Bühne „Mutter zu sein, ist ein eigener Job“

Köln/Düsseldorf · Am 22. Oktober feierte das Pur-Musical „Abenteuerland“ im Düsseldorfer Capitol-Theater seine Weltpremiere und zieht seitdem Fans aus ganz Deutschland an den Rhein. Im Familienstück hat die Wahlkölnerin Carolin Soyka die Rolle der Mutter Petra Schirmer übernommen.

Die gebürtige Heidelbergerin Carolin Soyka lebt seit vielen Jahren in Köln.

Foto: step/Eppinger

Wir haben die gebürtige Heidelbergerin in der Domstadt zum Gespräch getroffen.

Welche Verbindung haben Sie zur Musik von Pur?

Carolin Soyka: Ich bin in Heidelberg ausgewachsen. Dort wurden die Pur-Songs im Radio rauf und runter gespielt und haben mich so immer begleitet. Inzwischen bin ich der Band und ihrem Frontmann Hartmut Engler häufig begegnet und habe einen guten Kontakt zu den Musikern bekommen. Für Hartmut ist das Musical wie ein eigenes Kind, auf das er stolz ist. Wir haben von ihm eine große Wertschätzung für unsere Arbeit auf der Bühne bekommen.

Gibt es bei Ihnen einen Lieblingssong von Pur im Musical?

Soyka: Bei der Audition habe ich den Song „Geweint vor Glück“ bekommen, was mich sehr gefreut hat. Es ist ein Lied mit Tiefgang, das berührt und das auch einmal leise sein darf. Für mich ist das im Stück ein echter Schlüsselmoment.

Wie würden Sie Ihre Figur Petra beschreiben?

Soyka: Petra ist eine Frau mitten in ihrer Familie. Sie hat zwei Kinder und einen Mann, der zu viel arbeitet und der so viel zu wenig Zeit für sie hat. Mit Mitte 40 will sie aus ihrem eintönigen Alltag ausbrechen, mit dem sie so nicht mehr zufrieden ist und der sie emotional in eine Sackgasse geführt hat. Das bringt für mich als Darstellerin viele komische, aber auch tiefgründige und tragische Momente mit sich.

Sie sind selbst Mutter von zwei Kindern. Gibt es im Stück Parallelen zum eigenen Familienleben?

Soyka: Natürlich finden sich immer Parallelen, auch wenn meine Kinder noch klein und die Bühnenkinder schon deutlich älter sind. Der Alltag als Mutter ist stets eine Herausforderung. Das ist ein ganz eigener Job, bei dem man als Frau ständig Fähigkeiten in Sachen Multitasking braucht.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Rolle?

Soyka: Ich habe sehr viele Spielszenen und eine eher sprechlastige Rolle, was ich als Darstellerin sehr schön finde. Es gibt aber auch viele große Songs. Energetisch die Balance zwischen diesen beiden Polen zu finden, macht die Rolle für mich reizvoll. Es gibt zudem immer eine Fallhöhe zu den tragischen Momenten. Petra darf leise sein, wird aber auch mal laut. Das bringt für mich eine schöne Abwechslung auf der Bühne mit sich, bis sich zum Schluss beim Finale mit „Funkelperlenaugen“ dann alles toll auflöst.

Wie sieht im Moment Ihr Alltag aus?

Soyka: Ich stehe um 7 Uhr auf, mein Mann ist schon etwas früher unterwegs. Gemeinsam bringen wir unsere beiden Kinder auf den Weg. Den freien Vormittag nutze ich dann für alles Mögliche und erledige auch den Haushalt. Nachmittags kommen die Kinder nach Hause und wir haben etwas gemeinsame Zeit. Danach breche ich zum Theater nach Düsseldorf auf und bin dann meist gegen Mitternacht wieder zu Hause.

Gibt es bei Schauspielerkollegen Vorurteile gegen Musical-Darsteller?

Soyka: Unausgesprochen gibt es solche Vorurteile, denen ich schon früh während meiner Ausbildung begegnet bin. Wenn man auf Bühne spielt und singt, muss man immer gegen ein gewisses Schubladendenken ankämpfen und auch selbst die richtige Balance finden. Mir war es aber wichtig, dass ich mich nicht zwischen beiden Dingen entscheiden muss. Ich habe auf der Bühne immer wunderbare Charakterrollen gespielt und finde es schade, dass es anders als in Großbritannien oder den USA noch solche Vorurteile gibt.

Wie fällt die Bilanz nach den ersten Monaten aus?

Soyka: Unser Publikum ist wirklich grandios. So freudige Menschen jeden Abend im Saal zu haben, ist für uns ein Geschenk. Am Ende verlassen alle glückselig das Theater und feiern den Abend. Das hätte ich in dieser Dimension so vorher nicht vermutet.

Wie sind Sie als gebürtige Heidelbergerin nach Köln gekommen?

Soyka: Die Liebe hat mich in diese Stadt gebracht und so bin ich meinem Mann nach Köln nachgezogen. Ich mag die offene und liebenswerte Gesellschaft in Köln und komme damit mental sehr gut zurecht. In dieser Stadt leben sehr viele Zugezogene, es gibt einen wahrhaften Austausch zwischen den Menschen und man bekommt ziemlich schnell Kontakt. Ich mag auch den ganz eigenen Kosmos in Nippes, meinem Veedel. Da fühlen wir uns als Familie sehr wohl.

Gibt es für Sie als erfahrene Musical-Darstellerin noch eine Traumrolle?

Soyka: Ich durfte bereits einige meiner Traumrolle spielen und bin sehr glücklich, jetzt als Petra bei „Abenteuerland“ auf der Bühne zu stehen. Allerdings dünnen sich die möglichen Rollen im Laufe der Jahre etwas aus. Das gilt insbesondere für Frauen, Männer haben es da mit der Altersgrenze leichter.

Wie läuft bei „Abenteuerland“ der Austausch zwischen den verschiedenen Generationen?

Soyka: Wir haben das Dreigenerationenhaus auf und hinter der Bühne. Das ist für mich eine große Bereicherung. Wir haben uns mit der Zeit lieb gewonnen und jeder kennt die Macken und positiven Dinge des anderen. Das ist fast schon wie eine zweite Familie.

Service: Das Pur-Musical „Abenteuerland“ läuft im Düsseldorfer Capitol-Theater an der Erkrather Straße 30. Am 24. April gibt es eine Fan-Show für das Publikum - mit besonderen Aktionen und Überraschungen. Karten für das Stück gibt es ab 49,90 Euro unter: