Musik „In Deutschland gibt es deutlich mehr Plattformen für Musiker“

Köln · Mit 18 Jahren wanderte der gebürtige Offenburger Michael Kaeshammer mit seinen Eltern nach Kanada aus. In Nordamerika ist der Sänger und Pianist längst ein Star. Nun kehrt er mit seinem neuen Album „Turn It Up“, das an diesem Freitag veröffentlicht wird, zurück in seine alte Heimat.

An diesem Freitag veröffentlicht Michael Kaeshammer sein neues Album „Turn It Up“. Im Mai kommt er ins Kölner Gloria.

Foto: Tine Acke

Am 22. Mai ist der Musiker zu Gast im Kölner Gloria. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.

Sie sind im Schwarzwald geboren und leben seit vielen Jahren in Kanada. Welche Beziehung haben Sie zu den beiden Ländern?

Michael Kaeshammer: Inzwischen lebe ich länger in Kanada als in Deutschland. Ich war 18 Jahre alt, als meine Eltern in den 90er Jahren ausgewandert sind. Ich habe meine Musikkarriere in Kanada gestartet und kenne die Szene dort besser als die deutsche. Aber es ist schön, jetzt häufiger nach Deutschland zu kommen, um dort die Musiker und ihre Musik kennenzulernen, und für mich zu entdecken. Ich fühle mich selbst eher als Kanadier und freue mich, jetzt meine Musik dem deutschen Publikum zu präsentieren.

Was ist anders bei der deutschen Musikszene?

Kaeshammer: Was mir in Deutschland aufgefallen ist, dass es hier mehr Plattformen für Musiker gibt. Das gilt für das Fernsehen genauso wie für Livekonzerte. Wenn ich hier in Hamburg die ganzen Konzertplakate sehe, ist das schon deutlich mehr als in Nordamerika. Ich finde es großartig, dass so Musiker eine große Unterstützung erfahren.

Wie sind Sie zu ihrem Instrument, dem Piano gekommen?

Kaeshammer: Als ich in Deutschland noch ein Kind war, hat mein Vater sehr viele Jazz- und Bluesplatten zu Hause gehört. Er hat auch selbst gespielt, nicht professionell, aber dafür mit sehr viel Leidenschaft. Das hat mich beeindruckt und das wollte ich selbst auch machen. So habe ich intensiv seine Platten gehört und damit gelernt, wie man Musik macht. In der Schule gab es dann die ersten Auftritte. Die Karriere begann aber erst in Kanada. Da haben wir auf Vancouver Island gelebt und mein großes Ziel war es, in Vancouver auftreten zu können. Das hat geklappt und ich habe in der Stadt auch viele Musiker getroffen, von denen ich viel gelernt habe. Das bringt mehr als die Ausbildung in Schulen oder Unis.

Sie haben 1996 mit „Blues Keys“ Ihr erstes Album veröffentlicht. Was hat sich in den vergangenen, knapp drei Jahrzehnten verändert?

Kaeshammer: Beim ersten Album ging es noch darum, alles auszuprobieren und mich selbst als Musiker zu finden. Inzwischen weiß ich mehr, wer ich bin, und habe meinen Weg, Musik zu machen, gefunden. Für das erste Album habe ich ein Theater und einen Produzenten gemietet. Da ging es darum, eine musikalische Visitenkarte zu schaffen, die einem den Weg ins Radio oder auf die Bühne ermöglicht. Da wusste ich noch nicht, wie die Musikindustrie wirklich funktioniert. Heute geht es mir darum, Musik zu schaffen, die für immer da ist. Da hat sich der Anspruch deutlich geändert.

Wie entstehen die neuen Songs?

Kaeshammer: Ich schreibe sehr viel und nur wenig davon kommt später einmal auf das Album. Musik zu schreiben, ist meine Art, alles zu sagen, was ich denke und was ich erlebt habe. Bei der Arbeit starte ich immer mit dem Text und daraus entwickelt sich später dann die passende Melodie. Die aktuellen Songs sind während der Pandemie entstanden. Ich hatte sehr viel Zeit und das hat meinem Songwriting sehr gutgetan. Alles, was ich liebe und schätze, findet sich in diesen neuen Songs.

Wie würden Sie ihren eigenen Sound beschreiben?

Kaeshammer: Ich fühle mich als Sänger und Pianist nicht fest an ein Genre gebunden und würde daher meinen Sound als Crossover beschreiben. Musik ist für mich das Medium, um mich mit anderen Menschen im Raum zu verbinden und mit ihnen gemeinsam Zeit zu verbringen und Spaß zu haben. Deshalb freue ich mich auch sehr auf Auftritte wie im Kölner Gloria. Ich will dort mein Publikum zwei Stunden lang mit auf eine Reise mitnehmen und mit ihm eine gute Zeit verbringen.

Wie gut kennen Sie Köln?

Kaeshammer: Wir waren in den letzten zwölf Monaten sehr oft in Köln und haben dort neben TV-Auftritten auch ein Video gedreht. Neben Hamburg ist Köln die deutsche Stadt, in der ich meine meiste Zeit verbracht habe. Wir waren viel in der Stadt unterwegs und haben uns auch das eine oder andere Kölsch gegönnt. Mir gefällt Köln sehr gut.

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