Handwerkskammer Sind „Wirtschaftsparkplätze“ die Lösung?

Köln · „Ein fließender Wirtschaftsverkehr und ausreichend Stellplätze für liefernde und leistende Handwerker sind zur Aufrechterhaltung der Versorgung von Bürgern mit handwerklichen Dienstleistungen unverzichtbar“, heißt es von der Handwerkskammer zu Köln in einer Stellungnahme.

Handwerksbetriebe haben vor allem in der Innenstadt kaum eine Möglichkeit, ihre Werkstattfahrzeuge abzustellen. Deshalb schlägt die Handwerkskammer nun spezielle „Wirtschaftsparkplätze“ vor.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Um dieses Problem konstruktiv anzugehen, hilft der berühmte Blick über den Tellerrand.

Als Best-Practice-Beispiel für mutige, progressive Verkehrspolitik bringt die Handwerkskammer „Wirtschaftsparkplätze“ nach Münchner Vorbild ins Spiel. Diese eigens für den Wirtschaftsverkehr geschaffenen Stellplätze sind in München in Orange markiert und zeigen ein stilisiertes Männchen, das eine Sackkarre vor sich herschiebt. Auf diesen Stellplätzen dürfen Entsorgungsfahrzeuge halten, Post und Paketdienste und andere Lieferanten be- und entladen. Zudem können Handwerker für die Dauer ihres Arbeitseinsatzes mit ihrem Parkausweis dort parken. An Werktagen zwischen 19 und 8 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen dürfen außerdem auch Anwohner mit einem Anwohnerparkausweis die begehrten Stellflächen nutzen.

Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, macht deutlich: „Mit unserem Vorschlag wollen wir vermeiden, dass Anfahrtskosten explodieren und sich Handwerkerleistungen damit ungewollt verteuern. Im Übrigen trägt die Reduzierung unnötiger gewerblicher Parksuchverkehre zur Verbesserung der Luftqualität bei.“ Die Handwerkskammer ist zudem der Auffassung, dass bevor Parkplätze im öffentlichen Raum zurückgebaut werden, darüber beraten werden muss, inwiefern diese Stellplätze für die gewerbliche Wirtschaft von Bedeutung sind.

Den vorgelegten Vorschlag sieht Duin als Diskussionsgrundlage: „Wir brauchen ein ausgewogenes Verkehrskonzept sowohl für den fließenden als auch den ruhenden Verkehr. Eine fehlgeleitete Verkehrspolitik darf nicht dazu führen, dass Versorgungsketten geschwächt oder gar unterbrochen werden. Darunter würde in absehbarer Zeit auch die Lebensqualität in unseren Städten leiden. Politik und Verwaltung sind jetzt am Zug.“