Beim neuen Album treffen elf neue Songs auf elf neu arrangierte Klassiker. Wie ist diese Idee entstanden?
Musik „Es gibt nichts Schöneres, als Frontmann bei den Höhnern zu sein“
Köln · Vor nicht allzu langer Zeit konnten die Höhner als Band ihr 50-jähriges Bestehen feiern. In den vergangenen Jahren hat es dort immer wieder personelle Veränderungen gegeben. So hat Patrick Lück 2022 Henning Krautmacher als Frontmann abgelöst.
Am kommenden Freitag, 4. Oktober, gehen die Höhner mit ihrem neuen Album „11 + 11“ an den Start. Am 29. November startet die „Höhner Weihnacht“ in Mönchengladbach. In Köln feiert die Tour am 21. und 22. Dezember ihr Finale im Kölner Maritim-Hotel am Heumarkt. Zuvor gibt es Konzerte unter anderem am 4. Dezember in der Historischen Stadthalle in Wuppertal und am 19. Dezember im Forum Leverkusen. Wir haben vorab mit Sänger Patrick Lück und Keyboarder Micki Schläger gesprochen.
Patrick Lück: Uns war nach dem personellen Umbruch und dem großen Jubiläum klar, dass wir als Band neue Musik brauchen. Dafür haben wir uns auf Mallorca zu einem Bandcamp zurückgezogen. Es gab schon zuvor einen Pool von neuen Songs, Melodien, Texte und Demos, auf die wir dabei zurückgreifen konnten. Vor Ort haben wir dann alles durch gehört und uns danach sehr kreativ und fruchtbar untereinander ausgetauscht.
Micki Schläger: Die Höhner waren schon immer als Musiker fleißig und haben alle zwei bis drei Jahre ein neues Album veröffentlicht. Jetzt war nach der Coronazeit und dem Wechsel des Sängers der Neustart mit neuen Songs und einem neuen Album sehr wichtig. In dieser Form gab es das bei unserer Band bislang so noch nicht.
Wie wurden die Klassiker ausgewählt und bearbeitet?
Lück: Ursprünglich wollten wir auf dem Album nur neue Songs platzieren. Aber wir präsentieren auch die Klassiker bei unseren Konzerten in der neuen Besetzung neu. Diesem neuen Sound der Höhner wollten wir mit den neuen Arrangements der alten Hits Rechnung tragen. Im Prinzip mussten wir diese nur so einspielen, wie wir sie jetzt bei unseren Auftritten mit den neuen Stimmen präsentieren. Insgesamt ist der Sound bei Stücken wie „Viva Colonia“, „Wenn nicht jetzt, wann dann“ oder „Hey Kölle“ frischer geworden, da die Technik heute einfach weiter gekommen ist als bei der Originalaufnahme. Wir haben als Musiker unseren eigenen Stil und so klingen die Songs anders, aber trotzdem so wie sie unsere Fans kennen. Das war uns sehr wichtig.
Sie stehen jetzt seit knapp drei Jahren als Frontmann der Höhner auf der Bühne. Wie fällt die erste Bilanz aus?
Lück: Die Band hat genauso wie ich als Sänger in diesen drei Jahren eine rasante Entwicklung gemacht. Ich konnte im Höhner-Kosmos sehr viel Erfahrung sammeln. Ich habe es von Anfang an genossen, welche unglaublich großen kreativen Freiräume man bei den Höhner hat. Man kann seine eigenen Songs schreiben und die verschiedensten Projekte mitgestalten - vom Karneval über den Zirkus und die Klassik bis zu unseren Weihnachtsshows. Gerade der Zirkus hat mich total begeistert, da konnte ich wirklich Kindheitsträume ausleben. Für mich gibt es nichts Schöneres, als bei den Höhnern Frontmann zu sein.
