Kritik am Betriebsrat der Federal-Mogul wächst

Streit in der Vertretung der Arbeitnehmer macht Mitarbeitern große Sorgen.

Burscheid. "Wir haben das Gefühl, dass sich unser Betriebsrat mehr mit sich selbst als mit dem Abbau von 300 Stellen beschäftigt", berichtet ein Mitarbeiter von Federal-Mogul, der namentlich nicht genannt werden möchte, gegenüber dem BV. Alleine bei der Betriebsversammlung sei der Antrag gegen den stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Thomas Hahn (der BV berichtete) mehr als eine Stunde diskutiert worden. "Und diese Diskussionen halten weiter an. Ein Ergebnis ist nicht in Sicht. Auch bei dem Treffen der Vertrauensleute am Mittwoch gab es keine Einigung. Wer soll uns denn vertreten, wenn die im Betriebsrat zerstritten sind", sagt der Mitarbeiter aus Werk 2.

Bei der Betriebsratsversammlung seien er und seine Kollegen geschockt gewesen über den internen Streit. "Viele haben daraufhin die Halle verlassen und wurden dann von der Unterschriftenaktion überrascht. Ich habe nichts gegen Herrn Hahn, aber was ist eine Person gegen 300 Kollegen, denen die Arbeit weggenommen wird", ärgert sich der Mitarbeiter.

Kritik übt er auch am kurzfristig organisierten Demonstrationszug von Werk 2 zum Schulberg. "Wir sind rausgekommen und plötzlich waren da Transparente und die Polizei und wir wussten von nichts. Da fühlt man sich schon manipuliert." Inzwischen sei die Stimmung bei den Kollegen so schlecht, dass manche am liebsten den ganzen Betriebsrat abwählen würden. "Die Leute sind von uns gewählt und müssen uns dienen. Aber stattdessen fließen die Informationen nur spärlich. Da muss sich schnell etwas ändern."

Auf der Betriebsversammlung in der Schulberghalle hatte der Vorsitzende des Betriebsrates, Michael Bergmann, sich bereits voll hinter seinen Stellvertreter gestellt und seine Kollegen aufgerufen, wieder zur Vernunft zurückzukehren.

Gegen Thomas Hahn war am vergangenen Donnerstag ein Antrag gestellt worden, nach dem er von allen seinen Ämtern entbunden werden soll. Hahn hatte am Dienstag klargestellt, dass er sich absolut nichts vorzuwerfen habe und dass er auch nicht genau wisse, was man ihm überhaupt vorwerfe.

Auf Nachfrage des BV bekräftigte Bergmann, dass man alles tun werde, um im Sinn der Belegschaft zu handeln. "Die Belegschaft hat hier für uns absolute Priorität vor dem Theater im Betriebsrat. Wir werden in dieser Situation nicht irgendwelche Spielchen machen", versicherte der Betriebsratsvorsitzende.