Engagement Schnelle Hilfe bei Krieg und Naturkatastrophen

Köln · Mit mehr als 60.000 nationalen und internationalen Mitarbeitern ist die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ in mehr als 70 Ländern weltweit im Einsatz. So ist die Krankenschwester Nelleke Smitsman gerade aus Sierra Leone zurückgekehrt.

Auf dem Neumarkt können Besucher noch bis zum kommenden Sonntag mehr über die Arbeit von „Ärzte ohne Grenzen“ erfahren.

Foto: step/Eppinger

Die stellvertretende Vorsitzende, die Gynäkologin Parnian Pavanta, hatte einen Einsatz als Trainerin für nationale Kräfte im Irak.

„Gut 90 Prozent unserer Mitarbeiter sind Ortskräfte. Sie leisten vor Ort die Hauptarbeit und sind meist auch selbst betroffen. Sie wissen, was die Notsituation für die Menschen bedeutet, und sind näher dran an den Sorgen und Nöten. Außerdem bieten nationale Mitarbeiter eine größere Kontinuität. Damit sie professionell helfen können, werden sie von uns ausgebildet und trainiert.“

Die Ausstellung präsentiert sich als Zeltlager auf dem Neumarkt

Auf dem Kölner Neumarkt können sich Interessierte noch bis zum kommenden Sonntag, 18. Juni, darüber informieren, wie die Arbeit von “Ärzte ohne Grenzen” vor Ort abläuft. Die Ausstellung ist zum 30-jährigen Bestehen der deutschen Sparte der Hilfsorganisation, die ihren Sitz in Bonn hat, in der Domstadt zu sehen. Sie hat täglich von 10 bis 18 (sonntags ab 11) Uhr geöffnet.

In einem der Zelte ist die Mangelernährung von Kindern das Thema. „Mit einem Bändchen können wir am Oberarm feststellen, wie gravierend die Mangelernährung bei dem jeweiligen Kind ist. Dieses wird zunächst mit Milch aufgepäppelt. Später bekommen die Kinder, die in diesem Zustand keine feste Nahrung aufnehmen können, eine spezielle Ernährungspaste mit vielen Kalorien. Ursachen für die Mangelernährung sind die Klimakrise mit Dürrekatastrophen oder wirtschaftliche Zusammenbrüche wie im Jemen oder in Afghanistan“, berichtet Smitsman.

Im Nachbarzelt werden die Themen Flucht und Migration präsentiert. „Gerade Kriege sorgen dafür, dass Menschen auf der Flucht sind und dann oft im eigenen oder im Nachbarland in großen Camps leben müssen. Da geht es dann um die Versorgung mit den Basics wie zum Beispiel sauberem Wasser. Dass jetzt mit dem neuen europäischen Asylabkommen Menschen, die Schutz suchen, in Lagern inhaftiert werden, ist entsetzlich. Wir sind da in großer Sorge, auch weil wir uns in Ländern wie Griechenland, Italien, auf dem Balkan oder auch an der polnischen Grenze engagieren“, sagt Parvanta.

Mit einer VR-Brille können die Besucher einen Rundgang auf der Geo Barents, dem größten privaten Seerettungsschiff, unternahmen. Dieses ist im Mittelmeer im Einsatz und hat schon mehr als 80.000 Flüchtlinge gerettet, die mit ihrem Booten in Not geraten sind.

An einer Stelle auf dem Neumarkt ist zu sehen, wie die Helfer bei großen Cholera-Ausbrüchen arbeiten. „Wenn das Trinkwasser mit den entsprechenden Keimen verunreinigt ist, werden die Menschen sehr schnell sehr krank und müssen in Quarantäne behandelt werden. Die entsprechende Ausrüstung halten wir an Flughäfen in großen Transportkisten vor, die so sehr schnell zum Einsatzort gebracht werden. Die Kranken werden mit Infusionen behandelt und bekommen von uns sauberes Trinkwasser zur Verfügung gestellt, wofür wir auch Techniker und Ingenieure vor Ort haben. Wenn professionell geholfen wird, bekommt man die Krankheit gut in Griff und die Betroffenen werden bald wieder gesund“, sagt Smitsman.

Zu sehen ist auf dem Neumarkt zudem ein Chirurgiezelt, wo Operationen unter sterilen Bedingungen durchgeführt werden können. „Wir wenden hier die Triage an, um die schwersten Fälle sehr schnell versorgen zu können. Dabei geht es auch um ganz alltägliche OPs wie zum Beispiel den Kaiserschnitt bei der Geburt“, sagt Parvanta. Gezeigt wird außerdem auf dem Neumarkt, wie die Helfer mit hochansteckenden Krankheiten wie Ebola umgehen.

Weitere Informationen zur Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ gibt es auch online unter: