Bühne Junges Theater in der Südstadt

Köln · Mit seinen mehr als 570 Terminen pro Jahr ist das Comedia-Theater in der Südstadt das Kölner Haus mit den meisten Vorstellungen. Mehr als 400 Vorstellungen werden im Zentrum für junge Kultur jährlich für Kinder und Jugendliche auf die Bühne gebracht.

Manuel Moser, Anna Stegherr und Alexander Schaefers (v.l.) vor dem Comedia-Theater in der Südstadt.

Foto: step/Eppinger

Dazu kommen viele Gäste aus der Comedy- und Kabarettszene, zahlreiche nationale und internationale Koproduktionen sowie große Festivals wie zum Beispiel „Spielarten“ (6. bis 11. Oktober) oder „Bohei“ im Juni 2025.

Sorge bereiten den Theatermachern an der Vondelstraße die Sparpläne von Bund und Land. „Wir erwarten für das kommende Jahr weitere Kürzungen bei den Fördermitteln. Das hätte fatale Folgen, bei der Kultur für Kinder und Jugendliche darf nicht gespart werden. Kulturelle Bildung ist gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, unglaublich wichtig. Da geht es auch um Demokratiebildung“, sagt der künstlerische Leiter des Theaters, Manuel Moser.

Die Möglichkeiten feiern,
die das Leben vorsieht

Trotz all dieser Widrigkeiten planen Moser und sein kreatives Team auch für die kommende Spielzeit ein vielfältiges und hochwertiges Programm. Die erste Premiere gibt es mit „Ich, unendlich“, ein Stück für Kinder ab zwei Jahren, das als internationale Koproduktion mit der Campañia Aranwa aus Chile am 7. September erstmals zu sehen sein wird. Dabei geht es darum, die unendlichen Möglichkeiten zu feiern, die das Leben bietet.

Die zweite Premiere ist mit „The Food Show!“, ein Stück „über Politik und Chicken-Wings“ für Jugendliche ab 13 Jahren, für den 26. Oktober geplant. Darin geht es um Essgewohnheiten und nachhaltige Ernährung, wobei aber auf den moralischen Zeigefinger verzichtet, und stattdessen auf Spaß und gute Unterhaltung gesetzt wird. Reflektiert wird zum Beispiel mit Tanz-Kochshows oder absurden, kafkaesken Momenten die Beziehung von Nahrung und zu unserem Planeten.

„Tippo & Fleck“ ist ein Stück von Christian Schönfelder für Kinder ab acht Jahren, das nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Barbora Klárová und Tomás Končinský als Koproduktion mit dem Echtzeit-Theater in Münster entstanden ist. Im Mittelpunkt stehen bei der Premiere am 22. November für den Menschen unsichtbare winzige Wesen - die Entropiewichte, die das menschliche Altern entdecken und erforschen.

Nur zwei Tage später kommt die Fantasy-Abenteuergeschichte „Balkis - eine magische Mission“ (ab sechs Jahren) von Julia-Huda Nahas im Roten Saal erstmals auf die Comedia-Bühne. Im Familienweihnachtsstück mit Harry-Potter-Flair steht die junge Hexe Balkis im Mittelpunkt, die lernen muss, sich im Leben zu behaupten, und die erfährt, welche Rolle dabei Freundschaften spielen. Auf der Bühne wird dabei unter anderem auch das Comedia-Urgestein Klaus Schweizer, der 1974 mit „Ömmes und Oimel“ das Herzstück des Theaters gegründet hat.

Die nächste Premiere „Kaputt - Kapital, Psychose und das große Andere“ am 5. Dezember ist eine Koproduktion von Tim Mrosek, dem Comedia-Theater und der Studiobühne Köln. „Kaputt“ ist der letzte Teil der Trilogie „Words don’t come easy“, die sich mit den Wirkweisen sprachlicher Kommunikation und ihren politischen Auswirkungen beschäftigt.

Das neue Jahr beginnt am 25. Januar mit der Premiere von Ödön von Horváths „Jugend ohne Gott“ in einer Bearbeitung vor Markolf Naujoks. Dabei geht es um das Leben in einer Kleinstadt im Schatten des aufziehenden NS-Terrors, was dem Stück in Zeiten erstarkender rechter Parteien eine erschreckende Aktualität verleiht. Am 5. April feiert „Draußen“ als theatrale Stadtteilbefragung im öffentlichen Raum in Mülheim seine Premiere, und zwar genau dort, wo sich das Leben von Jugendlichen abspielt, wie auf Parkplätzen oder Hinterhöfen.

Weiter geht es am 30. April mit der Premiere des Kinderstücks „Silphs Suche“ nach einer Geschichte aus dem Balkis-Universum von Julia-Huda Nahas um den Luftgeist Silph. Die Produktion versteht sich als Fortsetzung der Wintergeschichte im November. Beteiligt ist das Comedia-Theater auch an der „Community Opera“, die kommenden Frühjahr unter der Regie von Manuel Moser bei der Oper Köln im Staatenhaus uraufgeführt wird - eine Produktion, die gerade von Kindern und Jugendlichen entwickelt wird.

Neu ist die „Comedia Forschungsresidenz“ die professionellen und freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern im kommenden Jahr Labormöglichkeiten geben möchte. Dabei geht es um Produktionen, die sich an ein junges Publikum zwischen vier und zwölf Jahren richten. In der Residenz können Gruppen von bis zu fünf Personen für vier Wochen ein selbst gewähltes Thema praktisch erforschen und mit neuen Formen experimentieren. Ausgewählt aus 30 Bewerbungen wurden die Gruppen „AD AG“ mit „Hör mal, fühlst Du was?“ und die Gruppe „Kharaba & Guests“ mit „Pinke Pinke - eine HipHopera über Geld“. Sie können die Residenz jeweils für zwei Wochen nutzen.

Zurückkehren auf die Bühne der Comedia werden Stücke wie „Emil und die Detektive“, „In 80 Tagen um die Welt“, „33 Frauen“ und „Titanic“. Zu den Gastspielen an der Vondelstraße gehört das „Comedy Clash Finale“ am 8. Dezember, ein bundesweiter Nachwuchswettbewerb für junge Comedians. Gastspiel-Premieren gibt es unter anderem mit Wilfried Schmickler (27. September), Onkel Fisch (5. Dezember) und William Wahl (1. Februar). Am 19. Januar ist der taube Comedian Okan Seese zu Gast im Roten Saal, der sein Programm sowohl für das gehörlose als auch für das hörende Publikum präsentiert.

Weitere Informationen zur neuen Spielzeit 2024/25 im Comedia-Theater finden sich online unter: