Geschichte Neue Infobox ermöglicht Einblicke
Köln · Im ehemaligen Modehaus Franz Sauer an der Minoritenstraße laufen die Umbauarbeiten für das neue Interim des Kölnischen Stadtmuseums auf Hochtouren. Gerade wird dort die Alarmanlage eingebaut. Dann folgt der Aufbau der neuen Dauerausstellung mit den ersten Objekten aus der eigenen Sammlung.
Der Ausbau des früheren Modegeschäfts, das unweit der Einkaufsmeile Hohe Straße liegt, ist bereits weit fortgeschritten. Eröffnet werden soll das neue Haus nach aktuellem Planungsstand im kommenden Herbst.
Dabei wird es einen grundlegenden Wandel im Stadtmuseum geben. Neben den klassischen Aufgaben, dem Sammeln, Forschen, Bewahren und Ausstellen der Kölner Stadtgeschichte, rücken ganz neue Aspekte in den Fokus. Die Dauerausstellung im zentral in der Innenstadt gelegenen Interimsquartier soll die Stadtgesellschaft stärker mit einbinden und die Historie als dynamischen Prozess darstellen. Stichworte sind hier Partizipation, Barrierefreiheit und Diversität. So wählt man künftig die Form einer stadtgeschichtlichen Diskussion, in der neue Fragen an die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gestellt werden. Damit will man vor allem die junge Generation für das Thema interessieren.
Erste Sonderausstellung
mit Kölsch und Cocktails
„Das ist ein Prozess, den gerade viele Stadtmuseen in Deutschland durchlaufen. Man will die Konzepte, die bislang Geschichte streng chronologisch erzählt haben, entstauben und wählt dafür moderne Formen der Präsentation. Wir stehen hier mit anderen Stadtmuseen, die sich ebenfalls neu aufstellen, in einem regen Austausch, um voneinander zu lernen“, sagt die stellvertretende Direktorin, Silvia Rückert. Ziel sei es, das Stadtmuseum in Köln zu einem offenen Ort zu machen, an dem sich Menschen mit unterschiedlichen geistigem und körperlichen Voraussetzungen und mit verschiedensten sozialen und kulturellen Bezügen dazu eingeladen fühlen, sich mit der Geschichte der Stadt auseinanderzusetzen. Dementsprechend lautet der erste Satz des neuen Leitbildes „Wir sind Köln“.
Dazu gehört auch der neue Außenauftritt ihres Hauses, der zusammen mit der Kölner Grafikagentur Enorm entwickelt wurde. Dazu zählt ein neues Logo, das eine reine Wortmarke geworden ist, die je nach Bedarf in verschiedenen Farben zur Verfügung steht. Gestaltet werden so zum Beispiel für den Museumsshop Kölschstangen oder Stoffbeutel. „Das neue Branding spiegelt diesen modernen, dynamischen Zugang zur Stadtgeschichte wider und steht für den Anspruch des Hauses, ein offener Ort zu sein – ein Ort, an dem auch experimentiert werden darf und an dem unterschiedlichste Stimmen berücksichtigt werden“, sagt Kulturdezernent Stefan Charles. Neu ist seit Anfang dieser Woche zudem der Webauftritt des Stadtmuseums mit Informationen, Bildern und Videos zum neuen Interim.
Das neue Logo findet sich auch auf der Infobox, die seit Freitag auf dem Kolpingplatz gegenüber des Modehauses Sauer ihren Platz gefunden hat. In diesem auffällig gestalteten Container informiert das Museumsteam über den aktuellen Stand des Umbaus und über die Neukonzeption des Hauses. Kurze Filme und Interviews sowie großformatige Visualisierungen geben einen Vorgeschmack auf die gerade entstehende neue Dauerausstellung. Bei einem Gewinnspiel können die Besucher zudem exklusive Führungen gewinnen und so das neugestaltete Haus noch vor der offiziellen Eröffnung kennenlernen. Geöffnet ist die Infobox montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr.
Finanziell unterstützt wird die Neuausrichtung des Stadtmuseums von dessen Freundeskreis. „Wir freuen uns sehr, dass für das Stadtmuseum mit dem Umzug in die Minoritenstraße eine neue Ära beginnt: offen, modern, kreativ und partizipativ. Es ist uns eine Freude, diese umfassende Neuausrichtung aktiv zu unterstützen“, sagt der zweite Vorsitzende des Vereins, Alt-OB Jürgen Roters.
Ab dem 1. April gibt es im pädagogischen Raum des Stadtmuseums, der an das Kolumba-Museum grenzt, unter dem Titel „Modehaus goes Museum“ eine erste Sonderausstellung zur Geschichte und zur Transformation des Hauses mit all seinen Zwischenstadien. Geöffnet ist die Schau, zu der auch eine Pop-up-Bar mit Kölsch und Cocktails gehört, zu „trinkfähigen Zeiten“ - mittwochs bis samstags von 17 bis 22 Uhr.