Radwege Schlechte und zu wenige Radwege

Köln. · Greenpeace veröffentlicht Karte, die für Radler gefährliche Stellen zusammenfasst.

Rund die Hälfte der Radfahrer, die sich an der interaktiven Karte von Greenpeace beteiligt haben, kritisiert fehlende oder mangelhafte Radwege in Köln. Am zweithäufigsten meldeten sie gefährliche Kreuzungen in der Stadt.

Foto: dpa/Tobias Hase

Fehlende oder mangelhafte Fahrradwege sind das größte Problem für viele Radfahrer. Dies zeigt die Auswertung einer von Greenpeace erstellten interaktiven Karte, auf der Radfahrer seit April rund 10.000 Gefahrenstellen in Deutschland markiert haben. Rund die Hälfte (51 Prozent) der Einträge kritisiert fehlende oder mangelhafte Radwege. Am zweithäufigsten (22 Prozent) wurden gefährliche Kreuzungen gemeldet. Auf Rad- oder Gehwegen parkende Autos wurden unter den fünf möglichen Problemkategorien am dritthäufigsten genannt. In Köln wurden mangelhafte Radwege (43 Prozent) und parkende Autos (20 Prozent) am häufigsten genannt.

Die Zahl verunglückter Radfahrer ist nach Angaben von Greenpeace zuletzt drastisch gestiegen: Im Jahr 2018 kamen 445 Radfahrer ums Leben – 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist das Fahrrad das einzige Verkehrsmittel, mit dem 2018 mehr Menschen tödlich verunglückten als 2010. „Es darf nicht sein, dass das klimafreundlichste Verkehrsmittel zugleich das gefährlichste ist“, sagt Claudia Mayer, Ansprechpartnerin für Mobilität der Greenpeace-Gruppe Köln. „Der Verkehrsminister muss Köln den finanziellen und rechtlichen Raum geben, dass unsere Stadt endlich die Verkehrswende angeht. Die Kölner Innenstadt hat viel Potenzial für ein modernes Mobilitätskonzept, aber bisher fehlt der Mut und das Geld, diese auch umzusetzen.“

Parken auf Radwegen soll
bald 100 Euro Bußgeld kosten

Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat kürzlich Vorschläge für eine fahrradfreundliche Überarbeitung der Straßenverkehrsordnung gemacht. Demnach sollen etwa die Bußgelder für das Parken auf Radwegen deutlich auf bis zu 100 Euro steigen. Falschparkende Autos zwingen Radfahrer oft zu gefährlichen Ausweichmanövern. Weitere Vorschläge wie ein Sicherheitsabstand von überholenden Autos zu Radfahrern dürften durch fehlende Kontrolle jedoch kaum zu Veränderung auf der Straße führen. Andere, wie ein niedrigeres Tempo für rechts abbiegende Lkw sind zu zaghaft, um Radfahrer zu schützen. „Hier ein Meter mehr Radweg, dort eine Warnweste mit der Bitte Abstand zu halten – das hat mit einer Verkehrswende nichts zu tun. Der öffentliche städtische Raum in Köln muss neu gedacht werden: Fußgänger, Fahrrad und ÖPNV gehören in den Fokus“, sagt Stefan Schoo, Mobilitätsexperte von Greenpeace Köln.

Vor allem in Städten fahren Menschen immer häufiger mit dem Rad. Zwischen 2002 und 2017 ist der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege von neun auf 15 Prozent gestiegen, zeigen im Mai veröffentlichte Zahlen der vom Verkehrsministerium beauftragten Studie „Mobilität in Deutschland“. Die interaktive Karte ist im Internet abrufbar unter: