IHK IHK Köln begrüßt neue Regelung und Branchenhilfen
Köln. · Branchenbezogene Hilfsprogramme könnten Betrieben bei der Wiederaufnahme ihres Geschäfts helfen.
Die IHK Köln sieht eine gravierende Lücke in den Stützungsmaßnahmen von Bund und Ländern in der Corona-Krise. „Für viele Betriebe aus der Veranstaltungsbranche, vom Caterer über Veranstaltungstechniker bis hin zu Veranstaltungshäusern, die vor der Krise solide aufgestellt waren, werden die Hilfen nach jetzigem Stand nicht ausreichen. Schlicht und einfach, weil es wahrscheinlich monatelang keine Rückkehr zum normalen öffentlichen Leben mit größeren Veranstaltungen geben wird“, sagt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Wir begrüßen daher sehr, dass Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart branchenbezogene Hilfsprogramme in Aussicht gestellt hat. Ohne weitere Unterstützung werden diese Betriebe, die in vielen Fällen das Gesicht der Städte in unserer Region ausmachen, nicht überleben. Insbesondere für Köln als Messe- und Tourismusstadt wäre eine solche Entwicklung fatal.“
Auf Entschädigungen, die das Infektionsschutzgesetz unter bestimmten Umständen vorsehe, könnten Betriebe derzeit allenfalls in Einzelfällen hoffen, zudem sei die genaue Rechtslage noch unklar, sagt Alexander Hoeckle, Geschäftsführer International und Unternehmensförderung. „Das vorhandene Hilfen-Instrumentarium wird der Konstellation, in der sich diese Betriebe befinden, leider nicht gerecht“, sagt Hoeckle. Die Soforthilfen seien für wenige Wochen Geschäftsausfall konzipiert und KfW-Kredite kämen für diese Unternehmen auch nicht in Frage. „Die Banken werden diesen Betrieben keine Kredite gewähren, weil es auf absehbare Zeit keine klare Perspektive zur Wiederaufnahme des Geschäfts gibt.“ Daher müssten zusätzliche Zuschüsse auf den Weg gebracht werden, etwa eigenkapitalähnliche Überbrückungsgelder. Hoeckle: „Die Unternehmen haben nicht schlecht gewirtschaftet, sondern leiden unter einer historischen Ausnahmesituation.“
Sehr schwierig ist die Lage derzeit auch für die Betriebe in Gastronomie und Tourismus. Umso mehr begrüßt die IHK Köln, dass das Land Nordrhein-Westfalen mit anderen Bundesländern ein Konzept für Schritte hin zur Wiedereröffnung auch in diesen Branchen ausarbeiten will. „Wenn den Unternehmen im Moment neben finanzieller Unterstützung etwas hilft, dann ist es die Aussicht darauf, unter geeigneten Schutzvorkehrungen wieder das Geschäft aufnehmen zu dürfen“, sagt Hauptgeschäftsführer Reichardt. „Angesichts der gewaltigen Ausmaße und Kosten der Krise sind Schritte in diese Richtung sehr wichtig.“
Positiv aufgenommen hat die IHK Köln in diesem Zusammenhang, dass ab heute auch größere Handelsgeschäfte wieder öffnen dürfen, wenn sie ihre Verkaufsfläche auf weniger als 800 Quadratmeter reduzieren. „Die bisherige Regelung haben viele Betriebe als ungerecht empfunden“, sagt Reichardt. „Große Geschäfte sollten mit ihren Ressourcen nicht weniger in der Lage sein, einen hygienischen und möglichst sicheren Einkauf zu ermöglichen.“ howa