Serie Zu Besuch in der Altbier-Metropole

Köln · Die Rivalitäten zwischen Köln und Düsseldorf werden schon fast liebevoll von beiden Seiten gepflegt. Düsseldorf ist die Landeshauptstadt, die für ihre mondäne Lebensart bekannt ist. Dagegen präsentiert sich Köln als eine quirlige Millionenstadt und ist viertgrößte Metropole der Republik.

 Die futuristischen Bauten des kalifornischen Architekten Frank O. Gehry beeindrucken im Medienhafen.

Die futuristischen Bauten des kalifornischen Architekten Frank O. Gehry beeindrucken im Medienhafen.

Foto: step/Eppinger

Der FC spielt erstklassig, während die Düsseldorfer Fortuna sich in der zweiten Liga behaupten muss.

Und dann ist da auch noch die Bierfrage – in Köln wird das süffige, helle Kölsch getrunken – in Düsseldorf bevorzugt man das dunkle, etwas bittere Altbier. Doch auch in Köln muss man nicht auf ein Alt verzichten – dieses kommt in der Braustelle an der Venloer Straße in Ehrenfeld frisch aus dem Zapfhahn – kein Wunder ist der Chef Peter Esser ein gebürtiger Düsseldorfer, der aber mit dem Ehrenfelder Wiess die Urform des Kölsch ebenfalls im Angebot hat.

Und Kölsch hat natürlich auch den Weg in die Landeshauptstadt gefunden. Denn der Eigelstein liegt nicht nur hinter dem Kölner Hauptbahnhof, sondern in Form eines Brauereiausschanks auch im Düsseldorfer Medienhafen. Dort wird Gaffel Kölsch den Gästen serviert. Inzwischen hat man das Angebot aber auch auf Füchschen Alt ausgeweitet.

Einen Besuch wert ist die nördliche Nachbarstadt auf jeden Fall. Denn dort gibt es viel zu entdecken. Knapp eine halbe Stunde dauert die Fahrt mit dem Zug von Köln nach Düsseldorf. Dort besuchen wir beim letzten Ausflug unserer Sommerserie zunächst einmal ein Wahrzeichen – die Luxusmeile Königsallee, besser bekannt als die .

Ursprünglich hatte die Straße den Namen Kastanienallee und galt nicht unbedingt als gute Wohnlage. Der heutige Name entstand aus einem peinlichen Vorfall. Als König Friedrich Wilhelm IV. 1848 in der Stadt zu Gast war, wurde er mit Pferdeäpfeln beworfen. Als Wiedergutmachung bekam die Kö ihren Namen. Das erste Ladenlokal wurde dort 1902 eröffnet. Gegenüber des Steigenberger Parkhotels beginnt der neu gestaltete Kö-Bogen mit seiner modernen Architektur und schönen Sitzgelegenheiten am Wasser mit Blick auf den Hofgarten.

Weiter geht es nun in die berühmte Altstadt mit ihren Kneipen, die gerne als „längste Theke der Welt“ zusammengefasst werden. Doch es gibt in der Stadtmitte durchaus mehr zu entdecken, wie zum Beispiel das Heine-Haus an der Bolkerstraße mit seiner literarischen Buchhandlung. Vor dem imposanten Rathaus sitzt mit Jan Wellem ein echter Stadtheld auf seinem Reiterdenkmal und blickt auf das Treiben um ihn herum.

Zu den zentralen Plätzen Düsseldorfs zählt der Burgplatz mit dem Schlossturm, wo das Schifffahrtsmuseum seinen Platz gefunden hat. Am Rheinufer findet sich nicht nur eine schöne Freitreppe, sondern auch zahlreiche Restaurantterrassen. Auf dem Platz selbst fällt der Blick auf den Radschlägerbrunnen – einem der Markenzeichen der Landeshauptstadt, das sich zum Beispiel auch auf den Kanaldeckeln wiederfindet.

Vom Burgplatz ist ebenfalls die Kirche Sankt Lambertus zu sehen, die mit ihrem schiefen Turm ebenfalls ein Markenzeichen Düsseldorfs ist. Ursache für den Schiefstand soll das beim Bau noch feuchte Holz gewesen sein, das sich beim Trocknen verzogen hat. Vom Burgplatz starten auch die Flussfahrten mit der Köln-Düsseldorfer.

Nun führt der Weg in Richtung Carlsplatz mit seinem schönen Markt, wo es zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich bei einem kleinen Imbiss zu stärken oder einfach nur das üppige Angebot an den Ständen zu bewundern. Nicht weit entfernt ist das Senfmuseum der Düsseldorfer Marke Löwensenf. Eine Stärkung gibt es bei der Hausbrauerei Uerige, deren Alt zu den besten Bieren der Stadt gehört.

Wer die Kunst liebt, sollte einen Besuch bei der Kunstsammlung NRW nicht verpassen. Das K20 liegt direkt in der Altstadt, das K21 unweit davon im alten Ständehaus. Auch die berühmte Düsseldorfer Kunstakademie und die Kunsthalle befinden sich in der Altstadt. Unweit der Tonhalle gibt es zudem den Ehrenhof mit dem Museum Kunstpalast. Die Tonhalle selbst ist ein ehemaliges Planetarium, das heute als Konzerthaus genutzt wird.

Japan ist in der Stadt allgegenwärtig und das nicht nur durch die vielen Touristen aus dem asiatischen Land. Viele Japaner haben ihre Heimat in Düsseldorf gefunden. Davon zeugt das Japanviertel an der Immermann- und an der Charlottenstraße mit den japanischen Lokalen, Supermärkten und Buchläden. Nicht versäumen sollte man auch das EKÕ-Haus der japanischen Kultur in Niederkassel (Brüggener Weg 6) mit seinem schönen Garten und dem prächtigen shin-buddhistischen Tempel.

Zum Abschluss der Düsseldorf-Tour geht es nun am Landtag und am Rheinturm vorbei in Richtung Medienhafen. Vor der Villa Horion erinnert ein Denkmal an den berühmten Landesvater und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau, nachdem der dazugehörige Platz benannt worden ist. Zu den Highlights im Hafen zählen die futuristischen Gehry-Bauten in Weiß, Silber und Rot. Im Neuen Zollhof finden sich zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés.