Dokumente Stadt gibt Tipps zur Rettung von durchnässten Dokumenten

Köln · Nach den Überflutungen der vergangenen Wochen haben sich viele betroffene Privatpersonen, aber auch Archive und Bibliotheken, an die Stadt Köln gewandt, um Hilfe für ihre durchnässten und teilweise verschlammten Dokumente zu bekommen.

Viele Dokumente wurden durch die Flut beschädigt oder zerstört. Die Stadt Köln gibt Tipps, um die Unterlagen zu retten.

Foto: dpa/Marius Becker

Der Notfallverbund Kölner Archive und Bibliotheken, die Berufsfeuerwehr Köln und das Historische Archiv der Stadt haben die wichtigsten Maßnahmen zusammengestellt, die notwendig sind, um die betroffenen Unterlagen zu sichern und wiederherstellen zu können.

Erste Maßnahme: Dokumente
mit Leitungswasser abspülen

Grundsätzlich rät die Stadt, die betroffenen Dokumente als wichtigste und erste Maßnahme mit Leitungswasser abzuspülen und so von Schlamm und Dreck zu befreien. Im Anschluss werden sie möglichst ausgebreitet getrocknet. „Besonders stark durchnässte Dokumente sollten nach der Reinigung bei mindestens minus 18 Grad Celsius schockgefroren werden. Diese eingefrorenen Dokumente können dann später schonend unter Vakuum getrocknet werden“, heißt es von der Stadt. Durch die dabei entstehende sogenannte Sublimation, den direkten Übergang von Eis zu Wasserdampf ohne flüssig zu werden, wird die Feuchtigkeit schonend entfernt. Privatpersonen können mit verschiedenen Maßnahmen selbstständig weitere Schäden an den Dokumenten vermeiden. Je nach betroffener Menge nass gewordene Ordner, sollten diese wenn möglich aufgefächert zum Trocknen aufgestellt werden.

Wichtig sei auch, so die Stadt, die Dokumente möglichst schnell aus Kunststoffverpackungen zu entfernen, um der Entstehung von Schimmel vorzubeugen, und sie zum Trocknen auszulegen. „Dabei sollte Pergament niemals in die Sonne gelegt, sondern möglichst zwischen trockene Handtücher oder Decken gelegt und beschwert werden. Diese sollten dann regelmäßig ausgetauscht werden“, rät die Stadt.

Sind Dokumente für das Finanzamt oder eine andere Behörde beschädigt worden, sollte dies bei der zuständigen Behörde gemeldet werden. Fotos der beschädigten beziehungsweise zerstörten Ordner und Dokumente sollten als Beweis am besten per Mail geschickt werden. Ein weiterer Tipp der Stadt: „Sind sehr viele Dokumente oder Ordner betroffen und gibt es eine Möglichkeit zum Einfrieren, ist es sinnvoll, die Dokumente in den vorhandenen Stapeln mit Frischhaltefolie einzuwickeln und bei minus 18 Grad einzufrieren.“ Eingefrorenes Material aus Papier kann bis zu zwei Jahre problemlos in der Tiefkühlung verbleiben.

Passende Dienstleister zum Auftauen und anschließenden Separieren der Dokumente finden sich über den Verband der Restauratoren (VDR). Hier gibt es auch geeignete Dienstleister zur Wiederherstellung nach dem Trocknen. Auch die Stichwortsuche „Papierrestaurator“ mit entsprechendem Städtenamen im Internet liefert laut Stadt gute Ergebnisse.

Betroffene Einrichtungen wie Archive, Bibliotheken, Museen und andere können sich auch an den jeweils für sie zuständigen Notfallverbund wenden. Der Notfallverbund Kölner Archive und Bibliotheken hat in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Köln und dem Historischen Archiv der Stadt einen Notfallcontainer, den sogenannten Abrollbehälter (AB) Kulturgutschutz beschafft. Dieser ist aktuell beim stark von der Flut betroffenen Stadtarchiv Stolberg im Einsatz. Der AB Kulturgutschutz enthält Spülstationen zum Reinigen der verschmutzten Dokumente und Arbeitsplätze zum Einwickeln der durchnässten Stücke, ehe diese weiter in die Kühlhallen gebracht werden. Wenn ein Schaden eingetreten ist, kann der Abrollbehälter für die eigene Institution über den Notfallverbund Kölner Archive und Bibliotheken angefordert werden.

Den Blick in die Zukunft gerichtet, ist seit vergangener Woche bereits eine Katastrophenhilfe zur Archivgutsicherung und der Denkmalpflege aktiv, um gemeinsames kulturelles Erbe zu bewahren. Über die zentrale Hotline 02234/9854-225 können Archive schnelle Hilfe und Unterstützung zur Rettung und Bergung von Archiv- und Schriftgut erhalten.