Kulinarisches Wochenende: Marketing geht durch den Magen
Mit dem Kulinarischen Wochenende lockt die WfB die Burscheider in die Stadt und wirbt für die Stärken vor Ort.
Burscheid. Essen funktioniert offenbar immer. Ein bisschen fühlte man sich Sonntag an den Bauernmarkt vor vier Wochen erinnert: wieder bestes Wetter, wieder Flanierlaune beim verkaufsoffenen Sonntag. Nur dass es diesmal an den Ständen auf dem Marktplatz weniger deftig als eher kulinarisch fein zuging.
Wobei am Stand des Hegerings durchaus auch das Rustikale seinen Platz hatte. Aber so ein Wildschwein am Spieß ist eben auch eine begehrte Spezialität. So begehrt, dass beim nunmehr 4. Kulinarischen Wochenende der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“ alle bisherigen Rekorde gebrochen wurden: Insgesamt sechs gegrillte Wildschweine brachten die Jäger unters hungrige Volk, dazu noch zwei Hirsche.
Darüber freute sich zwar die Vereinskasse. Aber Vorsitzender Hardy Hasenjäger sieht den Wert der Veranstaltung eher darin, einmal jenseits der umstrittenen Jagdgesetznovellierung auf unpolitische Art und Weise Öffentlichkeitsarbeit für die Jägerei zu betreiben.
Damit bewegt er sich durchaus auf der Linie der übrigen acht Aussteller. „Ich komme hier nicht hin, um Geld zu verdienen, sondern um Präsenz zu zeigen“, sagt beispielsweise die Schützenburg-Chefin Anke Kugelmeier. „Und man kann nicht meckern, dass in Burscheid nichts stattfindet, und dann hier nicht mitmachen.“ Sie selbst genoss auch die Zeit zum Plaudern, wozu es im Hotelalltag eher selten kommt.
So sah es am Nachmittag auch ein zufriedener Radenko Radosevic (Cramer Stuben). „Der Stand ist Marketing in eigener Sache.“ Damit hat er aus Sicht des WfB-Vorsitzenden Remi Selbach den Nagel auf den Kopf getroffen. „Qualität und Exklusivität stimmen. Besser hätte es nicht sein können“, freute sich Selbach. Man wolle die Stärken vor Ort präsentieren und so das Publikum noch deutlicher an die hiesige Gastronomie binden.
Dem Ruf der WfB waren auch noch das Gut Landscheid, das Hotel Wißkirchen, die Konditorei Frank, Uwe Nickut und der Thomashof gefolgt. Ein dickes Lob sprach Selbach dafür seiner Mitstreiterin Daniela Zyball aus, die die Organisation des zweitägigen Schlemmerfestes nach der nicht ganz überzeugenden Premiere 2012 in die WfB-eigenen Hände genommen hatte und nun schon zum dritten Mal die organisatorische Hauptverantwortung trug.
Dem Publikum gefiel es augenscheinlich. Schon der Samstag war gut besucht und bis auf einen Schauer am Abend blieb es trocken. Die letzten Gäste verließen den Platz gegen 1 Uhr in der Früh. Vier Stunden später schmiss der Hegering schon wieder den Grill an. Denn bis so ein ganzes Schwein durch ist, dauert es halt seine sieben bis acht Stunden.