Integrationsrat Kommunikative Wirkung des Kugelwerfens

Für einen Tag wurde die Bouleanlage auf dem Alten Friedhof aus dem Dornröschenschlaf geweckt.

Foto: Nicole Haase

Burscheid. Lange stand der kleine Koffer mit den Boulekugeln im Keller. Als Heinz Wirkner vom Turnier des Integrationsrates in der Zeitung las, dachte er sich: „Das wäre doch mal die Gelegenheit!“ Der Entschluss war gefasst, die Staubschicht vom Koffer schnell abgewischt.

„Wir wissen in etwa, wie Boule geht. Man wird es uns bestimmt erklären“, sagte Heinz Wirkner, als er mit seiner Ehefrau Ingrid den Bouleplatz am Gartenweg erreichte. Am Samstagvormittag hatten sich einige Interessierte am Zelt des Integrationsrates eingefunden.

Viele waren zum ersten Mal dort und hatten noch nie Boule gespielt. Ohnehin scheine das ja keine so bekannte Sportart zu sein, sagte Heinz Wirkner. Der Burscheider deutete auf das Unkraut, das entlang und auf dem kleinen Platz wucherte. „Sehr gepflegt ist der Platz ja nicht. Schade.“

Die Junge Union hatte den Platz in der Vergangenheit öfter instandgesetzt, erzählte Christian Mikus (CDU) kurz zuvor. Der Bouleplatz war aus einem Antrag des früheren Ausländerbeirats hervorgegangen. Um den sportlichen Ehrgeiz ging es nicht. Das Bouleturnier sollte eine Gelegenheit der Begegnung sein. Verschiedene Kulturvereine nehmen jedes Jahr an der Veranstaltung teil, die sonst im Frühjahr stattfindet. Häppchen aus der internationalen Küche werden gereicht, bei einem Glas Limonade kommt man ins Gespräch, zwischendurch rollen die Metallkugeln über den Platz.

Für den Geschicktesten gibt es einen kleinen Preis, Tischtennisschläger zum Beispiel. „Es geht um den Spaßfaktor“, beschrieb Christian Mikus einen gelungenen Nachmittag auf dem Bouleplatz.

Jürgen Wierzoch geht da schon mit mehr Ehrgeiz ran. Er spielt in der Boulespielgemeinschaft Witzhelden. Auch in Turnieren. Am Samstag wollte er einfach mal schauen, wie in der Nachbarstadt dem Sport nachgegangen wird. „In Witzhelden treffen wir uns zweimal die Woche am altem Wasserturm, um zu spielen“, erzählte er in der Runde. Ein Raunen ging um. Ob man da noch eine Chance hätte? Ingrid Wirkner baute die Mitspieler gleich wieder auf. „Bevor wir nicht angefangen haben, geben wir nicht auf!“