Schläger: Auch die Zahlen der Höhner sind nach dem Umbruch durchweg positiv geblieben. Wir sind beim Karneval für die kommende lange Session mit über 200 Auftritten super gebucht und blicken auch mit größter Zuversicht auf die ab Ende November anstehenden Weihnachtsshows. Dieses Niveau wollen wir halten und wenn möglich noch weiter ausbauen.
Bei „Die schönste Stroß“ geht es Heimat und Ihre Rückkehr in Ihre Heimatstadt Köln?
Schläger: Es ist ein unfassbar emotionaler Song, mit dem wir unser Publikum auf eine besondere Art und Weise erreichen. Jeder hat seine Straße, die für ihn Heimat, Sicherheit und Geborgenheit bedeutet. Bei vielen Kölnern ist das auch der Fall, wenn sie von auswärts kommen und bei der Heimfahrt dann die Türme des Doms sehen. Das geht mir genauso wie vielen anderen Menschen.
Zu den besonderen Songs gehört auch „Jlöcksmomente“.
Lück: Das ist eine Nummer, die uns als Band sehr am Herzen liegt. Oft gehen im alltäglichen Trott die kleinen, besonderen Glücksmomente verloren. Jeder sucht das große Glück und übersieht dabei oft die kleinen Dinge, die Menschen glücklich machen. Unser Song ist ein Aufruf, genau diese Momente einmal zu genießen.
Die Bandbreite der Songs auf dem Album ist groß und reicht von der sanften Ballade bis zum rockigen „He und Jetz“.
Lück: Das Stück nutzen wir bei unseren Konzerten gerne als Opener, auch weil es die Band in ihrer jetzigen Formation sehr gut beschreibt. Es sind die Höhner im Hier und Jetzt, frisch und mit jeder Menge Energie. Es ist eine Band, die sich nach dem Umbruch und Krisen wie Corona wie neu geboren fühlt. Das bringt dieser Song perfekt zum Ausdruck. Dazu kommen die Balladen und die Aufrufe wie bei „Jlöcksmomente“, positiv in die Zukunft zu blicken und den Moment zu genießen. Das zeigt die große Vielfalt und Abwechslung, die unser neues Album bietet.
Wie laufen jetzt die Vorbereitungen für den Elften im Elften, die Weihnachtstour und die neue Session?
Lück: Wir stehen jetzt vor einer Weihnachtstour mit 22 Terminen und einer extrem langen Karnevalssession. Dafür muss man sich als Musiker wirklich gut vorbereiten und sich fit halten. Das fängt bei der eigenen Fitness an, zu der auch eine gesunde Ernährung und die richtige persönliche Einstellung gehört. Musikalisch arbeiten wir gerade am richtigen Mix für unsere Auftritte in der Session. Da sehen wir zum Beispiel, dass ein alter Hit wie „Viva Colonia“ mit unserer neuen „Prinzessin“ sehr gut funktioniert. Erste Tests gab es schon beim „Jeckliner“ auf der Ostsee und auch die zahlreichen Auftritte rund um den Elften im Elften, die schon Ende Oktober beginnen, geben uns die Chance, bei Bedarf noch einmal etwas nachzujustieren.
Gibt es schon für Sie den neuen Sessionssong der Höhner?
Lück: Ja, da haben wir uns mit „Au Revoir“ festgelegt. Französische Wörter kommen ja im Kölschen mit Begriffen wie „Paraplüs“ oder „Trottoir“ durchaus vor. Der Songs startet mit der Melodie eines klassischen Schunkelwalzers, hat aber auch schöne Mitsingparts. Er assoziiert das Urlaubsgefühl, wenn man unterwegs einen tollen Menschen kennenlernt und sich in ihn verliebt. Allerdings endet dann alles nach zwei Wochen und man muss „Au Revoir“ sagen. Es bleibt aber der kurze Moment, in dem es im Bauch richtig kribbelt. Davon erzählt der neue Song mit einem Augenzwinkern.