Karneval Vom Sternmarsch zu den Zöch

Köln · Am Wochenende feierten die Kölner Jecken auf den Straßen, Plätzen und in den Sälen das große Finale der Session.

Auch der eine oder andere Minifunk war beim Biwak auf dem Neumarkt unterwegs.

Foto: Eppinger

1998 ist der Sternmarsch aus einer Idee zum 175-jährigen Bestehen des Festkomitees entstanden. In diesem Jahr fand er zum 22. Mal statt, längst ist der Umzug der Veedelsvereine aus dem jecken Geschehen nicht mehr wegzudenken. 43 Vereine mit 1300 Teilnehmern zogen von vier Orten in der Altstadt zum Alter Markt, wo sie von den Jecken am Straßenrand und auf den Tribünen schon sehnsüchtig erwartet wurden. Viele waren schon am frühen Nachmittag ins Herz der Kölner Altstadt gekommen, um sich die besten Plätze zu sichern. Organisiert wird der Sternmarsch von den Freunden und Förderern des kölnischen Brauchtums, präsentiert wird er von der Sparkasse Köln/Bonn.

Auf der Bühne gab es ein stimmungsvolles, von Isabelle Assenmacher-Wertz zusammengestelltes Programm mit dem großen und dem kleinen Dreigestirn sowie Bands wie den Paveiern, Brings und den Bläck Fööss. Für die Fans und Mitglieder der Fööss gab es am Alter Markt eine Schrecksekunde – laut Medienberichten brach Urgestein Bömmel Lückerath unmittelbar nach dem Auftritt zusammen. Mit einem Schwächeanfall wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Die Band sagte alle Auftritte für den Freitagabend ab. Laut Bandinfos ist Lückerath auf dem Weg der Besserung. Eine Auszeichnung gab es für Pascal Solscheid und Judith Gerwing von den Roten Funken – die beiden wurden als bestes Tanzpaar der Session geehrt.

Einen neuen Ort gab es für die Neuauflage des Kostümballs der Kölner Narren Zunft – die Keine-Nacht-Zuhause-Party. Sie zog von der Wolkenburg zum Theater am Tanzbrunnen, wo in allen Räumen gefeiert wurde. 2500 Jecken waren zur seit Wochen komplett ausverkauften Veranstaltung gekommen. Dort waren mit die schönsten und kreativsten Kostüme zu bewundern. Zu den Höhepunkten des Abends zählte der Auftritt von Quersallou – ein gefeiertes Bandprojekt, für das sich Querbeat, Kasalla und Cat Ballou für mehrere gemeinsame Auftritte zusammengeschlossen hatten.

In der Nacht und am Morgen hatte der Regen die Bühne beim Biwak der Roten Funken zu einer echten Rutschpartie gemacht. Trotzdem zögerte das Tanzpaar des Traditionskorps keinen Moment, um den Gästen auf der Nord- und auf der Südseite des Neumarkts mit seinem Tanz zu begeistern. Für Pascal Solscheid ist es das letzte Biwak als Tanzoffizier – er hört nach dem Ende der Session auf. Stolze 13 Sessionen hat er für die Roten Funken getanzt.

Eine Premiere war dagegen der Auftritt der Band Eldorado, die das Programm am frühen Vormittag eröffnete, bis die Roten Funken mit ihrem aktiven Korps am Neumarkt eintrafen. Unter den Gästen von Heinz Günther Hunold waren Innenminister Herbert Reul, Alt-OB Jürgen Roters und der Präsident des Reiter-Korps Jan von Werth, Jörg Mangen, der sein Amt nach dieser Session ebenfalls aufgibt.

Zum Abschluss der Veranstaltung, bei der unter anderem die Blauen Funken, Jan von Werth und die Altstädter sowie die Ehrengarde und die Prinzen-Garde mit dem Dreigestirn zu Gast waren, wurden die Höhner für das beste Lied der Session geehrt.

Die Matrosenparty der Stattgarde Colonia Ahoj im Dorint an der Messe hat schon Tradition. Dazu zählen auch die oft sehr aufwendigen Kostüme, mit denen sich so mancher Jeck unter die Matrosen und Kapitäne im Saal mischt. Da wird Meeresgetier plötzlich lebendig. Und selbst Neptun kommt aus den Tiefen seines Meeresreichs an die Oberfläche, um eine ausgelassene Party zu feiern.

Auch die letzten Sitzungen der Session gingen am Wochenende noch an den Start. Zum zehnten Mal gab es den Zusammenschluss der KG Blau-Rot und der KG Stromlose Ader zur gemeinsamen Kostümsitzung im Kristallsaal, die wie in den Vorjahren komplett ausverkauft war. Aus dem Elferrat wurde ein Zwölferrat, den beide Gesellschaften zu gleichen Teilen besetzen konnten. Bei der Sitzungsleitung setzte man auf Rotation der Präsidenten.

Während beim Rosenmontagszug heute noch wegen möglicher Sturmwarnungen etwas gebangt wird, konnten die Schull- un Veedelszöch trotz des teilweise nasskalten  Schmuddelwetters gestern durch die Stadt ziehen. 53 Schulen und 54 Veedelsvereine präsentierten ihre farbenfrohen und fantasievollen Kostüme den zahlreichen Jecken am Straßenrand und auf den Tribünen. Insgesamt waren gestern mehr als 7200 Aktive auf der Strecke unterwegs, die heute auch der Zoch nimmt.