herzen und oft werden sie in den Gedanken auch zu einer Stadt, wenn ich zum Beispiel überlege, wo das Restaurant liegt, an das ich mich gerade erinnern will. Vor der Coronakrise waren wir ja eine sehr mobile Gesellschaft und man konnte binnen kürzester Zeit die Orte wechseln. Und im Ruhrgebiet merkt man schon so kaum, wann man von der einen zur anderen Stadt unterwegs ist. Köln ist für mich eine unglaublich laute Stadt, da wird viel gehupt und gerufen. Gerne mag ich die Straße mit den türkischen Restaurants.