Bildband von Köln Neuer Bildband: Fotografien aus der Kaiserzeit

Neuer Bildband von Wolfram Hagspiel zeigt Köln in einer Zeit, in der die Stadt ihr Bild massiv verändert hat.

Foto: Regionalia Verlag

Köln. Die Zeit zwischen der Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser 1871 und der Abdankung von Wilhelm II. 1918 war für Köln eine entscheidende Epoche in der Stadtgeschichte. Es war der endgültige Abschied von der Enge der mittelalterlichen Stadt und der Aufbruch zu einer weltoffenen Metropole am Rhein. Der Dom wurde während der Herrschaft der Preußen abgerissen, die Stadtmauer verschwand und wichtige Gebäude wie der Hauptbahnhof wurden errichtet. Es entstanden die Kölner Neustadt, der Rheinauhafen sowie Rheinbrücken wie die Hohenzollernbrücke.

340 Fotografien aus der Kaiserzeit hat Wolfram Hagspiel als langjährige Mitarbeiter im Amt des Stadtkonservators in seinem neuen Bildband zusammengestellt. Sie zeigen die Stadt in einer Pracht, wie sie heute so manch Kölner angesichts hässlicher Neubauten vermisst.

Dazu zählt 1910 auch der schlossartige Vorgängerbau des heutigen Dom-Hotels neben der 1880 vollendeten Kathedrale. Schon vorher gab es dort das 1840 erbaute „Hotel du Dome“ an gleicher Stelle, das 1857 von seinem neuen Besitzer Theodor Metz aufwendig umgebaut wurde. Nach einen Teileinsturz des Gebäudes wurde es 1885 neugebaut. Heute fristet das Hotel eine Art Dornröschenschlaf und wartet auf den geplanten Umbau.

Ungewohnt für die heutigen Menschen ist auch der Blick auf die von Gartendirektor Adolf Kowallek entworfene Parkanlage in gotischen Formen, die sich um 1902 auf einer Aufnahme direkt vor dem Dom auf dem Roncalliplatz in ihrer vollen Pracht zeigt. Prächtig ist auch der Kölner Hauptbahnhof im Jahr 1902. Ein Vorgängerbau war auf dem Platz des Alten Botanischen Gartens errichtet worden, erreichte aber schnell seine Kapazitätsgrenze und wurde durch einen 1894 eröffneten Neubau ersetzt. Markante Kennzeichen waren der große Uhrenturm und das mit einer Kuppel versehene Empfangsgebäude.

Besondere Akzente setzte das Geschäftsleben in der Kölner Altstadt. Eine zentrale Bedeutung kommt hier der Hohen Straße zu. Seit dem Mittelalter befanden sich dort Zunfthäuser, Adelspalais und imposante Wohnhäuser. Anfang des 19. Jahrhunderts war dieser Glanz weitgehend verschwunden und die alten Bauten verfielen zunehmend.

Mit dem neuen Centralbahnhof und dem vollendeten Dom wurde Köln zum attraktiven Touristen- und Einkaufsort. Das veränderte die Hohe Straße grundlegend. Dazu zählte der Bau der Königin-Augusta-Halle als moderne Passage nach Pariser Vorbild. Prächtig und ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens war auch das Café Bauer an der Ecke Perlenpfuhl und Castans Panoptikum mit seinem Wachsfigurenkabinett. Markant waren zudem die Tietz-Passage (Durchgang zu An St. Agatha) und das Geschäftshaus Gustav Cords sowie das Stollwerck-Haus am Wallrafplatz.

Wichtig für Köln waren zudem die neuen Kaufhäuser wie das Warenhaus Tietz an der Hohen und das Kaufhaus Peters an der Breiten Straße sowie die Markthalle an der Stelle des heutigen Maritim-Hotels am Heumarkt, die die überlasteten Marktplätze unter freiem Himmel entlasten sollte. In der Kaiserzeit entstanden außerdem die Prachtbauten an den Straßen Unter Sachsenhausen, An den Dominikanern und der Gereonstraße, wo heute noch bekannte Banken ihren Sitz haben. Dazu gehören neben der Hauptpost, die Reichsbank und der Schaafhausen’sche Bankverein sowie das Gebäudes der Concordia Cölnischen Lebensversicherungs-Gesellschaft. Zu den Kölner Zentren der Kultur zählte das 1902 im Bereich Rudolfplatz/Ring errichtete Stadttheater, das später zum Opernhaus wurde. Heute befindet sich dort ein Luxushotel, das gerade von der Steigenberger-Gruppe neu eröffnet wurde.