Polizei Karneval Rund 50 000 Jecken feiern in den Partyzonen

Köln · (dpa) In den abgesperrten Feierzonen der Altstadt und in der Zülpicher Straße sind nach einer Schätzung der Stadt am Donnerstag insgesamt etwa 50.000 Menschen zusammengekommen. Darin eingeschlossen seien die Außenbereiche und die Gastronomie in den Zonen, sagte gestern ein Sprecher der Stadt.

Jecken feiern den Auftakt der Karnevalssession auf dem Heumarkt.

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Rolf Vennenbernd

„Das ist ein Rhein-Energie-Stadion“, erläuterte er mit Blick auf die Kapazität des Kölner Fußballstadions.

Bilder und Videos von der dicht bevölkerten Zülpicher Straße während der Karnevalsfeiern zum 11.11. hatten am Donnerstag in den sozialen Netzwerken heftige Kritik ausgelöst. Es sei unverantwortlich, trotz der hohen Corona-Inzidenzen derart eng beieinander zu feiern, war der Vorwurf. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte die Regelungen jedoch mit dem Hinweis verteidigt, dass nur Geimpfte und Genesene zugelassen worden seien.

Wo viele Menschen zusammenkommen und Alkohol im Spiel, dort kommt es auch zu Straftaten. So musste die Polizei am Donnerstag rund 110 Strafanzeigen schreiben. „Wir hatten alles dabei - Körperverletzung, Taschendiebstähle, Sachbeschädigung, Widerstand“, sagte ein Polizeisprecher. Vereinzelt sei es auch um „Sexualdelikte im niedrigschwelligen Bereich“ gegangen. 32 Personen wurden nach vorläufiger Bilanz in Polizeigewahrsam genommen - überwiegend habe es sich um Betrunkene gehandelt. Drei Personen habe man vorläufig festgenommen, berichtete der Sprecher. Die Zahlen seien im Vergleich zu anderen Jahren nicht auffällig.

Die Polizei war mit rund 1000 Kräften im Einsatz. Sie griffen laut Polizei frühzeitig und konsequent ein, um aufkeimende Auseinandersetzungen zu unterbinden und jede Form von Eskalation zu verhindern. Der erste Karnevals-Übeltäter des Tages wurde um 13 Uhr in Gewahrsam genommen - wegen Exhibitionismus.

Der Polizeisprecher betonte, dass manche Delikte im Zuge der Ermittlungen anders eingeordnet werden müssten. Eine abschließende Bewertung sei vielfach erst zu einem späteren Zeitpunkt und nach weiteren Ermittlungen möglich. „Problematisch am Karneval ist, dass die Menschen alkoholisiert sind“, so der Sprecher.

In den Partyzonen in der Altstadt und in der Zülpicher Straße galt wegen der Corona-Pandemie 2G: Nur Geimpfte und Genesene hatten Zutritt. Am späteren Donnerstagabend habe sich mit Ende des Bühnenprogramms der Schwerpunkt lokal dann etwas verlagert. „Es war eine insgesamt ruhige Nacht“, betonte der Polizeisprecher.

Auch die Stadt zeigte sich zufrieden mit dem Sessionsauftakt und sprach von einer entspannten Lage in der Altstadt. Von den Malteser Hilfsdiensten waren 191 Kräfte im Einsatz. 59 Mal wurde Hilfe geleistet, davon zweimal wegen Schnittverletzungen durch Glas. Erfreulich: Es gab keine Einsätze wegen Missbrauch von Alkohol oder Drogen durch Jugendliche. Zufrieden über den Ablauf unter Corona-Bedingungen zeigte sich die Willi-Ostermann-Gesellschaft und freute sich über einen „Friedlich fröhlichen Fastelovend“. Trotz des großen Andrangs hätten die Einlasskontrollen gut funktioniert. Für die Feiernden sei auf Heu- und Alter Markt ausreichend Platz geblieben.

Im Zülpicher Viertel herrschte am Nachmittag Gedrängel. Um 15.15 Uhr wurden die Zugänge geschlossen, nachdem zuvor die Entlastungsflächen an den Uniwiesen geöffnet worden waren. Einige der gesperrten Zugänge konnten gegen 17 Uhr wieder geöffnet werden. Auch hier funktionierten laut Stadt die 2G-Kontrollen an den Zugängen. Es hätte wenige Einzelfälle gegeben, bei denen Personen ohne Kontrolle auf die Veranstaltungszone gelangt seien.